Wahlmöglichkeit bei der Softwarewartung

SAP zeigt sich kundenfreundlich

12.03.2010
Nach langem Streit kommt SAP seinen Kunden nun entgegen. Doch der Teufel steckt im Detail.

SAP hat vor Kurzem bekannt gegeben, dass die Softwarekunden ab sofort eine Wahlmöglichkeit bei der Softwarewartung erhalten. Demnach können Kunden entscheiden, ob sie für ihre IT-Landschaft den Standard-Support oder den Enterprise-Support (E.S.) wünschen. PAC begrüßt diesen Schritt, wenn auch Details zu hinterfragen sind.

Nach der neuen Regelung steht SAP-Anwendern weltweit nun eine Wahl zwischen Enterprise Support und Standard-Support offen. Das ist eine wesentliche Neuerung und eine äußerst positive Nachricht. Die Entscheidung der jeweiligen Wartungsoption bezieht sich dabei auf die gesamte SAP-Umgebung des Kundenunternehmens.

Somit können E.S.-Nutzer auf den Standard-Support umsteigen. Umgekehrt können Anwender mit einem Standardsupport-Vertrag auf den E.S. wechseln. SAP erhebt für den E.S. eine jährliche Wartungsgebühr von 18,36 Prozent, für den Standard-Support belauft sich der Satz auf derzeit 18 Prozent.

Die von SAP Ende 2009 beschlossene Verschiebung der Preisanhebung für die Wartung bleibt davon unberührt. Ebenso halt SAP an dem Modell der Anhebung der Wartungspreise in Stufen über die nächsten Jahre fest.

Einschatzung der PAC-Analysten

Grundsätzlich steht PAC dem Konzept, Kunden zwischen Standard- und Enterprise Support eine Wahlmöglichkeit einzuräumen, positiv gegenüber. Aus Sicht der PAC-Analysten ist dies eine gute Nachricht für die Anwender: Damit geht SAP deutlicher auf die Bedürfnisse der Kunden ein als dies bislang in der Wartungsdebatte der Fall war. Gleichzeitig ist dieser Schritt mutig, da SAP eigene Fehler einräumt und somit sichtbar von der bisher harten Haltung Abstand nimmt. Aus Sicht von PAC ist zudem von Vorteil, dass diese Regelung für alle SAP-Nutzer weltweit gilt, es sich also nicht um eine Sonderregelung für einige Länder handelt.

Klauseln

Dennoch trüben einige Details die an sich gute Nachricht. Dazu zahlt die Vorgabe an die Kunden, sich unabhängig von der Release-Situation (ERP/NetWeaver, R/3) für eine der beiden Varianten für die gesamte SAP-Landschaft entscheiden zu müssen. Des Weiteren bleibt es dabei, dass Unternehmen keine Wahloptionen innerhalb des E.S. haben.

Unglücklich ist ferner die Regel, dass für SAP-Kunden aus Deutschland und Osterreich der Umstieg vom Standard- auf den Enterprise Support bei einem Wartungssatz von 18,36 Prozent nur noch bis 15. März 2010 möglich ist. Eine Umstellung nach dieser Frist geht mit einer Erhöhung der Wartungsgebühr für E.S. auf 22 Prozent einher, die gemäß des Preisanhebungsmodells der SAP eigentlich erst im Jahre 2016 fällig werden wurde. Hier sollte SAP aus Sicht von PAC den Anwendern zumindest eine Frist bis Ende des ersten Quartals, besser bis Ende des ersten Halbjahres einräumen.

Weitere Informationen und Kontakt:

Tobias Ortwein, Tel.: 089 232368-26, E-Mail: t.ortwein@pac-online.com, Internet: www.pac-online.de