Selbsterkenntnis der CIOs: wo Europas IT-Abteilungen noch sparen können

18.12.2003
Einerseits stöhnen IT-Verantwortliche darüber, dass sie seit der Wirtschaftsflaute einem ständigen Sparzwang ausgesetzt seien. Andererseits gaben sie nun in einer Unisys-Umfrage zu, dass bei den Themen Server, Softwarelizenzen und beim eigenen Support-Personal-Verschwendungssucht herrscht. Von ComputerPartner-Redakteurin Ulrike Goreßen

Europäische CIOs (Chief Information Officers) glauben, dass in ihren Unternehmen für Softwarelizenzen, die Server-Infrastruktur und eigenes IT-Support-Personal zu viel Geld ausgegeben wird. Das zeigen die Ergebnisse einer unabhängigen paneuropäischen Studie, die Unisys in Auftrag gab. Befragt wurden 200 IT-Verantwortliche von Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Portugal und den Niederlanden.

Auf die Frage, wo derzeit zu hohe Mittel aufgewendet werden, kristallisierten sich drei Kernthemen heraus. 31 Prozent der CIOs glauben, dass die verfügbaren Budgets vor allem wegen der enormen Anzahl von Softwarelizenzen nicht wirkungsvoll genug eingesetzt werden. 32 Prozent nennen die für Serverthemen aufgewandte Managementzeit als Ursache für Vergeudung. Und jeder vierte CIO führt das Support-Personal als erheblichen Kostenfaktor an.

Trotz dieser Anzeichen für ineffizienten Ressourceneinsatz in der IT muss nur jeder zweite CIO (53 Prozent) den Finanzverantwortlichen detailliert Rechenschaft über die IT-Aufwendungen ablegen. Jeder Vierte braucht entweder nur in Ausnahmefällen zu berichten oder überhaupt keine formelle Berichtsstruktur einzuhalten.

Martin Hingley vom Marktforscher IDC erklärt: "Konsolidierung ist heute die größte Herausforderung der großen Unternehmen in Europa." Einer IDCStudie zufolge werden isoliert eingesetzte Rechner im Durchschnitt nur zehn Prozent der Zeit genutzt. Eine lockere Cluster-Bildung könne diesen Wert schon auf 40 Prozent steigern und eine wohl überlegte Architektur sogar eine 80-prozentige Auslastung erreichen. Für viele Kunden sei dies allerdings ein politisches Thema - die Strukturen und Berichtslinien eines Unternehmens sind demnach oftmals wichtiger als die Suche nach der technisch bestgeeigneten Lösung.

Unwirtschaftlich: geringe Serverauslastung

Nach Erkenntnissen von Unisys und anderen Branchenuntersuchungen sind Server meist nur zwischen 5 und 15 Prozent ausgelastet. Hauptgrund: Auf vielen Servern läuft nur eine einzige Applikation. Lösungsvorschlag: Eine Konsolidierung kann kostengünstig Abhilfe schaffen. Dadurch reduziert sich die Anzahl der Lizenzen und die Personalressourcen können sinnvoller eingesetzt werden.

Unisys-Manager Steve Rawsthorn stellt dazu fest: "Wer eine Vielzahl von Servern in seinem Rechenzentrum stehen hat, läuft leicht Gefahr, Geld liegen zu lassen. Nur allzu häufig verpassen Unternehmen heute die Möglichkeit, Kapazitäten auszuschöpfen und Kosten einzusparen, nur weil sie ihre Systeme nicht konsolidieren."

Meinung der Redakteurin

Angesichts der derzeitigen Wirtschaftslage können es sich die meisten Unternehmen eigentlich nicht leisten, untätig zu bleiben und die Dringlichkeit von Verbesserungen der IT-Effizienz und Kostensenkung einfach zu ignorieren. An diesem Punkt sind problemorientierte Lösungen gefragt - und Fachhändler, die diese den Kunden anbieten.