Firmen in der Psychofalle

Schluss mit den Zumutungen für Führungskräfte

28.11.2012
In einer "Streitschrift" begehrt Dr. Regina Mahlmann gegen den Mainstream der schleichenden Psychologisierung der Unternehmen auf. Manager sind weder Nadelstreifen-Nieten noch Laientherapeuten.

Noch vor wenigen Jahren waren Chefs die "Nieten in Nadelstreifen". Doch mittlerweile hat sich das Blatt gewendet und ein neuer Trend hat Einzug gehalten: der Chef als Coach und Therapeut. Moderne Führungskräfte sollen psychologisch denken, nach psychologischen Erkenntnissen ganzheitlich führen und sich rundum um das mentale Wohl ihrer Mitarbeiter sorgen. Dr. Regina Mahlmann, promovierte Soziologin und Philosophin, problematisiert in ihrem neuen Buch die praktischen Zumutungen für Führungskräfte und zeigt, wie diesem Trend Einhalt zu gebieten ist. Eine "Streitschrift", die fundiert und provokant gegen den Mainstream der schleichenden Psychologisierung der Unternehmen aufbegehrt.

Führungskräfte als Laiendiagnostiker und -therapeuten - angesichts von Depressionen und Burn-out setzt sich dieses Bild in Personalabteilungen und der Weiterbildungsbranche auf leisen Sohlen durch.

Zunehmend dringen psychologische und psychotherapeutische Modelle in den Pflichtenkatalog von Führungskräften ein. Verantwortungsvolle Führung wird heute häufig verknüpft mit "ganzheitlicher", also umfänglicher Fürsorge für das Wohlbefinden von Mitarbeitenden - als gehorche diese Verknüpfung einem Naturgesetz. Die Kombination mit einer wuchernden Psychologisierung lässt Widerspruch dringend geboten erscheinen. Gerade wenn man dem Pathos der "Demokratisierung der Führung", des "mündigen" Mitarbeitenden, des "angestellten" Entrepreneurs huldigt.

In ihrem neuen Buch warnt Unternehmensberaterin und Coach Regina Mahlmann vor einer weiteren Psychologisierung der Führungsaufgaben. Sie problematisiert die praktischen Zumutungen und grundsätzlichen Grenzen für Führungskräfte und Unternehmen und formuliert Vorschläge, wie diesem Trend Einhalt zu gebieten ist.

Ein provozierendes Buch, das die dringend fällige Kontroverse um verbreitete Zumutungen, Anforderungen und Appelle an Führungskräfte auslösen soll.

Der Chef ist kein Psychotherapeut

Stichworte aus dem Inhalt:

- Führungskräfte als Packesel, Zielscheibe, Joker

- Von der "Niete in Nadelstreifen" zum Laientherapeuten

- Risiken weiterer Psychotherapeutisierung von Führung

- Wege und Spuren psychologischer Modelle in der Mitarbeiterführung

- Auswege aus der Psychofalle mit Blick auf die Führungspersönlichkeit, auf Konzept und Praxis der High Reliability Organisations (HRO) und das Unternehmen als System

Die Autorin Dr. Regina Mahlmann, promovierte Soziologin und Philosophin, arbeitet als Coach, Beraterin und Referentin in und für Unternehmen - als Sparringspartnerin für das Top-Management und als Impulsgeberin und Begleiterin von Gruppen, insbesondere in veränderungsreichen und daher spannungsreichen Phasen eines Unternehmens (www.dr-mahlmann.de).

Das Buch zum Thema:
Regina Mahlmann, Unternehmen in der Psychofalle. Wege hinein. Wege hinaus, Mein Coach. Mein Therapeut. Mein Chef., 1. Auflage BusinessVillage 2012, 256 Seiten, ISBN 978-3-86901872, 24.80 Euro, http://www.businessvillage.de/Unternehmen-in-der-Psychofalle-Wege-hinein.-Wege-hinaus./eb-888.html