Offene Standards, modulare Systeme und Referenzarchitekturen

Server-Virtualisierung - Die Strategien der Hersteller

02.05.2014 von Bernhard Haluschak
Worauf müssen sich die IT-Verantwortlichen in Zukunft bei der Server-Virtualisierung einstellen beziehungsweise was planen die Hersteller? Statements zu dieser Frage geben Server-Experten von Dell, Fujitsu, HP und IBM ab.

Laut einer aktuellen Studie von IDC zufolge waren im Q4 2013 in EMEA 33 Prozent aller ausgelieferten Server-Systeme virtualisiert. Das entspricht einem Wachstum von drei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Auslieferungen physikalischer Server dagegen blieben über das gesamte Jahr 2013 nahezu konstant. In Bezug auf den Einsatz von Virtualisierungs-Software oder -Lizenzen sowie kommerzieller Hypervisoren zeichnet sich ein eindeutiger Trend ab, der auf Wachstum ausgerichtet ist, so die Analysten.

Allerdings prognostizieren die Markforscher von IDC, dass das Wachstum in Bereich Server-Virtualisierung in West-Europa leicht rückläufig ist. Die Begründung dieser Entwicklung liegt in der "technologischen Reife" der Server-Virtualisierung in dieser Region. Darüber hinaus haben viele Unternehmen ihre IT konsolidiert beziehungswiese bereits virtualisiert.

Doch Themen wie Virtualisierung, Cloud Computing und Big Data und der damit einhergehende Wandel im Bereich Server-Hardware zwingt auch die Server-Hersteller zum Umdenken. Sie müssen ihre Systeme an die neuen Gegebenheiten anpassen.

Bildergalerie: Experten Servertrends 2014
Server-Virtualisierung - Die Strategien der Hersteller
Worauf müssen sich die IT-Verantwortlichen in Zukunft bei der Server-Virtualisierung einstellen beziehungsweise was planen die Hersteller? Statements zu dieser Frage geben Server-Experten von Dell, Fujitsu, HP und IBM ab.
Peter Duemig; Dell
"Dell setzt auf modulare Systeme zur leichteren Implementierung neuer Technologien und zur besseren Skalierung."
Stefan Lautenschlaeger; Fujitsu
"Primergy Server von Fujitsu sind darauf ausgelegt, die heutigen und künftigen Anforderungen an virtualisierte Systeme bestmöglich zu erfüllen."
Johannes Horneck; HP
"Der Trend bie HP geht immer weiter in Richtung vorkonfektionierte Komplettlösungen."
Thomas Harrer; IBM
"IBM setzt besonders auf offene Standards für die Servervirtualisierung."

In diesem Zusammenhang erläutern die folgenden Experten der führenden Server-Hersteller Ihre zukünftigen Unternehmensstrategien in Bezug auf Server-Virtualisierung.

Server-Virtualisierung im Wandel

Peter Dümig, Dell: "Die weitere Entwicklung der Server-Virtualisierung beruht bei Dell auf zwei Säulen, die auch ausschlaggebend bei unserer gesamten Enterprise-Strategie sind. Erstens, die Nutzung und Förderung offener Standards zur Vermeidung von Vendor-Lock-Ins und zur einfachen Integration in bestehende Systemlandschaften. Zweitens setzen wir auf modulare Systeme zur leichteren Implementierung neuer Technologien und zur besseren Skalierung."

Stefan Lautenschläger, Fujitsu: "Primergy Server von Fujitsu sind konsequent darauf ausgelegt, die heutigen und künftigen Anforderungen an virtualisierte Systeme bestmöglich zu erfüllen. Neben Top-Leistungswerten, die regelmäßig durch Spitzenplätze in Benchmarks untermauert werden, gehören dazu auch Kriterien wie hohe Ausfallsicherheit und erhöhte Energieeffizienz. So führt das Cool Safe Advanced Thermal Design beispielsweise zu geringeren Ausfallraten und höherer zugelassener Betriebstemperatur.

Neben der Hardware ‚Made in Germany‘ setzt Fujitsu vor allem auf effektive Management Tools, die sich leicht in bestehende Umgebungen integrieren lassen und die zunehmenden Anforderungen an die Effizienz im Betrieb und an Hochverfügbarkeit erfüllen. Zusätzlich entwickelt Fujitsu Appliances und Referenzarchitekturen, die den schnellen Aufbau und den effektiven, performanten Betrieb von virtualisierten Umgebungen ermöglichen. Als Beispiele seien hier Cluster-in-a-Box, VDI-in-a-Box und vShape genannt. Wir berücksichtigen dabei ganzheitlich auch die Anforderungen an Netzwerk, Storage sowie Integration von Cloud-Services und binden sie in Referenzarchitekturen und Management Tools ein."

Johannes Horneck, HP: " Der Trend geht immer weiter in Richtung vorkonfektionierte Komplettlösungen. Dabei ist es sehr wichtig, dass ein System sowohl schnell in Betrieb genommen werden kann als auch jederzeit einfach zu erweitern ist. Der Hersteller sollte deshalb alle Patches am bestellten System testen, bevor es beim Kunden ausgerollt wird. Eine genaue Kopie der Kundenumgebung stellt dabei sicher, dass die aufeinander abgestimmten Patches auch das erwartete Resultat herbeiführen.

HP bietet mit HP Converged System 300 und HP Converged System 700 für Virtualisierung sofort einsetzbare Komplettlösungen, die alle wesentlichen Anwendungen bereitstellen. Außerdem lassen sich beide Systeme schnell und einfach erweitern. Hat der Kunde zeitweilig einen zusätzlichen Bedarf, kann er das System durch externe Ressourcen ergänzen. Dabei werden Anwendungen mit vergleichsweise unsensiblen Daten auf externe Systeme verlagert. Der Fachbegriff hierfür ist Dual-Bursting. Bei HP übernimmt dies eine Cloud-Management-Lösung namens CloudSystem 8, eine vorkonfektionierte Lösung auf Basis des offenen Standard OpenStack."

Thomas Harrer, IBM: "IBM setzt besonders auf offene Standards für die Server-Virtualisierung und baut gleichzeitig die eigenen Virtualisierungs-Lösungen für den Mainframe (IBM zEnterprise) und für die IBM Power Systeme weiter aus. IBM ist ein Hauptsponsor von OpenStack. OpenStack ist die strategische Wahl der IBM für das Management von virtualisierten Umgebungen. Dabei spielt die Offenheit eine große Rolle in dem alle Plattformen unterstützt werden. IBM unterstützt auf der Produkt- und Serviceseite alle gängigen Virtualisierungs-Hypervisoren für die x86-Plattform.

Auf der Power-Plattform wird IBM zukünftig neben AIX, Linux und i auf PowerVM auch Linux mit KVM unterstützen. Auf der Cloud-Management-Ebene bietet IBM verschiedene OpenStack basierte Lösungen an, die sich darin unterscheiden, welches Cloud Management Modell gewählt wird (Infrastructure as a Service, Platform as a Service, Software as a Service). IBM bietet das nicht nur in Einzelkomponenten an sondern auch als integrierte Appliances wie IBM PureSystems." (hal)

Virtualisierung - Prognosen und Empfehlungen -
Prognose 1
Konsolidierungsvorteile reichen nicht, um noch mehr Virtualisierung zu rechtfertigen. IT-Manager müssen erklären, wie Virtualisierung Anwendungen flexibler und sicherer mache.
Prognose 2
Ihre Virtualisierungsumgebung muss dynamisch sein, sonst verschwenden Sie Geld. Unternehmen sollten die zahlreichen Features nutzen, die das Hypervisor Resource Management inzwischen biete, rät Forrester.
Prognose 3
Disaster Recovery und Ausfallsicherheit treiben die meisten neuen Virtualisierungsprojekte. Das hat eine Forrester-Umfrage ergeben. Der Return on Investment (RoI) für Virtualisierungsvorhaben werde zunehmend durch eine verbesserte Ausfallsicherheit der IT-Infrastruktur bestimmt.
Prognose 4
Analytics-Funktionen machen konsolidierte Management-Tools für die Virtualisierung noch smarter. Das betrifft vor allem die Branchenschwergewichte VMware und Microsoft, die ihre umfangreichen Suiten vereinfacht haben. Unternehmen können Analytics-Features nutzen, um mehr aus ihren virtualisierten Umgebungen herauszuholen.
Prognose 4
Analytics-Funktionen machen konsolidierte Management-Tools für die Virtualisierung noch smarter. Das betrifft vor allem die Branchenschwergewichte VMware und Microsoft, die ihre umfangreichen Suiten vereinfacht haben. Unternehmen können Analytics-Features nutzen, um mehr aus ihren virtualisierten Umgebungen herauszuholen.
Prognose 5
Die Anwendung sollte die beste Virtualisierungsplattform diktieren, nicht umgekehrt, empfiehlt Forrester. Hinsichtlich der reinen Hypervisor-Technik könnten Unternehmen heute frei wählen und auch Open-Source-Alternativen ins Auge fassen. Entscheidend sollte aber nicht die Hypervisor-Technik sein, sondern die Betriebssysteme und Anwendungen, die in der virtualisierten Umgebung laufen.
Prognose 5
Die Anwendung sollte die beste Virtualisierungsplattform diktieren, nicht umgekehrt, empfiehlt Forrester. Hinsichtlich der reinen Hypervisor-Technik könnten Unternehmen heute frei wählen und auch Open-Source-Alternativen ins Auge fassen. Entscheidend sollte aber nicht die Hypervisor-Technik sein, sondern die Betriebssysteme und Anwendungen, die in der virtualisierten Umgebung laufen.
Prognose 6
Der Hypervisor-Preiskrieg setzt sich fort…. und geht doch an den Kundenbedürfnissen vorbei. Kunden bezahlten in Wirklichkeit nicht für den Hypervisor, sondern für den damit verbunden Management-Stack, konstatieren die Forrester- Experten.
Prognose 7
2013 wird das Jahr 1 des Software-defined Data Center. Das Konzept des Software-defined Data Center ist aus Sicht der Forrester-Experten der nächste logische Schritt hin zu hochautomatisierten und effizienten IT-Operationen.
Prognose 8
Das hybride Data Center wird populärer als reine Private oder Public Clouds. Anwenderunternehmen nutzen künftig eine Mischung aus virtualisierten lokalen Ressourcen (on-premises) und externen Workloads in der Cloud (off-premises).
Prognose 9
Ihr CFO fordert Kostentransparenz für virtuelle Umgebungen. Das obere Management Ihres Unternehmens wird sich 2013 viel stärker für die Kosten der virtualisierten IT interessieren, lautet die letzte Prognose der Forrester-Experten.