iMac mit Core i7

Schnellster iMac noch schneller (ausführlicher Test)

24.08.2010 von Christian Möller
Unsere Schwesterpublikation Macwelt hat den aktuellen High-End-iMac mit Core-i7-CPU mit den ebenfalls neuen Core-i3-Modellen und den Vorgänger-iMacs vom Oktober 2009 verglichen.

Äußerlich hat sich nichts verändert. Design, Abmessungen und verwendete Materialen des iMac bleiben zu den Vorgängermodellen identisch. Auch in punkto Anschlüsse und Speicherausstattung bleibt zunächst alles beim Alten. Es gibt vier Gigabyte RAM ab Werk in allen Modellen. Maximal sind 16 Gigabyte möglich. Das 21,5-Zoll-Einstiegsmodell kommt mit einer 500-Gigabyte-Festplatte, alle anderen sind mit einem Terabyte Speicherkapazität ausgestattet. Auch das ist nichts Neues.

Zwei Festplatten möglich

Interessant wird es aber bei den BTO-Optionen. Apple bietet beim 27-Zoll-iMac eine 256 Gigabyte fassende SSD-Platte an. Diese kann man auch zusätzlich zur magnetischen Platte bekommen. Der iMac hat also Platz für zwei interne Festplatten - eine im 3,5-Zoll- und eine weiter im 2,5-Zoll-Formfaktor. Das ist neu. Bei einer solchen Konfiguration kommt das Betriebsystem vorinstalliert auf der SSD-Platte. Das soll die Bootzeit verkürzen und den Start von Programmen beschleunigen. Umfangreiche Daten, wie beispielsweise die iTunes- und iPhoto-Bibliothek kann der Benutzer auf der großen magnetischen Festplatte ablegen.

Im Test zeigt sich, dass die SSD-Platte deutliche Auswirkungen hat. Die "gefühlte" Geschwindigkeit steigt drastisch an. Der iMac bootet in etwa 15 Sekunden. Programme, Fenster und Dialoge erscheinen in Sekundenbruchteilen. Spürbare Ladezeiten gibt es kaum noch. Das wirkt sich auch auf die gemessene Leistung aus. Das neue Top-Modell zieht spielend an dem Core-i5-Vorgänger vorbei.

Geräte im Test

Apple stellt uns drei der neuen iMacs zum Test

Testteilnehmer:

iMac 21,5 Zoll, Core i3 3,06 GHz

iMac 27 Zoll, Core i3 3,2 GHz

iMac 27 Zoll, Core i7, 2,93 GHz, 8 GB RAM

Die neuen Prozessoren

Deutliche Änderungen gibt es bei den Innereien. Intels Core-2-Duo-Prozessor hat nun endgültig ausgedient. Stattdessen kommen alle Modelle mit einem Core-i3, i5 oder i7-Chip. Bei allen Chips verwendet Intel Hyperthreading (siehe Kasten). Aus den zwei, beziehungsweise vier physikalischen Rechenkernen werden somit vier, respektive acht logische. Das macht sich durchaus bemerkbar, vor allem in Anwendungen, die viel Rechenleistung benötigen und auf mehrere Rechenkerne optimiert sind. Im Test beeindruckt der Einsteiger-iMac trotz identischer Taktfrequenz zum Vorgänger (3,06 Gigahertz) mit bis zu 30 Prozent mehr Rechenleistung, das ist beachtlich.

Das 27-Zoll-Modell kommt äußerst elegant daher.

Eine weitere Intel-Technologie, Turbo-Boost (siehe Kasten) kommt in den iMacs nur bei den Core-i5- und i7-CPUs zum Einsatz. Turbo-Boost bringt zwar bei einigen Anwendungen einen spürbaren Leistungszuwachs, zeigt aber beim Einsatz von Echtzeitanwendungen, wie zum Beispiel Audio-Effekt-Plugins Schwächen. Unter bestimmten Umständen kann das Umschalten der Taktfrequenz die Leistung von Audio-Software beeinträchtigen. Wir hatten das Phänomen schon im Test der Macbook Pro Modelle beobachtet. Beim Core-i3 der neuen iMacs tritt es jedoch nicht auf, da dieser nicht mit der Turbo-Boost-Funktion ausgestattet ist.

Turbo-Boost und Hyperthreading

Mit den aktuellen Intel-Chips gelangen zwei Technologien in die iMacs, die der Chip-Riese schon 2008 für Desktop-Rechner eingeführt hatte.

Turbo-Boost übertaktet gezielt einzelne Kerne in der CPU, wenn andere Kerne nicht benötigt werden. Die Taktfrequenz ist dabei nicht mehr länger eine feste Größe. So spricht man am besten von einer Grundtaktfrequenz. Mit diesen Taktraten arbeiten die Prozessoren nur dann, wenn die Turbo-Technologie deaktiviert ist. Ist sie eingeschaltet, schaltet der Chip - je nach Anwendung - einen oder mehrere Gänge hoch. Der iMac mit 3,6-Gigahertz-Core-i5-CPU erreicht unter Last eines einzelnen Kerns bis zu 3,86 Gigahertz.

Hyperthreading ist eigentlich ein alter Bekannter. Die Technologie stammt noch aus alten Pentium-Tagen. Hyperthreading gaukelt dem Betriebssystem doppelt so viele CPU-Kerne vor, wie sie physikalisch vorhanden sind. Dabei werden die tatsächlich vorhandenen Kerne besser ausgelastet, was insgesamt zu einer Geschwindigkeitssteigerung führt. Alle aktuellen iMacs arbeiten mit Hyperhreading.

Grafikchip

Obwohl die Core i3-CPUs mit einem integrierten Grafikchip kommen, benutzt Apple diesen nicht. Der Mac-Hersteller erklärt uns auf Nachfrage, dass man auf eine umschaltbare Grafik beim iMac bewusst verzichtet hat. Einerseits müsse man bei einem Desktop-Rechner nicht so auf den Stromverbrauch achten wie bei mobilen Macs, andererseits bringe es kaum eine spürbare Ersparnis, wenn der iMac hin und wieder auf den Internen Chip umschalten würde. So setzt Apple bereits beim Einstiegsmodell einen diskreten Grafikchip von ATI ein, der den Nvidia-Prozessor des Vorgängers deutlich in den Schatten stellt.

Der Radeon HD 4670 im 21,5-Zoll-iMac liefert im Test bei 3D-Spielen und in Core-Image-Anwendungen eine bis zu dreimal höhere Leistung im Vergleich zum Vorgänger. Im 27-Zoll-Modell kommt ein ATI Radeon HD 5670 zum Einsatz. Trotz der deutlich höheren Modellnummer liefert diese Grafikchip kaum ein Mehr an Leistung gegenüber dem ATI Radeon HD 4670 im 21,5-Zoll-iMac. Das 27-Zoll-Top-Modell ist mit einem ATI Radeon HD 5750 ausgerüstet. Hier stellen wir erheblich mehr Leistung fest. Der Chip liefert Rekordwerte in allen Bereichen.

Displays im Testcenter

An den Displays hat Apple im Vergleich zu den Vorgängern nichts geändert. Beide Modelle kommen mit IPS-Panels und LED-Hintergrundbeleuchtung. Die 27-Zoll-Version bietet nach unseren Messungen insgesamt einen etwas größeren Farbraum. Unser 21,5-Zoll-Testgerät liefert im Messlabor zunächst nur eine maximale Helligkeit von 180 cd/qm. Das ist deutlich weniger als die von Apple versprochenen 330 cd/qm. Wenige Tage, nachdem wir das Problem an Apple berichten, erscheint ein Display-Fix. Es handelte sich also um ein Software-Problem. Die Messungen nach der Installation des Fix ergeben deutlich bessere Werte (304 cd/qm).

Bluray: immer noch Fehlanzeige

Als optisches Laufwerk kommt in den iMacs nach wie vor das klassische Superdrive im Slimline-Format zum Einsatz. Es liest und beschreibt CDs und DVDs. Weiterhin gibt es kein Bluray-Laufwerk. Gerade beim 16:9-Spielfilmformat und der Full-HD-Auflösung der Displays liegt es doch nahe, dass man Bluray-Filme in hoher Auflösung anschauen möchte. Doch Fehlanzeige: Apple verweigert störrisch die Unterstützung für Bluray-Videos. Man will offensichtlich künstlich den Absatz von HD-Videos über den iTunes-Store fördern. Doch das iTunes-Angebot an HD-Filmen ist immer noch nicht so groß wie auf Bluray-Medien. Zudem liegt die Qualität der iTunes-Filme meist unter der der Bluray-Versionen. Auf die Zusatzinhalte der Bluray-Scheiben wie beispielsweise Tonspuren in anderen Sprachen muss man bei iTunes ebenso verzichten.

Auch das Nachrüsten eines externen Bluray-Laufwerks bringt nichts, da es keine Software zum Abspielen von Bluray-Videos unter Mac-OS X gibt. Lediglich unter Windows funktioniert das, doch wer will schon jedes Mal Windows starten, um einen Bluray-Film anzuschauen?

Die iMacs bieten vier Speichersteckplatze für RAM-Module. Zwei davon sind ab Werk schon belegt.

Ab Werk bekommt man mit jedem iMac-Modell eine drahtlose Bluetooth-Tastatur und die Magic Mouse. Wer lieber drahtgebunden arbeitet, kann statt der Bluetooth-Tastatur ohne Aufpreis ein USB-Modell bestellen,. Die USB-Tastatur hat zudem den Vorteil, dass sie einen Zifferblock mitbringt. Gegen weitere 70 Euro bekommt man zusätzlich das neue Magic Trackpad.

Der Steckplatz für SD-Karten befindet sich nach wie vor gefährlich nahe am Schlitz des optischen Laufwerks. Hier kann die SD-Karte schon mal versehentlich im falschen Slot verschwinden.

Den SD-Karten-Slot hat Apple überarbeitet. Er unterstützt nun SDXC-Karten mit einer Kapazität von bis zu zwei Terabyte. Leider liegt der SD-Karten-Slot nach wie vor an der rechten Seite direkt unterhalb des optischen Slot-In-Laufwerks. Wir finden diesen Platz bedenklich, da man einen SD-Chip versehentlich statt im dafür vorgesehenen Steckplatz in den Schlitz des optischen Laufwerks stecken kann. Aus diesem bekommt ihn dann nur noch der Service-Techniker wieder heraus.

Lautheit und Stromverbrauch

Green-IT, das Schlagwort schreibt sich Apple schon länger auf die Fahnen. Ein Aspekt davon ist der Stromverbrauch.

Wir messen nach und stellen fest: die neuen iMac-Modelle brauchen kaum mehr Strom. Bei voll aufgedrehter Helligkeit (ohne CPU-Last) benötigt das 21,5-Zoll Modell 89 Watt. Das sind sechs Watt mehr als beim Vorgänger, die wohl dem diskreten Grafikchip geschuldet sind.

Schicker Rücken: Die Rückseite der iMacs ist aus Aluminium.

Unter Volllast der CPU messen wir 117 Watt, knapp 10 Watt mehr als beim Vorgänger. Beim 27-Zoll-Einsteiger-Modell messen wir einen um etwa 10 Watt geringeren Stromverbrauch im Vergleich zum Vorgänger. In punkto Green-IT geht Apple mit den neuen iMacs also insgesamt den richtigen Weg.

Fazit

Apple hat die Preise der neuen iMacs durchwegs angehoben. In erster Linie ist das dem schwächern Euro geschuldet. Das iMac-Einstiegsmodell erscheint uns im Augenblick die beste Wahl. Dieser iMac ist nur um 100 Euro teurer geworden, bietet aber ein deutliches Plus an Rechen- und Grafikleistung. Profis, die keine Kompromisse in Sachen Leistung eingehen wollen, kommen mit dem 27-Zoll-Core-i7-Modell auf ihre Kosten. Seine Rechen- und Grafikleistung stellt derzeit das Maß der Dinge dar.

+ sehr gute Displays mit hoher Auflösung und großem Farbraum, sehr leise, deutlich verbesserte Rechen- und Grafikleistung

- keine Konfiguration mit Bluray-Player, teils kräftige Preiserhöhungen

Empfehlung:

Einsteiger iMac 21,4 Zoll Core i3 Zoll 3,06 GHz,

Profis iMac 27 Zoll Core i7 2,93 GHz