Ausprobiert

So (gut) läuft Windows 7 auf Netbooks

13.05.2009 von Panagiotis Kolokythas
Kann man Windows 7 auf einem Netbook installieren und wie flott läuft die Vorabversion des Betriebssystems auf einem solchen Billig-Notebook? Wir haben´s ausprobiert.

Kann man Windows 7 auf einem Netbook installieren und wie flott läuft die Vorabversion des Betriebssystems auf einem solchen Billig-Notebook? Wir haben´s ausprobiert.

Bereits vor über einem halben Jahr hatten wir eine frühe Vorabversion von Windows 7 auf einem Netbook installiert und unsere Eindrücke geschildert. Nachdem nun der Release Candidate von Windows 7 verfügbar ist, wiederholen wir dieses Experiment und kontrollieren, was sich seit unserem ersten Experiment geändert hat.

dot s von Packard Bell

Als Netbook verwenden wir dieses Mal das brandneue Modell Dot S von Packard Bell. Das Netbook war vom Hersteller erst vor wenigen Tagen angekündigt worden. Es wird standardmäßig mit Windows XP Home-Edition ausgeliefert und kostet um die 299 Euro.

In dem Netbook steckt Intels Atom-CPU N270, die mit 1,6 GHz getaktet ist. Der Monitor ist 10,1 Zoll groß und bietet eine Auflösung von 1024 x 600 Pixel (16:10). Zur weiteren Ausstattung gehören 1 GB RAM, 160 GB Festplattenspeicherplatz, WiFi und Bluetooth.

Per USB: Die Installation von Windows 7

Wie bei Netbooks üblich, so verfügt auch das Dot S über kein DVD-Laufwerk. Aus diesem Grund installieren wir, wie bereits an anderer Stelle beschrieben, Windows 7 RC per USB auf dem Gerät.

USB-Stick wird für den Transfer der Windows-7-Installations-DVD vorbereitet

Die Installation per USB empfiehlt sich auch auf Desktop-Rechnern und Notebooks, falls Sie bei der Installation etwas Zeit sparen möchten. Wir benötigen einen USB-Stick mit mindestens 4 GB Speicherplatz (Wichtig: Alle auf dem Stick befindlichen Daten werden dabei gelöscht!).

Die folgenden Befehle setzen voraus, dass der angeschlossene USB-Stick als „drive 1“ von Windows erkannt wird! Um sicher zu gehen, geben Sie in der Kommandozeile „diskpart“ ein und anschließend den Befehl „list disk“. Unter „Datentr“ sehen Sie die Ziffer, die dem eingelegten USB-Stick zugewiesen ist! Die Zeile "select disk 1" muss dann entsprechend angepasst werden!

* diskpart* select disk 1
* clean
* create partition primary
* select partition 1
* active
* format fs=fat32
* assign
* exit

Anschließend muss der Inhalt der kompletten Windows-7-RC-ISO-Datei nur noch auf den USB-Stick kopiert werden. Dazu entpacken Sie einfach den Inhalt der ISO-Datei beispielsweise mit dem kostenlosen Packer 7-Zip oder brennen den Inhalt der heruntergeladenen ISO-Datei auf einen DVD-Rohling.

Extra-Tipp: Sollten Sie bereit Windows 7 RC oder Beta installiert haben, dann können Sie die heruntergeladene ISO-Datei von Windows 7 RC direkt aus dem Betriebssystem heraus auf einen Rohling brennen. Windows 7 enthält nämlich ein integriertes Brenn-Tool für ISO-Dateien.

Den kompletten Inhalt der Windows-7-RC-Installations-DVD kopieren Sie dann per folgendem Befehl auf den USB-Stick:

Xcopy (DVD-ROM-Laufwerksbuchstabe):\*.* /s/e/f (USB-Stick-Laufwerksbuchstabe):\

Alternativ ersetzen Sie (DVD-ROM-Lauwerksbuchstabe) durch den Laufwerksbuchstaben und Pfad, indem Sie den Inhalt der ISO-Datei per 7-Zip entpackt haben!

Jetzt muss der Rechner nur noch das Booten von USB-Laufwerk zu lassen, so dass bei eingelegtem USB-Stick die Installationsroutine von Windows 7 RC startet. Die Installation des Betriebssystems sollte nun innerhalb von wenigen Minuten erfolgen.

Windows-7-Installation auf Netbook kann beginnen

Standardmäßig bootet das Netbook von der Festplatte. Um dies zu ändern, starten wir das Gerät und halten dabei die F2-Taste gedrückt, um in die BIOS-Einstellungen zu gelangen. Im Reiter "Boot" ändern wir die Boot-Reihenfolge so, dass zunächst vom USB-Stick aus versucht wird zu booten. Nachdem wir die neue BIOS-Einstellung gespeichert haben, starten wir den Rechner neu und die Installation von Windows 7 kann beginnen.

Die erste Phase der Installation von Windows 7 erfolgt - wie bereits von Desktop-PCs gewohnt - überaus zügig: Bereits nach 8 Minuten hat die Installationsroutine alle notwendigen Dateien auf die Festplatte übertragen und verlangt den ersten Neustart des Systems. Der zweite Neustart wird nach weiteren fünf Minuten fällig und anschließend richtet Windows 7 RC das Betriebssystem abschließend ein. Der Rechner wird damit für die erste Benutzung eingerichtet, was ungefähr weitere drei Minuten in Anspruch nimmt.

Beeindruckend: In knapp 15 Minuten ist das Windows 7 RC (Ultimate Edition) fix und fertig auf dem Netbook installiert. Damit dauert die Installation auf dem Netbook nur unwesentlich länger, als auf unserem Desktop-Rechner.

Erster Eindruck: Ganz schön flott!

Windows 7 ist auf dem Netbook fix und fertig installiert und wir können gleich mit dem Arbeiten loslegen. Im Vergleich PDC-Version von Windows 7 läuft der RC von Windows 7 deutlich flotter auf dem kleinen, tragbaren Mini-Rechner.

Ein Blick in den Taskmanager direkt nach dem Booten zeigt, dass die CPU-Auslastung bei zwischen 0 und 2 Prozent liegt. Bei der PDC-Fassung lag die CPU-Auslastung zum Start noch bei 3 bis 5 Prozent. Die Speicherauslastung liegt bei unter 500 MB. Das frisch installierte Windows 7 RC (Ultimate) nimmt 15 GB Festplattenspeicherplatz in Beschlag. In dem Netbook steckt nur ein 3-Zellen-Akku, dessen Laufzeit Windows 7 mit um die 2:20 Stunden angibt.

Das Startmenü reagiert sofort auf unsere Klicks und Programme werden umgehend geöffnet. Der Aero-Glass-Effekt ist aktiviert. Auch nach dem Öffnen diverser Applikationen und der in Windows 7 enthaltenen (3D-)Spiele, wie Chess Titans und Mahjong Titans ist noch ein flottes Arbeiten möglich.

Auch wenn viele Windows-Applikationen geöffnet werden, bleibt das Betriebssystem überaus reaktionsfreudig. Die Speicher- und CPU-Auslastung gehen zwar nach oben, dass Startmenü und die Programmfenster reagieren aber sofort, wenn wir auf sie klicken.

Benchmark: Windows-Leistungsindex

Wie bewertet Windows 7 selbst die Eignung des Netbooks? Diese Frage lässt sich durch einen Blick auf den "Windows Experience Index" (also "Windows-Leistungsindex") beantworten. Windows 7 ermittelt hier einen Wert von 2,1. Ein ordentlicher Wert.

So definiert Microsoft den "Windows-Leistungsindex":

Der Windows-Leistungsindex bestimmt die Funktionstüchtigkeit der Hardware- und Softwarekonfiguration des Computers und drückt das Ergebnis als eine Zahl aus, die Indexbewertung genannt wird. Eine höhere Basisbewertung bedeutet in der Regel, dass sich der Computer, vor allem bei anspruchsvollen und ressourcenintensiven Aufgaben, besser und schneller verhält als ein Computer mit einer niedrigeren Basisbewertung.

Rechner, mit einem Leistungsindex von 2,3 sind laut Angaben von Microsoft wie folgt einzustufen:
Ein Computer mit einer Basisbewertung von 1 oder 2 verfügt in der Regel über eine ausreichende Leistung, um allgemeine Computeraufgaben, wie z. B. Ausführen von Büroanwendungen und Surfen im Internet, auszuführen. Ein Computer mit dieser Basisbewertung ist im Allgemeinen jedoch nicht leistungsfähig genug, um Windows-Aero oder die erweiterten, mit Windows Vista verfügbaren Multimediafeatures auszuführen.

Interessant ist auch ein Blick auf die Einzelbewertungen: Die beste Bewertung erhält die Festplatte, die mit 5.4 Punkten bewertet wird. Auf Platz 2 landet der Hauptspeicher (4,5 Punkte). Danach folgen mit 3,0 (Grafik Spiele), 2,2 (CPU) und schließlich 2,1 (Grafik Aero) deutlich schlechtere Werte, die aber allesamt widerspiegeln, dass Windows 7 auf einem Netbook installiert worden ist.

Fazit: Netbooks lieben Windows 7

Microsoft verspricht, dass Windows 7 im Vergleich zu Windows Vista deutlich sparsamer mit den Ressourcen umgehen wird. Das soll dadurch erreicht werden, dass der Kernel optimiert wird. Außerdem verbessert Microsoft auch die Performance von Aero, indem die WDDM-Treiber in einer neuen Version ausgeliefert werden.

Unser Test mit Windows 7 RC (Ultimate Edition) auf einem Netbook zeigt, dass Microsoft in der Tat beim Vista-Nachfolger auf die Performance-Tube drückt. Windows 7 läuft nicht nur stabil auf dem Netbook, sondern auch in einer ordentlichen Geschwindigkeit. Das dürfte sich bis zur finalen Version noch weiter hin zum Positiven entwickeln. Immerhin läuft der Release Candidate von Windows 7 auf dem Netbook bereits deutlich schneller und stabiler, als noch die PDC-Version vor einem halben Jahr.

Die vergleichsweise gute Performance auf dem Netbook erreicht Windows 7 dadurch, dass es seine Leistung darauf anpasst, auf welchem System es installiert wird. Aus diesem Grund wird Microsoft auch keine Extra-Version von Windows 7 für Netbooks ausliefern. Für Heimanwender empfiehlt Microsoft den Einsatz von Windows 7 Home Premium. Diese Fassung wird auch bei Netbooks künftig mitgeliefert und wird damit dass bisher verwendete Windows XP Home Edition ablösen. Unser Experiment zeigt aber auch, dass nichts dagegen spricht, auf einem Netbook die Ultimate-Fassung von Windows 7 zu installieren.

Klar ist: Die Leistung eines Netbooks bleibt auch unter Windows 7 begrenzt. Wegen der bei Netbooks verbauten Komponenten. Sprich: Auch Windows 7 bewirkt keine Wunder und ein Netbook eignet sich auch damit eher nur zum Surfen, Musikhören und nicht allzu rechenintensive Office-Tätigkeiten.

Andrerseits ist abzusehen, dass auch bei Netbooks die Rechen- und Grafikleistung immer besser werden und damit sich auch die Einsatzgebiete für die kleinen tragbaren Minirechner erweitern. Auf diese Entwicklung ist das sich selbst skalierende Windows 7 nicht nur irgendeine, sondern sogar eine sehr gute Antwort. (PC-Welt; wl)

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