Bevorstehende Übernahme durch HP

Schwierige Phase für Samsung-Druckersparte

08.12.2016 von Armin Weiler
Kommendes Jahr wird die Samsung-Druckersparte von HP übernommen. Bis dahin soll alles wie bisher weitergehen, doch die Unsicherheit über die Zukunft bremst das Geschäft.

Es sind schwierige Zeiten für die Samsung-Druckersparte. Die Übernahme durch HP ist beschlossene Sache, doch bis es soweit ist, muss das Geschäft weitergehen. "Business as usual", nennt dies Norbert Höpfner, Head of Printing Solutions bei Samsung Electronics GmbH. Doch nichts ist gewöhnlich an der derzeitigen Situation. Kunden und Händler sind beim Geschäft mit Samsung-Druckern vorsichtig. Branchenkenner schätzen, dass der Umfang des derzeitigen Drucker-Business der Koreaner hierzulande gerade noch 60 Prozent des Vorjahres beträgt.

Die Übernahme der Samsung-Druckersparte durch HP soll in der zweiten Jahreshälfte 2017 abgeschlossen sein. Wie sich der Übergang dann für Händler und Distributoren gestaltet, ist noch unklar.
Foto: Samsung

Auch in der Distribution ist man zurückhaltend. Insbesondere die Broadliner haben ihre Bestände abgebaut und legen sich nur noch Ware auf Lager, wenn der Abverkauf unmittelbar gesichert ist. Auch neue Projekte mit Samsung-Druckern sind laut Informationen aus der Distribution eher spärlich.

Echo in der Händlerschaft ist zwiespältig

Damit das Geschäft nicht total zusammenbricht, versucht man bei Samsung gegenzusteuern. Auf einer Händlerveranstaltung im Oktober in Frankfurt war mit Tuan A. Tran, Vice President & General Manager, LaserJet and Enterprise Solutions, ein hochkarätiger HP-Manager anwesend. Damit sollte ein klares Signal an die Händler gesendet werden, dass es nach der Samsung-Ära auch eine Zukunft im HP-Konzern geben kann. Das hoffen auch viele Samsung-Mitarbeiter, die nun natürlich um ihre Jobs fürchten. Bei den Händlern stieß dies auf ein gemischtes Echo. "Die Stimmung war nicht so schlecht, wie ich eigentlich erwartet hätte", meinte einer. Viele warten zunächst einmal ab, wie sich die Dinge entwickeln. Es bleibt ihnen auch nichts anderes übrig, denn die Informationen sind spärlich. Viele Druckerhändler haben sowieso mehrere Hersteller im Portfolio und können bei Bedarf auf eine andere Marke ausweichen. "Ich setze doch nicht auf einen toten Gaul", auch solche Stimmen gibt es aus der Händlerschaft.

Willkommen in der HP-Familie

Die Transaktion soll bis zur zweiten Jahreshälfte 2017 abgeschlossen sein, soviel ist zumindest sicher. "Drucker und Multifunktionsgeräte unter der Marke Samsung werden nach Abschluss der Übernahme noch für zwei Jahre, Verbrauchsmaterialien und Ersatzteile für fünf Jahre weitergeführt", verspricht Höpfner. Zudem werde die offene Entwicklerplattform "Smart UX" weitergeführt. Alle bestehenden Verträge, Rabattierungen und Programme mit Partnern und Händlern sollen zu den jeweilig vereinbarten Konditionen erfüllt werden. "Zwischenzeit bleiben Samsung und HP zwei getrennte Marken, die ihren jeweiligen Geschäftsinteressen nachgehen", erläutert der Samsung-Druckerchef.

Norbert Höpfner, Head of Printing Solutions bei Samsung Electronics, will das Geschäftsjahr ''mit einer stabilen Partnerbasis'' abschließen.
Foto: Samsung

Höpfner hat ein weiteres Argument in der Tasche, um Händler zum Weitermachen zu bewegen: "Samsung möchte das kommende Geschäftsjahr mit einer stabilen Partnerbasis abschließen, um Samsung-Partner in eine gute Position für eine zukünftige Zusammenarbeit mit HP zu bringen", bekräftigt er. Allerdings will das gar nicht jeder. Zudem sind die Vorstellungen, wie dies geschehen soll, äußerst schwammig. Es gibt weder Aussagen zu künftigen Vertriebs- und Personalstrukturen, noch zur Standortfrage. "Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht kommentieren", äußert sich Christian Mehrtens, Vertriebsdirektor Mittelstands & Partnervertrieb bei HP. Der Prozess könne bis zu einem Jahr dauern. Man werde sich erst einmal den Service und den Vertrieb der Samsung-Druckersparte "anschauen". Der oberste HP-Chef Dion Weisler hat auf dem Canalys Channels Forum in Barcelona den Samsung Partnern zumindest eine Option für eine Zusammenarbeit eröffnet: "Die Channel-Partner sind in der HP-Familie willkommen", erklärte er.

Dion Weisler, President und CEO bei HP, will bisherige Samsung-Printing-Partner in der ''HP-Familie willkommen'' heißen.

Im Büromaschinenkanal unterrepräsentiert

Auch für HP ist die Übergangszeit eine Herausforderung. Derzeit führt das Unternehmen 15 neue Drucker-Produktfamilien ein, darunter im A3-Lasersegment einige Produktreihen, die zusammen mit Samsung entwickelt worden und mit Samsung-Technologie ausgestatten sind. Bisher spielt der Konzern im A3-Segment kaum eine Rolle. Der traditionelle Kopierermarkt wird hierzulande immer noch durch die Büromaschinenspezialisten dominiert, einem Kanal, den sich HP erst noch erschließen muss. Auch für Samsung war das in der Vergangenheit nicht einfach. Zwar konnte man in Schwalbach einen Stamm an Händlern aufbauen, die Absatzzahlen blieben aber hinter den hohen Erwartungen der Koreaner zurück.

Kommentar des Redakteurs

''Dass das Geschäft der Samsung-Druckersparte in der Übergangszeit vor der Eingliederung in den HP-Konzern leiden wird, war abzusehen'', Armin Weiler, Chefreporter bei ChannelPartner

Die Aussage eine Händlers, man wolle keinen toten Gaul mehr reiten, ist vielleicht etwas zu hart. Immerhin bietet Samsung immer noch aktuelle Printing-Produkte an, erfüllt seine Vertragsverpflichtungen und sichert weiterhin die Versorgung von Ersatzteilen und Supplies. Bei einem Wechsel des US-Präsidenten wird der alte Amtsinhaber gerne als "Lame Duck" bezeichnet, da er in seiner restlichen Amtszeit keine wirkliche politische Gestaltungsmöglichkeit mehr hat. Ähnlich geht es nun der Samsung-Druckersparte. Dass das Geschäft in der Übergangszeit vor der Eingliederung in den HP-Konzern leiden wird, war abzusehen. Nun müssen die Verantwortlichen Schadenbegrenzungen betreiben. Das kann aber nur funktionieren, wenn schnell Klarheit geschaffen wird. Klarheit für Distributoren, für Händler und für Kunden und nicht zuletzt auch für die Samsung-Printing-Mitarbeiter. Hier ist vor allem HP in der Pflicht. Es kann ja nicht im Sinne HPs sein, einen schwächelnden Druckerhersteller zu übernehmen. Daher muss man sich bei HP schleunigst Gedanken machen, wie man bestehende Samsung-Vertriebsstrukturen nutzen und Mitarbeitern eine Perspektive bieten kann. Wenn man die schöne, neue A3-Welt nicht an den Mann bringt, dann war selbst das vermeintliche Eine-Milliarden-Dollar-Schnäppchen für die Samsung-Druckersparte viel zu teuer.

Canalys Channels Forum 2016 in Barcelona

Die alte Finka Mas Cabanyes bei Argentona auf dem Land nördlich von Barcelona bietet die Kulisse für den festlichen Abendempfang des Canalys Channels Forums (CCF).

Walter Steffens (Rednet), Dejan Ivkovic (Co.Tec) und Karin Hernik (APC Schneider) haben trotz Sitzplan für 1.000 Gäste ihren Tisch gefunden.

Über den Köpfen der Gäste gibt es Akrobatisches.

Uwe Rehwald (Kaspersky), Simone Blome (Also) und Michael Schickram (Schickram IT) sind froh, dass ihnen die Artisten nicht in die Suppe gefallen sind.

Klaus Donath, Alexander Maier (beide Ingram Micro), Jan Riecher (HP) und Bernhard Fauser (Lenovo) genießen den lauen Spätsommerabend auf der Finka.

Trommeln gehört zum Geschäft ...

... das wissen auch Wilfried Thom und Emmanuel Fromont (beide Acer).

AMD entführt die Gäste in virtuelle Realitäten.

Gute Gespräche machen gute Laune: Stefan Engel (Lenovo) und Roman Rudolf (Avnet).

Dave Hazard (Fujitsu) mit Alan Cardy und Rachel Lashford (beide Canalys).

Ein Lob an den Gastgeber und Canalys-CEO Steve Brazier für die geglückte Veranstaltung von Dejan Ivkovic, Thomas Windsberger (beide Co.Tec) und Karin Hernik (APC Schneider).

Vor der Feier konnte Canalys-Chef Steve Brazier hochkarätige Gäste im Dialog begrüßen: Hier mit Gianfranco Lanci, Corporate President and Chief Operating Officer bei Lenovo.

Das Format ist beim Publikum sehr beliebt: Das Auditorium kann direkt per App Fragen an den Sprecher auf dem Podium stellen.

Auch Michael Dell stellt sich den kritischen Fragen des Publikums.

HP-Chef Dion Weisler kann einige von Michael Dell gegen HP angebrachten Spitzen kontern.

Jedes Mal auf dem CCF mit Spannung erwartet: Die Keynote von Canalys-Chef Steve Brazier.