Professionelles Trennungsmanagement für Unternehmen

"Schade, dass wir uns trennen müssen …"

07.10.2008
Einem Mitarbeiter zu kündigen gehört zu den unangenehmsten Aufgaben eines Personalverantwortlichen. Doch man kann verantwortungsvoll mit der Situation umgehen.

Laut einer Wirtschafts-Studie der FH Köln kostet Angst in Unternehmen pro Jahr circa 50 Milliarden Euro. Dazu gehört beispielsweise der Leidensdruck der Führungskräfte und Personalverantwortlichen im Zusammenhang mit Kündigungen. Die Hamburger Karriere- und Managementberaterin Andrea Schottelius kennt die Folgen: Es kommt zu Managementfehlern in Trennungsprozessen, die Unternehmen viel Geld kosten, den Gehenden oft bleibende seelische Schäden zufügen, die Produktivität senken und das Betriebsklima belasten.

Einem Mitarbeiter zu kündigen gehört sicherlich zu den unangenehmsten Aufgaben eines Personalverantwortlichen - ein Gespräch, das auf den ersten Blick nicht gut enden kann, ist ja das erklärte Ziel der Unterhaltung, sich von dem Mitarbeiter zu trennen. Eine Belastung für die Führungskraft, die die "schlechte Nachricht" überbringen muss; ein Konflikt, der programmiert scheint, mit weitreichenden Folgen für den Angestellten - zerplatzte Träume wie auch finanzielle Probleme;

Auch Trennen will gelernt sein

Doch obliegt es dem Personalverantwortlichen, wie die Kommunikation der Kündigung vonstatten geht, so Schottelius. Eine Trennung muss nicht zwangsweise im geschäftlichen "Rosenkrieg" oder emotionalen Tiefschlag enden - das neue Schlagwort lautet "Trennungsmanagement" mit dem Personalberater.
Führungskräfte rüsten für die vielfältigen Konfliktpotentiale einer Kündigung. Die Botschaft: Auch Trennen will gelernt sein - wovon beide Seiten nur profitieren können; Die Führungskraft, die besser gerüstet unter weniger Druck das Gespräch führen kann - und der Mitarbeiter, der trotz einer Kündigung nicht das Gefühl vermittelt bekommt, sein Gesicht zu verlieren.

Nur wenige Personalentscheider sind auf die Führung von Kündigungsgesprächen vorbereitet. Selbst bei Berücksichtigung aller sozialen Aspekte berichten Manager immer wieder über Unwohlsein, Schlafstörungen und Herzbeschwerden vor einem Trennungsgespräch. "Das Entscheidende ist die Erkenntnis, selbst stets der Gesprächsführer zu sein und nicht das schwierige Gespräch aus der Hand zu geben", sagt Schottelius. Für das anstehende Trennungsgespräch ließen sich mögliche Probleme definieren, die durch einen förderlichen Gesprächsaufbau wie in schwierigem Fahrwasser Tonne für Tonne passiert werden könnten. Auf gefürchtete Reaktionen könne sich der Personalverantwortliche zusammen mit einem Berater gezielt vorbereiten, so die Beraterin.

Auf das "Wie" kommt es an

Wie bei jeder Kommunikation ist auch im Kündigungsgespräch das "Wie" entscheidend: Auf welche Art und Weise eine Nachricht übermittelt wird, ist oft nachhaltiger für das Gegenüber, als der eigentliche Inhalt. Was hängen bleibt nach einer "schlechten Nachricht" wie einer Kündigung, ist zu erheblichem Teil auch das Gefühl, wie man als Mensch behandelt wurde. Entscheidend ist das Selbstwert-Gefühl, das in einem Trennungsgespräch nicht leiden darf. Erfolge und Misserfolge eines Menschen beginnen bei seinem Selbstwert. Je rapider sich Veränderungen vollziehen, desto dringlicher werden Mitarbeiter mit einem gesunden Selbstwertgefühl gebraucht, denn nur sie fühlen sich neuen Herausforderungen gewachsen.

Ein Trennungsprozess ist ohne Zweifel sehr konfliktanfällig. Wichtig ist zu wissen, was es zu beachten und welche Fehler es zu vermeiden gilt. Wenn man darüber hinaus eigene Verhaltensweisen und Einstellungen kennt, die die Gesprächsführung beeinflussen, sind entscheidende Voraussetzungen erfüllt, damit die Trennung ohne unnötige Kosten und mit möglichst geringen Verletzungen der Persönlichkeit aller Beteiligten vollzogen werden kann.

Eine "verantwortungsvolle" Trennung ist immer ein Drahtseilakt - doch Personal-"Verantwortliche" können lernen, mit den betroffenen Mitarbeitern ein zielführendes Gespräch zu führen - auf Augenhöhe.

Weitere Informationen bei Andrea Schottelius, Personal Management Coaching, Klosterstieg 8, 20149 Hamburg, Tel./Fax: 040 41354033, E-Mail: info@AndreaSchottelius.de, Internet: www.AndreaSchottelius.de. (oe)