Nur vier Prozent kapieren laut einer ChannelPartner-Umfrage die verschiedenen Lizenzmodelle der Hersteller. Dabei könnte es doch so einfach sein: einmal Hauptprodukt zum Vollpreis, und zwar für alle, und für jeden anderen PC eine stark vergünstigte Lizenz.
Aber auch das bitte für alle. Warum sollen Behörden- oder Schullizenzen billiger sein? Warum soll einer, der 100 Lizenzen kauft, weniger pro Einheit bezahlen als der mit zehn? Gebt die Rabatte den Händlern und nicht den Endkunden. Und bei den Server- und Client-Lizenzen funktioniert das genauso. Das erste Modul kostet voll, alle weiteren die Hälfte. Das ist nachvollziehbar, jeder Kunde, jeder Händler versteht das.
Bleibt die Frage, ob das von den Herstellern überhaupt so gewünscht ist. Vielleicht soll die Lizenzierung von Standardsoftware ein großes Mirakel bleiben, um früher oder später direkt an den Kunden herantreten zu können – mit noch verblüffenderen, noch günstigeren Lösungen. Wie zum Beispiel einer Online-Lizenzierung durch den User, die unter Umgehung des Zwischenverkaufs eine direkte Bindung zwischen Produzent und Endkunde schafft. Gerne auch mit Online-Service zum Beispiel aus Redmond - oder war es Langley? Das gläserne Unternehmen oder die gläserne Behörde könnte dann eine ganz neue Bedeutung erhalten.
Wer sich die neueste Aktion Microsofts zur Nachfragedämpfung im Fachhandel ansieht – Office Ultimate zu 52 Euro und Vista Ultimate zu 56 Euro, jeweils zum Herunterladen über eine Uni-Mail-Adresse –, fragt sich, ob es sich bei dem ganzen Lizenz- und BSA-Gedöns nicht nur um eine gigantische Händler-Verarsche handelt. In dieser BSA sitzen die größten Direktvermarkter. Und die mit den kompliziertesten Lizenzmodellen.
Mein Fazit: Eigentlich geht es einen Hersteller nichts an, wer seine Produkte nutzt, solange sie bezahlt sind. Alles Weitere schadet dem Handel und dem Kunden.
Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)