Vorerst nur ein Papiertiger

Service-Joint-Venture von Microsoft und Accenture

Kommentar  von Peter Marwan
Anfang Februar wurde die Accenture Microsoft Business Group vorgestellt – geboren aus der Kooperation von Accenture, Microsoft und Avanade, einem im Jahr 2000 gegründeten Joint-Venture von Accenture und Microsoft. Der Schritt scheint jedoch nicht wesentlich besser geplant zu sein als der bevorstehende Brexit.

Accenture und Microsoft haben in Verbindung mit ihrem gemeinsamen Joint Venture Avanade eine Accenture Microsoft Business Group angekündigt. Sie soll die langjährige strategische Allianz auf eine neue Stufe heben, die aus der Kombination entstehenden Service-Fähigkeiten erweitern, weltweite Abdeckung bieten und die gemeinsame Lösungsentwicklung ermöglichen, um Kunden bei der digitalen Transformation in ihren jeweiligen Branchen zu helfen. Mehrheitlich im Besitz von Accenture, wurde Avanade im Jahr 2000 von Accenture und Microsoft gegründet.

Die Leitung der Accenture Microsoft Business Group obliegt Emma McGuigan, Senior Managing Director bei Accenture und über 20 Jahre in dem Beratungsunternehmen tätig.
Foto: Acenture

Die neue Organisation sei das "bislang umfangreichste Partner-Investment zur Nutzbarmachung von Microsoft-Technologie in Unternehmen", teilt der Konzern aus Redmond mit. Auf dem Erfolg von Avanade aufbauend, umfasse die neue Gruppe, die mehrheitlich zu Accenture gehört, über 44.000 qualifizierte Mitarbeiter. Sie sei damit die größte Gruppe von Microsoft-Experten weltweit.

Mit neuen, gemeinsamen Produkten und Services auf Grundlage der Microsoft-Cloud sollen Kunden in die Lage versetzt werden, die Beziehungen zu ihren Kunden zu gestalten, Mitarbeiter zu befähigen, Prozesse neu zu denken und neue Produkte und Services zu erfinden. Falls Sie bis hierhin immer noch nicht genügend Buzzwords und Wendungen gelesen haben, die mindesten einen Fünfer im Phrasenschwein wert sind, dann können Sie sich die Pressemeldung hier komplett im Wortlaut durchlesen.

Die einzigen beiden substanziellen Informationen, die Sie dort finden werden sind, dass sich die neue Gruppe auf die Unterstützung von Kunden bei der Migration zu Microsoft Azure, die Nutzung von Microsoft Dynamics 365 sowie die Einführung von Microsoft 365 konzentrieren wird sowie dass sie von Emma McGuigan, Senior Managing Director bei Accenture, geleitet wird. McGuigan ist seit über 20 Jahren in verschiedenen Führungspositionen in technologieorientierten Bereichen bei Accenture tätig. Sie dürfte also alle Tricks und Kniffe kennen, die man bei einer Beraterfirma kennen muss.

Viele offene Fragen zur Accenture Microsoft Business Group

Überspitzt könnten böse Zungen behaupten, die Accenture Microsoft Business Group sei eine Art Drückerkolonne für Microsoft-Produkte im Enterprise-Bereich. Und statt an alleinstehende ältere Herrschaften Kreditkartenverträge oder günstige Mobilfunk-, Strom- und Gastarife zu vermitteln, werden an verzweifelte Chef-Etagen, die sich vor der digitalen Transformation fürchten, Microsoft-Services vermittelt. Und ab und zu kommt noch ein bisschen Co-Innovation dazu - falls der verzweifelte Traditionskonzern sich gar nicht anders zu helfen weiß.

Die Geschichte von Microsoft
Surface Book 2
Relativ überraschend stellte Microsoft Ende Oktober 2017 das Surface Book 2 vor. Das gleicht seinem Vorgänger rein äußerlich fast bis aufs Haar. Dafür wurde das Innenleben ordentlich aufgemöbelt - unter anderem mit den i7-Prozessoren der achten Generation. Das Scharnier ("Hinge") weist nun Keramik-Elemente auf, auch das Surface Dial wird jetzt unterstützt. Die wichtigste Neuerung beim Surface Book 2 bleibt zunächst den USA vorbehalten: Das 15-Zoll-Modell.
Zuwachs für die Surface-Familie
Neben dem Windows 10 Creators Update stellt Microsoft im Oktober 2016 in New York auch ein neues Surface-Device vor. Das Surface Studio will den All-in-One-PC neu interpretieren, kommt mit Touch-Unterstützung und einem neuartigen Eingabegerät - dem Surface Dial. Das neue AiO-Surface ist ein direkter Angriff auf Apples iMac 5K. Daneben zeigt Microsoft auch eine neue, leistungsstärkere Version des Surface Book.
Windows 10 Creators Update
Ende Oktober 2016 präsentiert Microsoft das nächste Update für Windows 10. Das "Creators Update" soll ab Frühjahr 2017 auf sämtliche Windows-10-Devices kommen. Eines der wichtigsten Updates: Mit Paint 3D soll künftig Jedermann in der Lage sein, 3D-Grafiken ganz einfach zu erstellen, zu bearbeiten und zu teilen. Für künftige Mixed-Reality-Erfahrungen steht nicht nur Microsofts Hololens zur Verfügung, sondern auch verschiedene VR-Devices von Microsoft Partnern, wie HP, Dell oder Lenovo.
Microsoft kauft LinkedIn
Für 26,2 Milliarden Dollar will Microsoft das Business-Netzwerk LinkedIn übernehmen, kündigte der Konzern im Juni 2016 an. Es ist der größte Zukauf der Firmengeschichte. Microsoft-Chef Satya Nadella will damit dem Cloud-Geschäft rund um Office 365 und die Dynamics-Business-Lösungen zusätzlichen Schwung geben.
Microsoft baut deutsche Cloud
Microsoft schwenkt immer stärker auf Cloud-Kurs ein und forciert die Entwicklungen rund um seine Cloud-Plattform Azure. Im November 2014 wird eine Kooperation mit der Deutschen Telekom angekündigt. Deren Tochter T-Systems soll Microsofts deutsches Cloud-Data-Center betreiben und gleichzeitig als Datentreuhänder fungieren. Damit will der Konzern alle Begehrlichkeiten von US-Behörden hinsichtlich der Kundendaten in der Cloud abblocken.
Windows 10 und neue Devices
Mit Windows 10 bietet Microsoft Ende Juli 2015 seinen Kunden erstmals kostenlos ein Windows-Upgrade an. Mit Windows 10 und Windows 10 Mobile verfolgt Microsoft das Ziel, ein Betriebssystem auf allen Geräteklassen zu etablieren. Einige Monate nach dem Release des Betriebssystems stellt Microsoft zudem neue Devices vor, die auf Windows 10 zugeschnitten sind. Highlight ist das erste Notebook 'made by Microsoft' - das "Surface Book".
Dieser Mann soll es richten
Seit Februar 2014 leitet Satya Nadella den weltgrößten Softwarekonzern. Steve Ballmer hatte im August 2013 seinen Rückzug als Chef von Microsoft erklärt - auch weil die Kritik an seiner Geschäftsstrategie immer lauter wurde. Sein Nachfolger Nadella muss den verpatzen Einstieg in den Markt der mobilen Geräte ausbügeln. Mit Personalwechseln und einer neuen Devise, die sich mehr auf Cloud-Dienste und mobile Technologien konzentriert, will Nadella Microsoft wieder zum Vorreiter in der IT-Branche machen.
Nettogewinne seit 2002
Allein im Geschäftsjahr 2013 (Ende: Juni 2013) erwirtschaftete Microsoft einen Nettogewinn von 21,86 Milliarden Dollar. Ein Blick auf die zurückliegenden Jahre offenbart Schwankungen und zeigt die Schwierigkeiten des Unternehmens, auf dem mobilen Markt Fuß zu fassen.
Dritte Generation der Spielekonsole
Mit der Xbox One kommt im Jahr 2013 die dritte Generation von Microsofts erfolgreicher Spielkonsole in den Handel. Das Gerät konkurriert mit Sonys Hochleistungskonsole Playstation 4. Das Zusatzmodul „Kinect“ erlaubt es Spielern, die Konsole mit Körperbewegungen oder Sprachbefehlen zu steuern. Bis Ende 2013 werden weltweit drei Millionen Exemplare der Xbox One verkauft.
Die Evolution der Microsoft Logos
In der beinahe 40-jährigen Unternehmensgeschichte hat sich das Logo des Softwarepioniers aus Redmond einige Male geändert. Große Experimente wagte dabei niemand, nach 25 Jahren mit dem gleichen Logo kommt 2012 erstmals ein Symbol im Kacheldesign dazu. Es unterstreicht das Bestreben des Unternehmens nach Vereinheitlichung seiner Produkte.
Das neue Windows 8
2012 stellte Julie Larson-Green, eine Vice President von Microsoft, das neue Windows 8 vor. Es enthält sowohl die Windows 8 Modern UI (ehemals „Metro“) für Touchscreen-PCs als auch eine klassische Desktop-Ansicht. Mit den Betriebssystemen Windows RT für Tablets und Windows Phone 8 für Smartphones bietet Microsoft damit ein einheitliches Design für alle Geräte an.
Das erste Tablet von Microsoft
2012 kommt mit dem „Surface“ das erste Tablet von Microsoft auf den Markt. Das komplett in Eigenregie gefertigte Gerät erhält mit starker Rechenleistung, hochwertiger Verarbeitung, aber auch hohem Gewicht und kurzer Akkulaufzeit gemischte Kritiken. Inzwischen ist die dritte Generation des Tablets verfügbar.
Microsoft setzt sich durch
Am 10. Mai 2011 war Schluss mit den jahrelangen Spekulationen über die Zukunft von Skype. Es gab keinen Börsengang und nicht Google, Facebook oder Cisco haben sich mit dem beliebten webbasierten VoIP- und Video-Chat-Dienstleister zusammengetan, sondern Microsoft. Seit 2014 heißt auch die hauseigen Kommunikationssoftware Lync "Skype for Business".
Windows 7 geht schnell ins Rennen
2009 kommt Windows 7 auf den Markt. An Bord sind neue Möglichkeiten für das Arbeiten mit Fenstern wie das Andocken oder Peek and Shake sowie eine verbesserte Benutzeroberfläche und Taskleiste. Mit Windows Touch werden erstmalig auch Touchscreen-PCs unterstützt.
Windows Vista
Windows Vista kommt 2007 in die Läden. Mit der neuen Benutzeroberfläche Aero, einer neuen Suchfunktion, der Flip-3D-Ansicht und erstmalig Kontrollfunktionen für Eltern bringt Vista viel Neues mit. Im Jahr 2006 drohte die Europäische Union Microsoft, einen Verkaufsstopp des Betriebssystems zu erzwingen, falls Auflagen der EU (etwa die Offenlegung von Kommunikationsschnittstellen) nicht endlich umgesetzt würden.
Stolz auf das neue Betriebssystem
2001 kann Bill Gates das Release des neuen Windows XP kaum erwarten, Ende des Jahres kommt es in den Handel. Microsoft dominiert den Markt für Heimcomputer-Betriebssysteme jetzt unbestreitbar. Windows XP wird, wie auch andere Versionen zuvor, kritisiert, weil es erneut Programmtypen beinhaltet, die sich nicht deinstallieren lassen und bis dato von anderen Anbietern vertrieben wurden.
Steve Ballmer wird neuer Microsoft-Boss
Im Jahr 2000 ernennt Bill Gates den seit 1998 als President des Unternehmens tätigen Steve Ballmer (im Bild rechts) zum neuen Vorstandsvorsitzenden. Der hitzige Ballmer macht immer wieder mit exzentrischen Auftritten auf sich aufmerksam und fängt sich so den Spitznamen „Monkey Boy“ ein.
Eine weitere Akquisition
Ebenfalls im Jahr 2000 kauft Microsoft die Visio Corporation mitsamt der gleichnamigen Software für 1,3 Milliarden Dollar. Mit dem Visualisierungsprogramm lassen sich mit einfachen Werkzeugen und Vorlagen grafische Darstellungen erzeugen. Visio steht in einer langen Reihe von Softwarezukäufen, mit denen Microsoft viel Geld verdient. Das Programm ist nicht Teil des Office-Pakets und muss separat erworben werden.
Die strategischen Einkäufe gehen weiter
400 Millionen Dollar lässt sich Microsoft im Jahr 1997 den E-Mail-Dienst Hotmail kosten, zum Zeitpunkt der Übernahme zählt der Webmail-Anbieter bereits zwölf Millionen Nutzer. Nach der Übernahme wurde der Dienst aufgrund vieler Sicherheitslücken immer wieder Opfer von Hacker-Angriffen. Mitte 2012 wurde Hotmail vollständig durch Outlook.com ersetzt.
Microsoft kauft FrontPage mit Entwicklerstudio
1996 kauft Microsoft die Firma Vermeer Technologies zusammen mit ihrem HTML-Editor FrontPage 1.0 für 133 Millionen Dollar. Kurze Zeit später wird das Programm in der Version 1.1 von Microsoft vertrieben und in den folgenden Jahren konsequent weiterentwickelt sowie der Office-Suite hinzugefügt. Seit dem Release von Office 2007 ist FrontPage nicht mehr Teil des Pakets, es wurde von Microsoft Expression Web abgelöst.
Flaggschiff für den Browser-Krieg
1995 beginnt Microsoft den Browser-Krieg. Der Internet Explorer soll dem bis dahin erfolgreichen Netscape Navigator Marktanteile streitig machen. Die Strategie geht auf, auch weil Microsoft den eigenen Browser durch Koppelung an Windows schnell verbreiten kann. Netscape verliert und wird 1998 von AOL geschluckt. Der Internet Explorer wird deswegen auch spöttisch „Internet Destroyer“ genannt. Das Bild zeigt Version 10.
Mehr Power, mehr Freiheit, mehr Spaß...Mehr Power, mehr Freiheit, mehr Spaß...
... verspricht das neue Windows im Erscheinungsjahr 1995. Das Release des Betriebssystems wird von der größten Werbekampagne begleitet, die Microsoft bis dahin je gestartet hat. Der Erfolg bleibt nicht aus, Windows 95 verkauft sich in den ersten Wochen mehr als sieben Millionen Mal. Auch weil Microsoft die Zeichen der Zeit erkannt hat: Internet-Unterstützung und Plug-and-Play-Funktionen sind erstmalig enthalten.
Microsoft Encarta
Die erste Version der Microsoft Encarta kommt 1993 auf den Markt. Die zunächst unter dem Codenamen „Gandalf“ entwickelte Enzyklopädie erschien jährlich in einer neuen Version, auf dem Bild ist die Ausgabe von 1998 zu sehen, die auch Updates über das Internet unterstützte. 2009 stellt Microsoft alle Encarta-Angebote ein.
Bill Gates stellt Windows 3.0 vor
Bill Gates, der dem Erscheinungsbild eines Nerds immer noch alle Ehre macht, stellt Windows 3.0 vor. Das Betriebssystem kommt 1990 auf den Markt, verkauft sich sehr gut und erobert nun auch heimische Computer. Es enthält erstmalig Spiele wie Minesweeper, Solitaire und Hearts.
Office 1.0 kommt in den Handel
Microsoft Office kommt 1989 in der Version 1.0 auf den Markt. Das Softwarebündel enthält Word 4.0, Excel 2.2, Powerpoint 2.01 und Microsoft Mail 1.37. Bis heute ist Microsoft Office eines der erfolgreichsten und umsatzstärksten Produkte des Redmonder Großkonzerns.
Geschickter Zukauf
Im Jahr 1987 kauft Microsoft die Firma Forethought, die eine vielversprechende Präsentationssoftware entwickelt hat. Kurze Zeit später soll daraus Microsoft PowerPoint werden. Die Software ist bis heute ein wesentlicher Bestandteil des Office-Pakets.
Separates Betriebssystem für IBM
Für IBM entwickelt Microsoft das Betriebssystem OS/2, es wird fast gleichzeitig mit Windows 2.0 veröffentlicht. Die Betriebssysteme konkurrieren zwar miteinander, Microsoft verdient aber an beiden Produkten. 1991 beendet Microsoft die Kooperation mit IBM, gegen Windows kann sich OS/2 trotz Weiterentwicklung am Ende aber nicht durchsetzen.
Das neue Hauptquartier: Microsoft Campus
1986 zieht das rasant wachsende Unternehmen in ein neues Hauptquartier nach Redmond im Bundesstaat Washington. Das Bild zeigt den Microsoft-Campus nach zahlreichen Erweiterungen und Ausbauten. Heute arbeiten auf dem etwa 750.000 Quadratmeter großen Gelände über 30.000 Angestellte.
Das wichtigste Produkt
1985 erscheint Windows 1.0. Das unter dem Codenamen „Interface Manager“ entwickelte Betriebssystem bietet im Gegensatz zu MS-DOS eine grafische Benutzeroberfläche und erlaubt es, verschiedene Anwendungen gleichzeitig auszuführen. Die Windows-Reihe ist für Microsoft auch heute einer der wichtigsten Umsatzmittelpunkte.
Microsoft Word für DOS
1983 erscheint die erste Version von Microsoft Word, damals noch für das Betriebssystem MS-DOS 1.0. Das Programm macht erstmals Gebrauch von der Computermaus. Das damals noch wenig ergonomische Peripheriegerät stammt auch von Microsoft - es ist das erste Hardwareprodukt der Firma.
Nerds, wie sie im Buche stehen
1978, kurz vor dem Umzug des Unternehmens nach Albuquerque, entsteht eines der bekanntesten Fotos des Microsoft-Teams. Der bunt zusammengewürfelte Haufen langbärtiger Nerds lässt kaum vermuten, dass die Truppe dabei ist, ein milliardenschweres Unternehmen zu etablieren.
Die Anfänge
Damit fängt alles an: Microsofts Co-Gründer Paul Allen entdeckt im Januar 1975 den Altair 8800 auf dem Cover der Zeitschrift „Popular Science“. Das Gerät ist minimal ausgestattet und verfügt über 256 Byte RAM. Bill Gates und Allen schuften daraufhin Tag und Nacht und entwickeln in nur wenigen Wochen die Computersprache „Altair BASIC“. Der Grundstein für Microsoft ist gelegt. Offiziell gegründet wird der Softwarekonzern am 4. April 1975.

Das wären natürlich unbegründete Behauptungen missgünstiger Zeitgenossen. Aufklärung über die wahre Funktion, die regionale Aufstellung und die mittelfristigen Pläne der Accenture Microsoft Business Group bekommt man bestimmt auf Anfrage. Also haben wir bei Accenture und bei Avanade nachgefragt, wer den Bereich hierzulande leitet, wie viele Mitarbeiter er hat und wann es mit der Transformationshilfe für die deutsche Industrie losgeht. Auch ob man bereits aus der früheren, engen Kooperation von Accenture und Microsoft beziehungsweise Avanade und Microsoft einige Projekte mit Referenzkunden nennen kann, die zeigen, in welche Richtung die erweiterte und erneuerte Kooperation geht, hat uns interessiert.

Keine Auskunft ist auch eine Auskunft

Schließlich waren Accenture und Avanade in den 18 Jahren des Bestehens ihres Joint Ventures 14 Mal Microsoft Alliance Partner of the Year. In den vergangenen elf Jahren waren sie es sogar durchgängig. Da sollte man doch auch hierzulande das eine oder andere Projekt erfolgreich über die Bühne gebracht haben - selbst wenn auf der Webseite von Avanade die Rubrik zu der erfolgreichen Allianz derzeit gerade "leider nicht gefunden" werden kann. Aber Fehlanzeige: Auf Anfrage rührte sich Avanade binnen einer Woche nicht.

Immerhin bei Accenture stießen wir auf ein offenes Ohr. Leider war nur das Ohr offen. Bei den Auskünften gab man sich eher zugeknöpft. Zu Mitarbeiterzahlen für einzelne Länder gebe man grundsätzlich keine Auskunft. Den Betrieb habe die Gruppe bereits aufgenommen. Sie werde von Emma McGuigan geleitet. Danke, das wussten wir schon aus der Pressemitteilung. Interessant wäre gewesen, wer hierzulande für die wichtigen Transformationsprojekte verantwortlich ist. Wer ist also der Prometheus, der dem im Dunkeln sitzenden deutschen Mittelstand von den amerikanischen Göttern das leuchtende Feuer der Microsoft-Cloud-Dienste bringt?

Die größten Systemhäuser in Deutschland im Jahr 2017
Die größten Systemhäuser 2017
Auch 2017 hat ChannelPartner die Umsatzzahlen der größten Systemhäuser in Deutschland abgefragt und daraus eine Rangliste erstellt - die Auf- und Absteiger.
Platz 54: IT-On.NET
Umsatz in Deutschland 2016: 7,6 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: 5,8
Platz 53: Adlon
Umsatz in Deutschland 2016: 14,4 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: k. A.
Platz 52: DextraData
Umsatz in Deutschland 2016: 17,9 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: 18,0 Mio. €
Platz 51: ahd hellweg data
Umsatz in Deutschland 2016: 18,5 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: 15,0 Mio. €
Platz 49: TechniData IT-Service
Umsatz in Deutschland 2016: 21,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: 20,0 Mio. €
Platz 49: Microstaxx
Umsatz in Deutschland 2016: 21,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: 20,0 Mio. €
Platz 48: enowa
Umsatz in Deutschland 2016: 25,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: k.A.
Platz 46: interface systems
Umsatz in Deutschland 2016: 26,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: 15,0 Mio. €
Platz 46: pco Personal Computer Organisation
Umsatz in Deutschland 2016: 26,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: 25,0 Mio. €
Platz 45: SHD System-Haus-Dresden
Umsatz in Deutschland 2016: 32,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: 18,1 Mio. €
Platz 44: Urano
Umsatz in Deutschland 2016: 33,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: 34,0 Mio. €
Platz 43: sysback
Umsatz in Deutschland 2016: 34,78 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: k.A.
Platz 42: netgo Unternehmensgruppe GmbH
Umsatz in Deutschland 2016: 38 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet
Platz 41: Proact Deutschland GmbH
Umsatz in Deutschland 2016: 40,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: k.A.
Platz 40: Sievers-Group
Umsatz in Deutschland 2016: 42,6 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: 39,0 Mio. €
Platz 39: Advanced UniByte
Umsatz in Deutschland 2016: 47,3 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: 34,5 Mio. €
Platz 38: FKS Friedrich Karl Schroeder
Umsatz in Deutschland 2016: 52,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: 51,2 Mio. €
Platz 36: ComputerKomplett
Umsatz in Deutschland 2016: 56,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: 58,0 Mio. €
Platz 35: Cema AG
Umsatz in Deutschland 2016: 61,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: 51,0 Mio. €
Platz 34: Orbit Gesellschaft für Applikations- und Informationssysteme mbH
Umsatz in Deutschland 2016: 62,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: 55,0 Mio. €
Platz 32: Conet Group
Umsatz in Deutschland 2016: 72,7 Mio. € <br><br> Platz 2016: 25 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 93,7 Mio. €
Platz 32: Freudenberg IT
Umsatz in Deutschland 2016: 78,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: 71,4 Mio. €
Platz 30: IT Services & Solutions Ricoh Deutschland
Umsatz in Deutschland 2016: 86,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: k.A.
Platz 29: IT-Haus
Umsatz in Deutschland 2016: 90,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: 26 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 93,0 Mio. €
Platz 28: akquinet
Umsatz in Deutschland 2016: 92,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: 78,9
Platz 27: Concat
Umsatz in Deutschland 2016: 108,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: 23 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 106,5 Mio. €
Platz 26: Insight Technology Solutions
Umsatz in Deutschland 2016: 115,1 Mio. € <br><br> Platz 2016: 24 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 106,3 Mio. €
Platz 25: Profi Engineering Systems
Umsatz in Deutschland 2016: 146,8 Mio. € <br><br> Platz 2016: 21 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 148,0 Mio. €
Platz 24: MR Datentechnik
Umsatz in Deutschland 2016: 148,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: 22 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 139,0 Mio. €
Platz 23: Datagroup
Umsatz in Deutschland 2016: 172,1 Mio. € <br><br> Platz 2016: 19 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 156,1 Mio. €
Platz 22: ACP Holding Deutschland
Umsatz in Deutschland 2016: 175,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: 18 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 165,0 Mio. €
Platz 21: Materna
Umsatz in Deutschland 2016: 190,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: 181,0 Mio. €
Platz 20: Inforsacom Logicalis
Umsatz in Deutschland 2016: 196,8 Mio. € <br><br> Platz 2016: 17 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 185,0 Mio. €
Platz 19: Adesso
Umsatz in Deutschland 2016: 214,5 Mio. € <br><br> Platz 2016: 20 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 152,7 Mio. €
Platz 18: ESG Elektroniksystem-? und Logistik
Umsatz in Deutschland 2016: 220,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: 13 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 219,0 Mio. €
Platz 17: All for One Steeb
Umsatz in Deutschland 2016: 227,2 Mio. € <br><br> Platz 2016: 16 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 204,2 Mio. €
Platz 16: Controlware
Umsatz in Deutschland 2016: 244,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: 15 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 205,0 Mio. €
Platz 15: Ratiodata GmbH
Umsatz in Deutschland 2016: 250,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: 14 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 207,5 Mio. €
Platz 13: Allgeier
Umsatz in Deutschland 2016: 370,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: 344,0 Mio. €
Platz 12: Arvato Systems
Umsatz in Deutschland 2016: 379,4 Mio. € <br><br> Platz 2016: 9 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 373,1 Mio. €
Platz 11: SVA System Vertrieb Alexander
Umsatz in Deutschland 2016: 403,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: 11 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 283,0 Mio. €
Platz 10: Dimension Data
Umsatz in Deutschland 2016: 448,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: 8 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 465,0 Mio. €
Platz 9: Axians Deutschland
Umsatz in Deutschland 2016: 520,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: k.A.
Platz 8: msg Systems
Umsatz in Deutschland 2016: 566,7 Mio. € <br><br> Platz 2016: nicht gelistet <br> Umsatz in Deutschland 2015: 492,7 Mio. €
Platz 7: NTT Data
Umsatz in Deutschland 2016: 649,9 Mio. € <br><br> Platz 2016: 7 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 514,7 Mio. €
Platz 6: Comparex
Umsatz in Deutschland 2016: 713,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: 6 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 639,0 Mio. €
Platz 4: Computacenter
Umsatz in Deutschland 2016: 1.700,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: 3 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 1.560,0 Mio. €
Platz 3: Atos
Umsatz in Deutschland 2016: 1.915,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: 4 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 1.860,0 Mio. €
Platz 2: Bechtle
Umsatz in Deutschland 2016: 2.172,0 Mio. € <br><br> Platz 2016: 2 <br> Umsatz in Deutschland 2015: 1.957,6 Mio. €
Die 50 größten Systemhäuser - Gesamt-Ranking 2017
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Die 50 größten Systemhäuser - Gesamt-Ranking 2017
Die 50 größten Systemhäuser - Gesamt-Ranking 2017

Der Held bleibt ungenannt. Die Gruppe habe ihren Betrieb gerade erst aufgenommen, da könne man keine weitergehenden Auskünfte geben. Im Wörterbuch "PR-Sprache-Deutsch" steht als Übersetzung für die Aussage "können keine weiteren Auskünfte geben" als Erstbedeutung: "Bei uns geht es drunter und drüber, die Verantwortlichkeiten sind völlig ungeklärt, jeder kämpft ums Überleben, respektive den Platz an der Sonne." Dafür haben wir natürlich Verständnis, wer will schon heute eine Person als Galionsfigur benennen, die morgen schon auf einem anderen Schiff segelt?

18 Jahre Arbeit für zwei Referenzkunden

Immerhin verweist man auf die langjährige gemeinsame Vergangenheit, in der man für über 4.000 Kunden auf der ganzen Welt mehr als 35.000 Microsoft-Projekte abgeschlossen habe. Leider ist davon keiner in Deutschland bereit, sich als Referenz nennen zu lassen. Von den 4.000 Kunden werden international lediglich der Brauereikonzern Carlsberg und die Canada Mortgage and Housing Corporation als "gute Beispiele für Unternehmen" genannt, "mit denen wir bei großen digitalen Transformationsprojekten zusammenarbeiten und weiterhin zusammenarbeiten werden".

Daraus zu schließen, bei mindestens 3999 anderen sei das Projekt in die Hose gegangen, wäre böswillig. Verwunderlich ist es aber schon, dass niemand bereit ist, der Öffentlichkeit mitzuteilen, wie clever er war, als er bei der digitalen Transformation frühzeitig auf die Unterstützung von Accenture und Avanade gesetzt hat. Auf der Website von Accenture finden sich immerhin noch Telefónica und die ÖBB Personenverkehr AG als Referenzen. Dabei ging es aber um die Kundenbetreuung, beziehungsweise den Aufbau von WLAN-Infrastruktur und der Website für den Fahrkartenkauf. Beide dürften daher zumindest nicht vorrangig zu den über 4.000 Kunden mit Microsoft-Bezug gehören.

"Mit digitalen Ressourcen und Expertise war Accenture ganz klar ein Katalysator für unsere digitale Strategie", lobt immerhin Mariano de Beer, Chief Commercial Digital Officer bei Telefónica. Wobei die Bezeichnung von Accenture als "Katalysator" nach einem Blick in Wikipedia auch aufhorchen lässt - bezeichnet der Begriff in der Chemie doch "einen Stoff, der die Reaktionsgeschwindigkeit durch die Senkung der Aktivierungsenergie einer chemischen Reaktion erhöht, ohne dabei selbst verbraucht zu werden." Aber sei´s drum...

Jeder tue, was er kann...

Unklar blieb nach der Anfrage auch die Aufgabenteilung zwischen der neuen Accenture Microsoft Business Group und dem im Microsoft-Geschäft etablierten Avanade. Die Pressemitteilung gibt dazu keine erhellende Auskunft. Auch auf Anfrage heißt es lediglich: "Die 35.000 Fachleute von Avanade werden weiterhin eine wesentliche Rolle spielen, wenn es innerhalb der Accenture Microsoft Business Group um Lösungsarchitekturen und Delivery geht. Im Kern konzentriert sich die Rolle von Avanade darauf, auf der Microsoft-Plattform sowohl Technologieexperte als auch führender digitaler Innovator zu sein." Wer danach beantworten kann, wie die Aufgaben verteilt sind, dem gebührt meine Hochachtung.

Als Fazit bleibt dem frustrierten Beobachter festzuhalten: Die ganze Accenture Microsoft Business Group ist derzeit nicht mehr als ein Papiertiger. Sie besteht nur auf dem Papier, sie agiert nur auf dem Papier. Die Mitarbeiter wissen offenbar nicht, was ihre eigentliche Aufgabe ist und wie die sich von ihrer bisherigen Tätigkeit unterscheidet.

Auch die Organisationsstruktur ist offenbar völlig ungeklärt. Da passt ins Bild, dass die Chefin Emma McGuigan die Gruppe aus dem Brexit-geschüttelten London leiten wird. Die Neugliederung der Accenture Microsoft Business Group scheint denselben Planungsprinzipien zu folgen wie der EU-Ausstieg der Briten. Die stützen sich offenbar auf Arbeiten von Henri Poincaré, Edward N. Lorenz, Benoît Mandelbrot und Mitchell Feigenbaum. Kenner wissen: Das sind die wesentlichen Denker, auf deren Werken die Chaosforschung basiert.