Sicherheits-Enquête 2010/11

Security-Experten warnen vor IT-Spionage

03.06.2011 von Johannes Klostermeier
Sicherheitsexperten in der deutschen Wirtschaft gehen laut einer aktuellen Studie davon aus, dass künftig mit einer höheren Gefährdung durch Angriffe auf die IT und Telekommunikation sowie durch Spionage zu rechnen ist.

Sicherheitsexperten in der deutschen Wirtschaft gehen laut einer aktuellen Studie davon aus, dass künftig mit einer höheren Gefährdung durch Angriffe auf die IT und Telekommunikation sowie durch Spionage zu rechnen ist.

von Johannes Klostermeier, Computerwoche

Sicherheitschefs, Berater und Sicherheitsdienstleister messen den möglichen Risiken für IT und Telekommunikation die höchste Priorität zu. Dies ist eine der wichtigsten Aussagen der 10. WIK/ASW-Sicherheits-Enquête, einer Befragung, an der über 250 Sicherheitsexperten teilgenommen haben.

Die Sicherheitsexperten sorgen sich auch für die Zukunft: 81 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Gefährdung der Wirtschaft durch Sicherheitsrisiken weiter zunehmen wird. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein weiterer Anstieg. Fast keiner der Befragten erwartet eine Abnahme, lediglich 17 Prozent glauben, dass die Gefährdungslage auf dem gleichen Niveau bleibt wie 2009.

Unternehmensdaten sind in Gefahr, wenn man sich nicht ausreichend schützt.
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Das wichtigste Problem ist demnach die Gefährdung von Unternehmensdaten und –die Unternehmenskommunikation durch Angriffe unterschiedlichster Art. Eine große Mehrheit (74 Prozent) der Befragten - fast alle aus der klassischen, nicht-IT-orientierten Security - geht davon aus, dass die Belastungen durch IT-Kriminalität künftig steigen werden. Finanzielle Mittel für einen verbesserten Eigenschutz stehen bereit, gleichzeitig hoffen die Unternehmen aber auch auf mehr Unterstützung durch den Staat: 85,7 Prozent wünschen sich zusätzliche behördliche Maßnahmen gegen Internetkriminalität.

Auch bei der aus Sicht der Experten zweitwichtigsten Bedrohung – „Ausspähung und Wirtschaftsspionage" geht eine Mehrheit von 70 Prozent von einem Anstieg aus. Jeder zweite Befragte aus der Unternehmenssicherheit (52 Prozent) hatte in den letzten zwei Jahren mindestens einmal ein entsprechendes Vorkommnis. Als wahrscheinliche Urheber der Angriffe glaubten 70 Prozent an einen Wettbewerber und 14 Prozent an fremde Nachrichtendienste.

Trotzdem haben betriebliche Schutzkonzepte offenbar keine besondere Bedeutung. So gehen 28 Prozent aller Befragten sogar davon aus, dass es in ihrem Unternehmen kein schützenswertes Know-how gibt. Doch auch in Unternehmen, die sich bewusst sind, dass das vorhandene Wissen geschützt werden sollte, hat der Schutz Lücken: Nur in 47,5 Prozent der Unternehmen arbeiten betrieblichen Sicherheitsmanager mit einem Know-how-Schutzkonzept.

Mit der behördlichen Unterstützung ist die Mehrheit zufrieden

Mit der behördlichen Unterstützung bei der Abwehr von Spionage sind die Sicherheitsexperten aber zufrieden: 65 Prozent sind der Auffassung, dass der Staat genug für die Spionageabwehr tut (30 Prozent hoffen auf zusätzliches Engagement). Ein gutes Drittel wünscht sich allerdings mehr Informationen bei dem Schutz der Wirtschaft.

Unternehmen wollen bis 2013 1,23 Millionen Euro für Sicherheitstechnik ausgeben.
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Für 2011 bis 2013 sollen in den befragten Unternehmen jährlich 1,23 Millionen Euro (2008 bis 2010: jährlich 1,22 Millionen Euro) für Investitionen in Sicherheitstechnik bereitgestellt werden. Bei Neuanschaffungen sind die meisten Experten recht anbietertreu: 34 Prozent kaufen immer von Herstellern, mit denen sie bereits zusammengearbeitet haben, 54,4 Prozent oft. Wichtig bei der Produktauswahl seien verfügbare Zertifikate, vor allem für das Produkt, aber auch für den Errichter oder Hersteller.

Die Befragung „WIK/ASW-Sicherheits-Enquête“ wurde von der Fachzeitschrift „WIK – Zeitschrift für die Sicherheit der Wirtschaft“ mit Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft, weiteren Wirtschaftsverbänden und Unternehmen der Sicherheitsbranche zum zehnten Mal seit 1992/93 durchgeführt. Es beteiligten sich 252 Sicherheitsexperten. (rw/cw)

Dieser Artikel erschien bei der ChannelPartner-Schwesterpublikation Computerwoche