RGBY-LCDs

Sharp setzt sich hohe Ziele für 4-Farb-TVs der Quattron-Reihe

22.03.2010
Sharp rechnet 2010 allein in Europa mit dem Verkauf von 600.0000 Fernsehern der neuen Quattron-Reihe mit LED-Backlight und RGBY-Farbstruktur. Das zusätzliche Gelb (Yellow) soll mehr Vielfalt und Leuchten der Farben verheißen.

Sharp rechnet 2010 allein in Europa mit dem Verkauf von 600.0000 Fernsehern der neuen Quattron-Reihe mit LED-Backlight und RGBY-Farbstruktur, wird Hiroshi Sasaoka, CEO von Sharp Electronics Europe, von "Digitalfernsehen.de" zitiert. Das zusätzliche Gelb (Yellow) soll mehr Vielfalt und Leuchten der Farben verheißen.

"Mit unserer neuen RGBY-Pixeltechnologie revolutionieren wir das Farbfernsehen. Damit positionieren wir uns als klarer Trendsetter und Innovationstreiber im LCD-TV Markt und streben einen zweistelligen Marktanteil im besonders stark wachsenden Segment der LCD-Fernseher mit LED Hintergrundbeleuchtung in Europa an", sagte Sasaoka.

"Mit der RGBY-Technologie und dem neuen Line-up der Sharp Aquos LCD-TVs bietet Sharp Geräte und Technologien, die so einzigartig sind, dass der Wettbewerb sie kopieren muss, um im stärksten Segment des boomenden CE-Marktes mithalten zu können", fügte der Europachef noch hinzu.

Frank Bolten ist Geschäftsführer für Sharp Deutschland und Österreich.

Wie das Sharp-Team in Hamburg um Deutschland-Geschäftsführer Frank Bolten, derzeit auf Händler-Roadshow, erklärte, sorgt das zu den drei Grundfarben Rot, Grün und Blau hinzugekommene neue Subpixel Gelb (Y) nicht nur für leuchtendere Gelb-, Gold- und Hauttöne, sondern auch für eine Verbesserung von Cyan-Tönen, im Himmelblau enthalten, und der Farbe Maigrün, die teilweise außerhalb des HD-Farbspektrums sind. "Sharp definiert Farbfernsehen neu", sagte Bolten in Hamburg.

Vorsprung durch 10G-Produktion

Stolz verwies Bolten auf das weltweit erste 10G-Panel-Werk in Sakai, unweit des Flughafens von Osaka (übrigens allein der eine Reise nach Japan wert), das in der Lage ist 8,7 qm große Muttergläser (Glassubstrate) zu verarbeiten. Die Konkurrenz um Samsung, LG Display, Chimei Innolux und AU Optronics ist noch 7.5G- bis 8.5G-Produktion für Mutterglasflächen von 4,3 bis 5,5 qm.

In Sakai, unweit des Flughafens von Osaka, hat Sharp das weltweit erste 10G-Panel-Werk errichtet.

"Durch die erste LCD-Fabrik der 10. Generation in Sakai sind wir als einziges Unternehmen weltweit in der Lage, großformatige und hochauflösende LCD-Panels für die steigende Nachfrage der Konsumenten nach state-of-the-art LCD-TVs zu produzieren. Mit einer Produktionskapazität von 72 000 Muttergläsern pro Monat kommt so theoretisch zirka jeder achte in diesem Jahr weltweit verkaufte LCD-TV aus der Produktion von Sakai", wird Sasaoka von "Digitalfernsehen.de" weiter zitiert.

Bolten zufolge ist das 10G-Werk in Saikai nicht nur das größte, sondern auch das, welches die umweltfreundlichsten LCD-TVs hervorbringt. Somit trage Sharp massiv dazu bei, den CO2-Ausstoß zu reduzieren.

2005 schon hat der Hersteller in Europa für ein TV-Gerät die erste Öko-Blume eingeheimst, heute sollen schon über hundert Fernseher aus dem Unternehmen so zertifiziert sein. Mit den LED-TVs LE705/700 hat Sharp sich auch das Label "Stromsparmeister" geholt. Die 46-Zöller verbrauchen nur 89 Watt, statt sonst üblich 250 Watt.

Durch LED-Backlight hat Sharp laut Bolten den Premium-Faktor von 1,1 (Januar bis August 2009) auf 1,3 (September 2009 bis Januar 2010) deutlich verbessern können. Mitte des Jahres könnte der Faktor aufgrund der neuen Quattron-Reihe auch mal bei 1,4 bis 1,5 liegen. Allerdings hüte man sich, mit Rücksicht auf Edelmarken-Kunden wie etwa Loewe (bei dem Sharp Anteile hat), den Premium-Faktor zu sehr anschwellen zu lassen.

Für den deutschen LCD-TV-Markt geht man in diesem Jahr von 8,3 Millionen verkauften Geräten aus, nach 7,6 Millionen im vergangenen Jahr. Lag der LED-Backlight-Anteil 2009 bei 8,7 Prozent, wird er nach Schätzungen von Sharp bis Ende 2010 auf über 30 Prozent nach oben gehen.

Sharp selbst rechnet 2010 damit, dass über 90 Prozent der eigenen LCD-TVs mit LED-Backlight ausgestattet sein werden, mehr als 50 Prozent davon sollen schon über die neue Quattron-Technologie verfügen.

Die neuen Quattron-Fernseher aus der Aquos-Familie sollen ab April 2010 in den Handel kommen. Sharp schätzt, dass der europäische Markt für LCD-TVs mit LED-Backlight sich 2010 von 1,2 auf 6,9 Millionen verkaufte Geräte mehr als verfünffachen wird.

In Deutschland rechnet Sharp auf Basis von GfK/gfu-Zahlen bis Jahresende mit 29 Millionen HDTV-Haushalten, wobei der Startschuss des HDTV-Empfangs bei den öffentlichrechtlichen Sendern mit den Olypischen Winterspielen 2010 dem ganzen noch einmal einen ordentlichen Schub verleihen wird.

In Deutschland werden demnächst sechs neue Aquos-Serien mit 25 Produkten auf den Markt kommen. Die Spitzenmodelle der 900-Serie mit Quattron-Technologie werden erst für Mai erwartet. Mit der Glasoberfläche und dem silbernen Bedienfeld unten sehen die ja ganz schick aus, aber leider spiegelt letzteres, was den Fernsehgenuss bei grellem Tageslicht etwas trüben könnte. Zu einem Spitzenbild sollen die Geräte auch einen Spitzensound erhalten und sind werden daher mit eingebautem Subwoofer ausgeliefert.

So schön bewirbt Sharp die Quattron-Technologie mit vier statt drei Grundfarben, hier am Beispiel des LE820e.

Ebenfalls mit Quattron- oder RGBY-Technologie ausgestattet sein werden die Modellreihen LE820E, LE822E, LE810E und LE812E. Als Anwärter für einen neuen "Sparmeister" soll ein 52-Zöller der Serien nur weniger als 100 Watt verbrauchen. Zur Ausstattung gehört ein Triple-Tuner (DVB-T/-C/-S2).

Die Value-Line (Value für günstig) stellt die Serie LE320E dar, die in Schwarz oder Weiß und mit 19 bis 42 Zoll Bilddiagonale angeboten wird und sich bei kleineren Größen auch als Zweit- oder Drittfernseher eignen soll. Bolten sieht hierfür in Deutschland noch ein großes Potenzial. Denn in Großbritannien sollen pro Haushalt fast doppelt so viele Fernseher zu finden sein.

Vertriebsstrategie

Bolten räumt ein, dass Sharp im LCD-TV-Bereich seit 2008 "gut die Hälfte an Marktanteilen abgegeben" hat und daher im Marketing und in der Fachhandelskooperation mehr tun muss. So zum Beispiel durch die laufende Roadshow mit 150 bis 160 Händlern pro Station und gezielter Verkaufsförderung wie Cashback-Aktionen. Verloren habe man unter anderem an die Koreaner, die teilweise recht preisaggressiv unterwegs sind.

Kooperationsverbünde wie Electronic Partner (EP), Expert und Co. sind für Sharp eine wichtige Säule im Vertrieb. Den Fokus setze man auf den qualitätsorientierten Fachhandel. Für die vierte Farbe wolle man im April 2010 mit einer Schulungsoffensive den Fachhandel überzeugen.

Für die Top-Premium-Produkte wie die TVs der 900er-Serie habe man auch ein selektives Vertriebskonzept entwickelt, was heißt, dass sich die Partner zu Qualität in der Beratung verpflichten müssen. Selektiv heißt für Sharp Deutschland unabhängig von der Vertriebsform. Bolten zufolge könnte sich für das Premium-Segment auch ein einzelner Media Markt oder Saturn qualifizieren.

Gegen unlautere Vertriebsformen wie Online-Angebote ohne tatsächliche Ware, Grauimporte und dergleichen setze man sich zur Wehr und habe vergangenes Jahr 48 Unternehmen abgemahnt.

Durch oben genannte Maßnahmen und mehr Präsenz am POS (Point of Sales) strebt Sharp laut Bolten in diesem Jahr in Deutschland eine Umsatzsteigerung von 150 Prozent an.

Insgesamt habe Sharp derzeit über 1.000 Händler im System, die meisten davon etablierte CE-Händler. Geplant sei, 250 bis 300 Händler für den Premium-Bereich zu gewinnen. (kh)