Siemens verschenkt Handy-Sparte an Benq

08.06.2005
Die Siemens AG ist ihre verlustreiche Handy-Sparte los. Der taiwanische Hersteller Benq übernimmt die Mobilfunksparte mit 6.000 Mitarbeitern.

Die Siemens AG ist ihre verlustreiche Handy-Sparte los. Der taiwanische Hersteller Benq übernimmt die Mobilfunksparte mit 6.000 Mitarbeitern komplett. Für den Verkauf spendiert Siemens der Acer-Ausgründung insgesamt 350 Millionen Euro vor Steuern. Laut den Unternehmen soll die Übernahme im Lauf des vierten Quartals 2005 (Ende: 30. September) abgeschlossen sein.

"Mit dieser Partnerschaft haben wir eine nachhaltige Perspektive für unser Mobiltelefongeschäft gefunden", versuchte Siemens-Chef Klaus Kleinfeld das Ende des mit großen Hoffnungen gestarteten Handy-Abteilung zu beschönigen. Laut dem Siemens-Chef soll das Werk in Kamp-Lintfort mit rund 2.000 Mitarbeitern erhalten bleiben: "Für uns war die Weiterführung des Standorts Kamp-Lintfort ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für einen Käufer." Für das Werk hatte Siemens vertraglich eine Bestandsgarantie bis 2006 abgegeben.

Benq gab seinerseits keine Garantie für die mehr als 3.000 Arbeitsplätze in Deutschland.

Benq-Chef Lee Kuen-yao erklärte: "Durch die Akquisition sind wir unserem Ziel, zu den größten Anbietern im Markt aufzuschließen, ein erhebliches Stück näher gekommen."

Das Unternehmen rechnet sich vor allem in Lateinamerika und in Europa gute Chancen aus, mit dem Namen Siemens wuchern zu können.

So ist ein Bestandteil des Verkaufs, dass Benq fünf Jahre lang den Namen Siemens verwenden kann. Umgekehrt erklärte Siemens, Benq sei künftig der bevorzugte Lieferant für Endprodukte in der mobilen Kommunikation.

Die Acer-Ausgründung hat sich ehrgeizige Ziele vorgenommen. Sie wolle unter die vier größten Handy-Hersteller weltweit vorrücken. "Benqs Mobiltelefon-Absatz wird 50 Millionen Stück überschreiten und damit zur weltweit viertgrößten Mobiltelefon-Marke werden", erklärte das Unternehmen am gestrigen Dienstag in Taipeh. Der Umsatz des Unternehmens werde sich auf über zehn Milliarden Dollar mehr als verdoppeln. Schon 2006 will Benq, das derzeit einen Anteil von zirka vier Prozent am weltweiten Handy-Markt hält, die Gewinnzone erreichen.

Zuletzt hatte Siemens weltweiter Marktanteil bei Handys rund 5,5 Prozent betragen. Damit rangierte Siemens auf Platz sechs hinter Nokia (Marktanteil von gut 30 Prozent), Motorola, Samsung, LG Electronics und Sony Ericsson. (wl)