Tipps für Personaler

So kommunizieren Sie eine Entlassung

09.04.2010
Wer einem Mitarbeiter die Kündigung mitteilt, sollte darauf achten, dass es ein Gespräch auf Augenhöhe ist. Wie das gelingt, zeigt Andrea Schottelius*.

Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise haben viele Unternehmen noch immer im Griff. Da passiert es Angestellten, dass ihnen am Freitag zwischen Tür und Angel mitgeteilt wird, dass sie montags gar nicht mehr zu kommen brauchen und bis 17 Uhr ihre Schreibtische zu räumen haben. Für viele Führungskräfte gehört es zu den unangenehmsten Aufgaben ihres Berufs, eine Kündigung auszusprechen. Doch gerade bei einer Kündigung sollte man darauf achten, dass es ein Gespräch auf Augenhöhe ist.

Die Denkweise vieler Chefs und Personalverantwortlicher ist einfach: Eine Kündigung ist heutzutage schon fast Tagesgeschäft, was soll ich mich da lange mit demjenigen, den es eben heute trifft, auseinandersetzen. Die Notwendigkeit, auch in ein Trennungsgespräch zu investieren, sehen die meisten von ihnen nicht ein. Schließlich ist der ausscheidende Mitarbeiter ja nicht der einzige dem es so geht, warum also ein großes Aufsehen darum machen?

Doch auch eine Kündigung muss nicht zwangsweise im geschäftlichen "Rosenkrieg" oder emotionalen Tiefschlag für den ehemaligen Mitarbeiter enden. Das neue Schlagwort lautet "Trennungsmanagement"; dabei ist die Führungskraft besser gerüstet und kann unter weniger Druck das Gespräch führen. Und der Mitarbeiter hat trotz der Kündigung nicht das Gefühl, sein Gesicht zu verlieren. Doch leider sind nur wenige Personalentscheider vorbereitet auf die Führung von Kündigungsgesprächen.

Hier einige Tipps:

- Achten Sie darauf, dass vor dem Gespräch mit dem Mitarbeiter keiner seiner Kollegen von der Kündigung erfährt.

- Bereiten Sie sich auf das Gespräch vor: Welche Faktoren machen die Kündigung unumgänglich? Wie können Sie auf mögliche Einwände reagieren?

- Seien Sie ehrlich: Beschönigen Sie nicht die Situation, sondern geben Sie Ihrem Mitarbeiter ein konstruktives Feedback.

- Berücksichtigen Sie auf jeden Fall, dass es bei einer Kündigung nicht nur um eine Fach- oder Führungskraft einer bestimmten Abteilung geht, sondern um einen Menschen mit allen seinen sozialen und gesellschaftlichen Bezügen. Das ist gerade dann wichtig, wenn man den Mitarbeiter nicht immer geschätzt hat.

Zeit für Reaktionen geben

- Geben Sie ihm genügend Zeit für seine Reaktionen wie Wut oder Tränen: Bieten Sie gegebenenfalls ein weiteres Gespräch in ein paar Tagen an, wenn der Mitarbeiter sich wieder gesammelt hat.

- Seien Sie auch in den nächsten Tagen stets offen für weitere Fragen des gekündigten Mitarbeiters.

Wichtig ist, bei einem Trennungsprozess genau zu wissen, was es zu beachten und welche Fehler es zu vermeiden gilt, damit die Trennung ohne unnötige Kosten und mit möglichst geringen Verletzungen der Persönlichkeit aller Beteiligten vollzogen werden kann. Eine "verantwortungsvolle" Trennung ist immer ein Drahtseilakt - doch Personal-"Verantwortliche" im eigentlichen Wortsinne können lernen, mit den betroffenen Mitarbeitern ein zielführendes Gespräch zu führen - auf Augenhöhe.

*Andrea Schottelius ist Managementtrainerin in Hamburg.

Kontakt:

Personal Management Coaching, Hamburg, Tel.: 040 41354033, E-Mail: info@AndreaSchottelius.de, Internet: www.AndreaSchottelius.de