Zweiter Versuch

Sharp will 10G-Panel-Werk in China errichten

24.03.2011
Nach dem abgeschmetterten Versuch, in China ein 8G-Panel-Werk zu errichten, versucht es Sharp nun mit einem chinesischen Partner und einer 10G-Fabrik, das wäre die zweite nach dem in Sakai, Japan.
In Sharps 10G-Werk in Sakai werden nicht nur LCD-, sondern auch Solar-Panels gefertigt.

Sharp ist im japanischen Sakai, weg von dem jüngst verwüsteten Erdbebenzentrum um Sendai, der erste LCD-Hersteller mit einer laufenden 10G-Produktion zur Verarbeitung von 8,7 qm großen Muttergläsern. Trotz eines abgeschmetterten Antrags für den Bau eines 8G-Werkes versucht es der Hersteller nun mit einem chinesischen Partner und einer 10G-Anlage in Nanjing.

Hintergrund des ablehnenden Bescheids für den Bau einer 8G-Fabrik zur Verarbeitung von 5,3 oder 5,5 qm großen Muttergläsern (Glassubstraten) ist der, dass Beijing (Peking) die Zahl solcher modernen Panel-Werke begrenzen will und chinesische Hersteller bevorzugt, wie in Industriekreisen gemunkelt wird.

Mutterglas-Lieferant für die 10G-Produktion ist Corning, bisher der einzige Hersteller, der solche großen Gläser fertigen kann. Bei einem anderen japanischen Erdbeben in der Mitte der Hauptinsel Honshu im August 2009 wurde die Produktion empfindlich getroffen.

Ausgerichtet und optimiert sind Panel-Fabriken ab 7.5G für LCD-Fernseher, aber es wird auch immer wieder berichtet, dass Monitor- und Notebook-Panels aus 8G-Werken stammen.

Sharp war übrigens auch erster Hersteller mit einer laufenden 8G-Produktion. Der neue Plan für ein 10G-Werk in Nanjing am Yangtse sieht vor, CEC Panda mit ins Boot zu nehmen und auch Technologietransfer zuzulassen.

AU Optronics (AUO), Nummer zwei in Taiwan und nach Samsung, LG Display und CMI viertgrößter Hersteller großer Panels (ab 9,1 Zoll Bilddiagonale) hat 2010 fast neun Monate gewartet, um von der eigenen Regierung in Taipei grünes Licht für den Bau einer 7.5G-Fabrik (4,3 qm große Substrate) in China zu bekommen. Nachdem der Hersteller sich mit Chinas InfoVision Optoelectronics (IVO) zusammengetan hat, dauerte es nicht lange, von Beijing die Genehmigung für den Bau einer 7.5G- oder gar 8.5G-Fabrik einzuholen.

Samsung hat von China schon das Okay für den Bau einer 7.5G-Anlage erhalten, LG Display für ein 8.5G-Werk. Die beiden koreanischen Riesen wurden aber zuvor von den Behörden im Reich der Mitte monatelang hingehalten. Mittlerweile haben die Koreaner ihr Engagement wieder zurückgefahren, auch weil sie mehr in OLED- oder AMOLED-Fabriken investieren wollen.

Die Begrenzung der Zahl der Fabriken wurde auch damit erklärt, dass diese große Ressourcen wie Wasser und Strom verbrauchen und auch ökologisch bedenklich sind.

Der Bau einer solchen Fabrik verschlingt ähnlich wie Atomkraftwerke Milliarden von Dollar. Und tatsächlich ist nicht nur der Ressourcenverbrauch enorm, sondern auch der potenzielle Schaden für die Umwelt angesichts der erforderlichen Materialien und Reinigungsmittel.

Das von Sharp geplante 10G-Werk soll 450 Milliarden Yen oder 5,55 Milliarden Dollar kosten und monatliche Kapazitäten für 80.000 Muttergläser bieten, ausreichend für 17 Millionen 40 Zoll große LCD-Fernseher. Das wären fast 10 Prozent der 2010 global verkauften LCD-TVs. (kh)