Balance halten

Schlagen Sie den Zeitfressern ein Schnippchen!

23.03.2010
Auch im Alltagsstress kann man seine Zeit strukturieren. Frank Wittke zeigt, wie das geht.

Stellen Sie sich vor, es ist gerade eine sternenklare Nacht und sie gehen durch den Park. Mitten im Wald, an einer kleinen Lichtung erscheint Ihnen plötzlich eine gute Fee. Sie spricht zu Ihnen: "Lieber Fremder, Du hast einen Zeitwunsch frei! Du darfst Dir zusätzliche Zeit wünschen. Für Dich hat der Tag ab morgen nicht 24 Stunden, sondern so viel wie Du nur brauchst."

Was würden Sie der Fee antworten? Notieren Sie es bitte schriftlich - am besten in ihrem Terminplaner: Zeit ist nicht zu managen!

Egal welche Zahl nun auf Ihrem Zettel steht - eines sollte Ihnen klar sein: Sie können Zeit nicht managen! Von daher führt uns das Wort "Zeitmanagement" ständig auf die falsche Fährte. Es suggeriert, als könnten wir, ähnlich wie bei einer Organisation, durch "Management" für Wachstum sorgen - und genau das funktioniert beim Faktor Zeit nicht. Wir können uns allenfalls virtuell Zeit dazu denken, um uns klar zu machen, was in unserem Leben fehlt. Und wir bekommen diese Zeit nur, wenn etwas anderes dagegen getauscht wird. Zum Beispiel Arbeit gegen Freizeit!

Nun sollten Sie sich die entscheidende Frage stellen: Stimmt meine Balance aus Arbeit und Privatleben?

Simple Living: einfach leben heißt reduzieren

Das Prinzip "Simple Living" bedeutet, dass der Zeiteinsatz für die Arbeit bewusst in Grenzen gehalten wird, zugunsten von mehr Freizeit. Also den Bürostuhl mit einem kleinen Spaziergang in der City tauschen. So etwas kann durchaus der Entspannung dienen - und die fördert ja bekanntlich die Kreativität.

Halten Sie sich auch im Alltagsstress die Techniken der Zeitstrukturierung vor Augen:

- Mit 20 Prozent der Zeit 80 Prozent der Arbeitsergebnisse erzielen - das Pareto-Prinzip!

- Unterscheiden Sie zwischen Dringlichem und Wichtigem! (Das Eisenhower Modell)

- Unterteilen Sie nach A, B und C Aufgaben, also wichtig, mittelwichtig und weniger wichtig

Für viele Menschen ist jedoch gerade die Umsetzung dieser in die Praxis extrem schwierig. Kurzfristige Verhaltensänderungen bleiben halt schwer. Aber auch hier hilft eine Metapher: Ein Treppe geht man schließlich auch Stufe für Stufe, und trotzdem komm man irgendwann oben an! Und in vielen Fällen ist die Treppe sogar dem Aufzug vorzuziehen - man hat schließlich viel Zeit auf Zwischenetagen zu verschnaufen und über sein eigenes Handeln zu reflektieren - der erste Schritt zur Veränderung des Verhaltens! Was muss nun noch passieren? Fügen Sie die Informationen zusammen und handeln Sie in kleinen Schritten. Eine genaue Zielvorgabe haben sie auch schon: Erinnern Sie sich: Welche Zahl haben Sie der guten Zeit-Fee genannt?

Der erste Schritt auf der Treppe zu einer besseren Balance muss allerdings von Ihnen kommen - denn eine gute Fee, die gibt es nur in einer Geschichte über Zeitmanagement! (oe)

Frank Wittke arbeitet als Trainer und Autor im Bereich Rhetorik, Führungs- und Verkaufskommunikation. Er hat Organisationspsychologie und Journalistik studiert und ist für die Schmitt und Partner Wirtschaftsberatung in Dortmund tätig.

Kontakt: www.sup-dortmund.de