SAP verpasst Partnern PR-Maulkorb

18.11.2005
Wer als SAP-Partner eine Pressemitteilung herausgeben will, muss sich in Zukunft an strenge Vorgaben halten. Wie unsere Schwesterzeitschrift COMPUTERWOCHE berichtet,

Wer als SAP-Partner eine Pressemitteilung herausgeben will, muss sich in Zukunft an strenge Vorgaben halten. Wie unsere Schwesterzeitschrift COMPUTERWOCHE berichtet, hat das Unternehmen "PR-Regeln für Partner" erlassen, die sich gewaschen haben.

In dem Schreiben, das der COMPUTERWOCHE vorliegt, heißt es wörtlich: "Jede Meldung, in der der Firmenname von SAP, der/die Namen von SAP-Tochtergesellschaften, SAP-Lösungen, Produkten, Dienstleistungen oder Partnerschaften genannt wird, muss von der zuständigen SAP-Pressestelle, dem zuständigen Ansprechpartner im SAP-Partnermarketing und dem SAP-Partnermanagement (Strategic Alliance Network) beziehungsweise dem für das genannte Produkt, die genannte Initiative oder Technologie direkt verantwortlichen Mitarbeiter sowie unter Umständen von der SAP-Rechtsabteilung geprüft und genehmigt werden."

Zur Prüfung werden ausschließlich Texte angenommen, die in elektronischer Form als Word-Attachment eingehen. Die Firmenpolitik der SAP sieht ferner vor, "dass keine SAP-Zitate zur Verwendung in Pressemitteilungen von SAP-Partnern zur Verfügung gestellt werden." Die Walldorfer behalten sich außerdem vor, Korrekturen sowie redaktionelle Änderungen vorzunehmen.

Für Partner entfällt damit auch die Möglichkeit, die Presse zeitnah zu informieren: "Partner sollten für die Prüfung und Genehmigung einer Mitteilung durch SAP durchschnittlich fünf Werktage einkalkulieren", heißt es in dem Regelwerk. In manchen Fällen müsse dieser Zeitraum verlängert werden, da "die Dauer des Genehmigungsprozesses von der Verfügbarkeit der für die Prüfung zuständigen SAP-Mitarbeiter und der Detailliertheit des Gegenstands oder Inhalts der Pressemitteilung abhängt."

Betroffen von den "Regeln" sind alle SAP-Partner und Organisationen, "die in einem Vertragsverhältnis zur SAP AG oder zur SAP Deutschland AG & Co. KG stehen, für das die Richtlinien des SAP-Partner-Programm gelten." Sanktionsmaßnahmen bei Zuwiderhandlung sind in dem Papier nicht enthalten und angesichts der Marktmacht des Softwarekonzerns wohl auch nicht notwendig.

Thomas Knüwer, bekannter Blogger vom Handelsblatt meint dazu treffend:

"Wer sich solch einen Humbug ausdenkt, hat entweder

- seine Lehre im Liegenschaftsamt Löffingen gemacht

- oder hat einen Bruder, der sich auf die psychiatrische Behandlung schwerstgestörter Berufskommunikatoren spezialisiert

- oder er hat einfach keinen Bock, dass etwas über ihn in der Zeitung steht." (COMPUTERWOCHE / haf )