Sharp weiht LCD-TV-Fabrik in Polen ein

29.08.2007
Nahe der Kopernikus-Geburtsstadt Thorn (polnisch Torún) am Unterlauf der Weichsel hat Sharp ein Assemblierungswerk für LCD-basierende Großfernseher und Public Displays errichtet. Mit viel Prominenz aus Politik und Wirtschaft wurde die Fabrik am 28. August 2007 eingeweiht.

Nahe der Kopernikus-Geburtsstadt Thorn (polnisch Torún) am Unterlauf der Weichsel hat Sharp ein Assemblierungswerk für LCD-basierende Großfernseher und Public Displays errichtet. Mit viel Prominenz aus Politik und Wirtschaft wurde die Fabrik am 28. August 2007 eingeweiht.

Der polnische Premierminister Jaroslaw Kaczynski (es könnte auch der Andere sein) war auch bei der Eröffnungsfeier, hat in seiner Ansprache, umringt von ihn weit überragenden Bodyguards, aber vor allem Polens Wirtschaftskraft und Potenziale gelobt. Die 1.300 Beschäftigten (Stand August 2007) in der Sharp-Fabrik waren ihm und anderen polnischen Würdenträgern den Besuch offenbar wert.

In der 40.778 qm großen Anlage auf einer Fläche von 500.000 qm sollen bis Ende 2007 rund 300.000 LCD-Module im Monat verarbeitet werden. Derzeit sind es zirka 100.000 im Monat. Plan bis Ende 2008 sind 420.000 Module pro Monat, bis 2011 sollen die Kapazitäten auf 10 Millionen Stück pro Jahr erweitert werden.

Der japanische Hersteller schätzt, dass Europa 2011 mit 36 Millionen Stück etwa 30 Prozent des LCD-Weltmarktes ausmachen wird

Verbaut werden in Thorn (SMPL) vor allem extragroße LCD-Panels aus Sharps im Herbst 2006 eröffnete 8G-Werk Kameyama II mit Mutterglasflächen von jeweils 2,46 x 2,16 m (5,31 qm). Samsung und Sony haben in ihrem im Juli 2007 eröffneten 8G-Werk etwas größere Muttergläser, LG Philips plant ebenfalls etwas größer. Sharp hat für 2010 aber schon den Bau eines 10G-Werks mit 8,7 qm großen Muttergläsern angekündigt.

Nach Fertigstellung der polnischen Anlage mit einer Anfangsinvestition von rund 44 Millionen Euro im November 2006 hat die Fabrik im Juli 2007 die Produktion aufgenommen. Neben der integrierten Produktion von großen LCD-TVs soll die Sharp Manufacturing Poland Sp.z o.o. (SMPL) genannte Anlage auch LCD-Module für Loewe in Deutschland und für ein Sharp-Werk in Spanien produzieren.

Der japanische Botschafter in Polen durfte bei der feierlichen Einweihung der SMPL-Anlage ebenso wenig fehlen wie auch Mikio Katayama, President & COO von Sharp. Europachef Toshiuki Tajima kam auch säumte das Heer japanischer Top-Manager.

Unter den Gästen waren auch viele Business-Partner von Zulieferbetrieben und Großkunden wie die Quelle AG und Klaus Lahrmann, neuer Geschäftsführer von Euronics International Ltd.

Die Partner und Journalisten aus Westeuropa hatten aber wegen Verspätung des Charterflugs und teils schwierigen Verkehrverhältnisse nur wenig Zeit. Im Eiltempo ging es durch Schauräume und an Fensterfronten entlang, welche einen Einblick auf Teile der Produktionsprozesse ermöglichten.

Nach dem Sake-Anstich, einer alten japanischen Einweihungszeremonie, und einem leckeren Büffet ging es schon wieder zum Flugplatz von Bromberg mit dem unaussprechlichen polnischen Namen Bydgoszcz zurück.

Die Produktionsprozesse sind wie folgt: Die Panels werden direkt aus Japan, hauptsächlich aus Sharps 8G-Werk in der Präfektur Mie nahe Osaka, per Schiff oder Luftfracht angeliefert, ebenso die Module. Der erste Schritt ist das Aufbringen der Polarisationsfilter.

Die überstehenden Kanten werden abgeschnitten, dann werden Panels gewaschen und getrocket, bevor das Aufbringen der flexiblen (SOF), der Hintergrundbeleuchtung und gedruckten Schaltkreise erfolgt. Zum Schluss kommt das Aufbringen der TV-Module, die Fertigassemblierung und das Verpacken der Flachbildfernseher.

Ein weiteres reines LCD-TV-Werk von Sharp ist in Barcelona und wurde bereits 1986 in Betrieb genommen. Im Elsass werden LCD-Monitore und Kopierer assembliert. In Oxford sitzt die europäische Forschungsabteilung.

In Wrexham, ebenfalls Großbritannien, ist die Produktion von Mikrowellenherden und Solarmodulen, dem Bereich, in dem Sharp vor der deutschen Q-Cells weltmarktführend ist. Größter Markt für Photovoltaik-Anlagen der Welt ist mit 56 Prozent im Jahr 2005 noch immer Deutschland. (kh)