Schwerpunkt CD-ROM-Laufwerke, CD-Brenner, DVD

29.10.1998

MÜNCHEN: CD-Roms sind als preiswerter Massenspeicher nicht mehr wegzudenken. Doch inzwischen ist deren Aufnahmekapazität zu klein geworden. Der neue Trend heißt DVD. ComputerPartner zeigt die Unterschiede der einzelnen Speichermedien.Die CD-Rom hat in den letzten 14 Jahren einen Siegeszug ohnegleichen hinter sich gebracht. Innerhalb weniger Jahre hat sie es beispielsweise geschafft, die Langspielplatte als Tonträger abzulösen. Aber auch im PC-Bereich ist sie als Massenspeicher nicht mehr wegzudenken. Ihre Vorteile liegen ja klar auf der Hand: Sie läßt sich preiswert herstellen und hat eine riesige Speicherkapazität von etwa 650 MByte. Inzwischen ziert eine CD-Rom die Titelseite fast jeder PC-Zeitschrift. Sie ist regelrecht ein Massenprodukt geworden.

Aber die Entwicklung ist nicht stehen geblieben. PC-Programme verlangen nach immer mehr Speicherplatz. Inzwischen reichen für viele Anwendungen auch 650 MByte nicht mehr aus. Manche Softwarehersteller müssen deshalb ihren Produkten inzwischen zwei, drei oder gar noch mehr Silberscheiben als Datenträger beilegen. Eine CD-Rom reicht längst nicht mehr aus. Nun geht aber ein neuer Stern am Speicherhimmel auf: DVD heißt das neue Medium und steht für Digital Versatile (vielseitige) Disc.

Mit etwa 4,7 GByte Speicherkapazität übertrifft sie eine herkömmliche CD-Rom um mehr als das siebenfache. Neben der höheren Kapazität ist die universelle Verwendbarkeit der größte Fortschritt bei der DVD. Jetzt lassen sich auch komplette Spielfilme mit mehrsprachigen Tonspuren und verschiedenen Kameraeinstellungen auf einer Silberscheibe unterbringen. Dabei unterscheiden sich die Herstellung und auch die Kosten für eine DVD nicht wesentlich von denen einer CD-Rom.

Silberscheiben im Detail

Eine DVD ist nicht anderes als eine verfeinerte CD-Rom. Auf beiden Medien werden die Daten in digitaler Form eingeprägt. Beide verwenden zum Lesen einen Laser, der anhand des reflektierten Lichtes, die Daten erkennt. Während bei einer CD-Rom die Datenspuren noch 1,6 Mikrometer auseinander liegen, sind es bei der DVD nur 0,74 Mikrometer. Außerdem sind die Daten in den einzelnen Spuren noch wesentlich dichter gepackt, dadurch passen auch noch mehr Daten auf die DVD.

Äußerlich unterscheiden sich beide Speichermedien dagegen kaum. Beide haben einen Durchmesser von 120 Millimetern und sind etwa 1,2 Millimeter dick. Aber auch hier gibt es einen wesentlichen Unterschied: Eine CD-Rom wird aus einem einzigen Stück gefertigt. Die DVD dagegen besteht immer aus zwei Teilen, die nach der Fertigung zusammengeklebt werden. Zum einen wird die DVD dadurch stabiler (Verwindungssteifer) und läßt sich deshalb besser abspielen, zum anderen ist es nun kein Problem beide Seiten der DVD mit Daten zu bespielen. Zusätzlich lassen sich auf DVD-Medien auf einer Seite zwei hintereinander liegende Datenschichten aufbringen. Dadurch verdoppelt sich die Datenmenge. Legt man jetzt noch zwei solcher doppelten Datenscheiben übereinander, hat die DVD nun eine Speicherkapazität von über 18 GByte.

So beraten Sie richtig:

Welches Laufwerk für Ihren Kunden das richtige ist, läßt sich meist mit wenigen Fragen herausfinden:

Bei CD-Rom-Laufwerken stellt sich zuerst die Frage, ob der Kunde ein altes Modell durch ein modernes ersetzen will, oder ob er erstmals eines einbauen will.

Will er erstmals eines einbauen, sollten Sie ihm folgende Fragen stellen:

Ist im PC genug Platz für ein weiteres Laufwerk?

Wenn nicht, muß er sich für ein externes Laufwerk entscheiden.

Hat er einen Tower oder ein Desktop-PC?

Bedenken Sie, die meisten Laufwerke müssen waagerecht eingebaut werden. Geht das nicht, läßt sich die CD-Rom nicht einlegen. Dann sollten Sie Ihrem Kunden ein Laufwerk mit Snap-In-Mechanik empfehlen, zum Beispiel eines von Pioneer. Diese Laufwerke arbeiten nicht mehr mit Schubladen, sondern die CD-Rom wird direkt eingeschoben.

Danach ist die Anbindung an den Computer wichtig. Interne Lauf-werke werden entweder über die (1) EIDE-oder die (2) SCSI-Schnittstelle angeschlossen. Die Zeiten wo SCSI, die EIDE-Schnittstelle in puncto Geschwindigkeit locker abhängte, sind vorbei. Einen Vorteil, hat SCSI allerdings: Will man öfters Audio-CDs vom CD-Rom-Laufwerk auf einen CD-Brenner kopieren, ist man mit einem SCSI-CD-Rom und einem SCSI-Brenner besser beraten. Denn nur dann lassen sich ohne Umweg über die Festplatte Audio-Daten direkt auf eine CD kopieren. Externe Geräte werden entweder über die Parallel-Schnittstelle oder über SCSI angeschlossen. Ganz neu ist jetzt die schnelle (3) USB-Schnittstelle für externe Geräte. CD-Rom- oder DVD-Laufwerke mit dieser Schnittstelle sind aber erst in der Planung. Zur Zeit sind sie unseres Wissens nach noch nicht erhältlich.

DVD oder CD-ROM?

CD-Rom-Laufwerke werden immer schneller. 32fache Geschwindigkeit gehört bei diesen Geräten schon zum Standard. Preislich liegen auch die schnellsten knapp über 100 Mark, während DVD-Laufwerke deutlich teurer sind. Äußerlich unterscheiden sich DVD-Laufwerke nicht vom herkömmlichen CD-Rom-Laufwerken. Die Feinheiten liegen innen. Da die Informationen auf einer DVD viel dichter gepackt sind, muß der Laserstrahl feiner fokussiert werden. Deshalb arbeiten DVD-Laufwerke mit sichtbarem roten Licht (für Fachleute 635 oder 650 nm (4) Wellenlänge), während CD-Rom-Laufwerke mit einem infrarotem Laser (780 nm Wellenlänge) die Informationen lesen. Alle DVD-Laufwerke können normale CD-Roms ebenfalls lesen. Ob sie auch (5) CD/RW-Datenscheiben lesen können, hängt vom jeweiligen Laufwerk ab.

Geschwindigkeit

"1. CD-Rom-Laufwerke: Die ersten CD-Rom-Laufwerke lieferten Daten mit einer Geschwindigkeit von 150 KByte pro Sekunde. Diese Geschwindigkeit wird mit 1x be-zeichnet. Standard ist bei heutigen Laufwerken eine Geschwindigkeit von 32x. Das bedeutet: Solche Laufwerke sind 32mal schneller als die ersten Geräte.

Ob diese hohe Geschwindigkeit auch erreicht wird, hängt jedoch stark von der Qualität der eingelegten CD-Rom ab. Hat diese auch nur winzige Kratzer oder läuft nicht genau zentriert, schaltet das Laufwerk die Geschwindigkeit herab. Dann transportiert auch ein 32x-Laufwerk die Daten nicht schneller, als eines mit nur 12x.

"2. DVD-Laufwerke: Die Geschwindigkeiten von DVD-Laufwerken werden mit 1x, 2x, usw. bezeichnet. Dabei bezieht sich diese Geschwindigkeitsangabe auf das erste DVD-Laufwerk; und das mußte Daten mit einer Geschwindigkeit von etwa 1,2 MBit pro Sekunde liefern. Neuere DVD-Laufwerke beziehen sich bei dieser Angabe immer auf die Geschwindigkeit des ersten Laufwerks. Deshalb lassen sich Angaben über die Geschwindigkeit von DVD-Laufwerken nicht mit denen von CD-Rom-Laufwerken vergleichen.

Die Vor- und Nachteile von DVD

Auf einem DVD-Laufwerk lassen sich Spielfilme in bester Qualität wiedergeben, was ein normales CD-Rom-Laufwerk nicht kann. Außerdem kann das DVD auch normale CD-Roms lesen, also eigentlich der ideale Ersatz. Über kurz oder lang wird deshalb das DVD den CD-Roms den Rang ablaufen. Doch lohnt sich der Kauf eines DVD-Laufwerks zu diesem Zeitpunkt?

Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Spielfilme lassen sich bester Qualität abspielen und Standard-CD-Roms werden vom DVD-Laufwerk ebenfalls gelesen. Doch leider gibt es auch einige Nachteile:

Ein DVD-Laufwerk ist zur Zeit um einiges teurer als ein CD-Rom-Laufwerk. Weiterhin gibt es in Deutschland nur eine Handvoll Spielfilme auf DVD. Der gravierendste Nachteil ist aber die fehlende Standardisierung zukünftiger DVD-Daten. Ändert sich der Standard, steht man mit seinem gerade gekauften Laufwerk wieder außen vor.

Einzig zwei Standards stehen mehr oder weniger fest: für Spielfilme auf DVD und für Computerdaten. Ein eigenes DVD-Format für Audio-Daten ist noch nicht verabschiedet worden. Das bedeutet, ein heute gekauftes Laufwerk kann zukünftige Audio-DVDs später nicht mehr lesen.

Auch wer die Möglichkeit hat im Ausland an DVDs herzukommen, sollte vorsichtig sein, denn neben dem Kopierschutz haben die Hersteller eine spezielle Länderkennung eingeführt. Damit wird das Abspielen von im Ausland gekauften auf einem hier gekauften DVD-Player sicher verhindert.

Kopierschutz für DVD

Die hervorragende Bild- und Tonqualität der DVD lockt natürlich auch viele Raubkopierer auf den Plan. Zwar sind alle Spielfilme auf DVD mit dem Kopierschutz (6) Macrovision versehen (damit wird das Überspielen auf einen herkömmlichen Videorecorder verhindert), aber viel mehr Angst haben die Filmgewaltigen vor digitalen Kopien. Denn damit würde die Qualität der Kopie nicht im geringsten leiden. Verhindert wird das wirkungsvoll von dem Serial Copy Generation Management System, kurz CGMS genannt. Außerdem werden die digitalen Bilddaten nun verschlüsselt auf der DVD untergebracht und erst beim Abspielen mit einem DVD-Videoplayer sozusagen online entschlüsselt. Digitales Kopieren auf Festplatte bringt also auch nichts.

Alle diese Schutzmechanismen reichen den Herstellern aber immer noch nicht. Deshalb haben Sie die Welt unter sich mit den sogenannten Ländercodes aufgeteilt. Dabei gibt es sechs Zonen, die jeweils eine andere Nummer aufweisen. Nur mit einem DVD-Player, der in der entsprechenden Region gekauft wurde lassen sich also auch dort gekaufte DVDs abspielen. Wer im Urlaub in Amerika einen brandneuen Film auf DVD gekauft hat, schaut zu Hause mit seinem DVD-Player in die Röhre. Die Länderkennung ist auf den einzelnen DVDs immer aufgedruckt. Es lohnt sich also vor dem Kauf einen Blick darauf zu werfen. Als siebte Länderkennung gibt es noch die 0, solche DVDs laufen auf allen DVD-Playern ohne Probleme. Der Grund liegt an den unterschiedlichen Erscheinungsterminen der einzelnen Spielfilme. Zum Beispiel laufen die meisten neuen Produktionen zuerst in den USA an und werden dann anschließend für die anderen Länder freigegeben. Das soll auch in Zukunft so bleiben; der amerikanische Markt wird gezielt zuerst mit den neuesten Produktionen versorgt.

CD-Brenner oder CD/RW-Laufwerk?

CD-Brenner können sowohl normale CD-Roms lesen, als auch spezielle Rohlinge einmal beschreiben. Die Daten werden per Laser in die Oberfläche eingebrannt und lassen sich nachträglich nicht mehr verändern. Ein CD-Brenner ist ideal um Sicherheitskopien der eigenen Software anzufertigen.

Geschwindigkeit

CD-Brenner gibt es mit einfacher, zweifacher bis hin zu sechsfacher Brenngeschwindigkeit. Das bedeutet, daß sich beispielsweise eine Audio-CD mit 60 Minuten Spielzeit in etwa 10 Minuten kopieren läßt.

Doch dazu braucht man einen Rechner der Spitzenklasse. Denn je höher die Brenngeschwindigkeit, desto schneller müssen die Daten geliefert werden. Bereits kurze Unterbrechungen im Datenstrom führen zu einer Fehlermeldung und damit zum Abbruch des Brennvorgangs. Zwar haben alle Brenner einen internen (7) Cache, aber ob der immer eine Unterbrechung des Datenstroms abfangen kann ist fraglich. Deshalb ist es sinnvoll die Geschwindigkeit beim Brennen herabzusetzen. Doch ob es sich lohnt einen Brenner mit sechsfacher Geschwindigkeit zu kaufen, wenn man nur mit zweifacher brennt, muß sich jeder selbst beantworten.

Schnittstelle

Interne CD-Brenner werden mit (8) ATAPI- oder mit SCSI-Schnittstelle angeboten. SCSI ist für das Kopieren von Audio-Daten ohne Umweg die bessere Alternative. In puncto Geschwindigkeit unterscheiden sich die beiden Versionen allerdings kaum.

Externe Brenner lassen sich über den Parallel-Port oder über eine SCSI-Schnittstelle an den PC anschließen. Sicherer ist SCSI, denn am (9) Parallel-Port hängt ja eventuell noch ein Drucker und ein Scanner. Dann ist es Glücksache ob das Brennen funktioniert.

CD/RW-Laufwerke

Ursprünglich waren diese Geräte nur zum Backup von Daten vorgesehen. Da CD/RW-Laufwerke abwärtskompatibel zu CD-Brennern sind, lassen sich mit ihnen auch normale CD-Roms lesen und Rohlinge beschreiben. Einen Nachteil haben sie aber: Die speziellen CD/RW-Scheiben lassen sich nur in einem solchen Laufwerk wieder lesen. Datentransport klappt also nur dann, wenn auch an der Gegenstelle ein solches Laufwerk steht, oder ein CD-Rom-Laufwerk mit Multiread-Funktion. Die wiederbeschreibbaren CD/RW sind wesentlich teurer als normale Rohlinge. Sie lassen sich aber bis zu 1.000mal löschen und wieder neu beschreiben.

Geschwindigkeit

In Puncto Geschwindigkeit liegen sie im gleichen Bereich wie die

CD-Brenner.

Spielfilme auf DVD

Trotz des riesigen Speicherplatzes von 4,7 Gbyte auf einer DVD würden nur wenige Minuten Film auf eine Scheibe passen, wenn die Daten nicht komprimiert würden. Das Komprimieren der einzelnen Bilder eines Films ist relativ aufwendig, so daß dazu ein Großrechner benötigt wird. Die Rückverwandlung der gepackten Daten ist aber einfacher. Allerdings wird auch dazu noch eine gehörige Rechenleistung verlangt. Die meisten PCs sind damit überfordert. Deshalb hilft hier eine sogenannte MPEG-Karte, die oft zusammen mit dem DVD-Laufwerk als Kit verkauft wird, aus der Klemme. Auf dieser Karte sitzt ein kompletter Rechner speziell für das Entpacken der komprimierten Filme. Es gibt zwar auch Softwarelösungen, die sind aber mit Vorsicht zu genießen. Ist nämlich der Rechner zu langsam, läuft der entsprechende Film nur mit Ruckeln und Aussetzern ab. Eine Hardwaredekoderkarte einzusetzen ist also in jedem Fall von Vorteil.

Wie CD-Roms werden auch DVDs in Reinsträumen gefertigt. Die meiste Arbeit erledigen dabei Industrie-Roboter.

Bei der DVD liegen zwei Informationsschichten übereinander. Je nach Fokussierung liest der Laser entweder die obere oder die untere Schicht.

Im CD-Rom-Laufwerk tastet ein Laserstrahl die unter der Oberfläche verborgenen Informationen in Form von Erhebungen und Vertiefungen ab und rekonstruiert daraus die Daten.

Reicht der Platz im PC nicht mehr, bleibt als Ausweg ein externes Laufwerk anzuschließen.