SMB-Markt

24.04.1998

Spätestens auf der CeBIT '98 wurde deutlich: Große Netzwerker wie Cisco, Bay Networks, 3Com und IBM haben jetzt den Markt für kleinere und mittlere Unternehmen ins Auge gefaßt. Zwar gehorcht die nicht ganz neue Liebe zu dem sogenannten SMB-Markt (Small and medium business) einer Marktentwicklung, die ein Kenner als "gnadenlosen Verdrängungswettbewerb" bezeichnet und alle Komponetenhersteller dazu zwingt, einen "ruinösen Preiskampf anzuzetteln, der für viele bald das Aus bedeuten wird", so die düstere Prognose des Spezialisten.Doch für kleinere und mittlere Unternehmen, die jetzt in Netzwerkkomponenten investieren, bringt der Wettbewerb an Positivem zumindest soviel: Die Preise für die Komponenten sinken drastisch. "Im Netzwerkmarkt rutschen die Preise für kleinere Komponenten in den Keller", erklärt ein Spezialdistributor. "Wer sich jetzt eindeckt, sollte Komponenten nur zu Tagespreisen ordern", so sein Rat.

Für die Newcomer unter den Herstellern bedeutet das: Sie begeben sich in einem Markt, in dem Produkt -Bruttomargen von zirka 40 Prozent, wie bei Routern der Spitzenklasse üblich, nicht zu realisieren sind. Statt dessen lassen sich nach Angaben eines Herstellers magere 12 oder allenfalls 15 Prozent realisieren. Dazu kommt, daß dieser Markt durch "unüberschaubar viele Produkte gekennzeichnet sind, die oft nur durch das Preisschild und durch die Verfügbarkeit unterschieden werden können", unkt ein Distributor. "Wer allerdings glaubt, er könne seine Produkte allein mittels Durchschieben der Komponenten durch Distributoren verkaufen, irrt. Gerade kleinere Unternehmen müssen beraten werden. Das ist personalintensiv und setzt Partner voraus, denen ihre Kunden teuer sind." Entsprechend scheiterten die bisherigen SMB-Ausflüge von Netzwerkgrößen wie Cisco oder Bay Networks kläglich (siehe ComputerPartner 6/98, S. 36 und S. 48).

Doch nachdem mittlerweile die Komponenten ebenso billig wie in großen Mengen hergestellt werden können, liegt es für diese, aber auch für Kontrahenten wie etwa 3Com und IBM, nahe, sich vom SMB-Kuchen Stücke abzuschneiden. Der europäische SMB-Netzwerk-Markt wird derzeit auf ein Umsatzvolumen von zirka vier Milliarden Mark geschätzt. Er umfaßt zirka 15,6 Millionen Firmen mit weniger als 100 Angestellten.

In zwei Jahren soll er auf etwa 21 Milliarden Mark Umsatz angewachsen sein.

Ciscos SMB-Offerte "Networked Office Stack" soll mit dem Microsoft-Tool Configmaker konfiguriert werden.