Tipps für Besprechungen und Seminare

So werden Ihre Meetings ein Erfolg

06.06.2012
Wie Sie gut in eine Besprechung, ein Seminar oder einen Workshop starten, verrät Karl Heinz Lorenz.
Bevor die Besprechungsrunde beginnen kann, gilt es einiges vorzubereiten.
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Die wichtigsten Punkte, in eine Besprechung oder ein Seminar Seminar gut zu starten: Raum vorbereiten, Agenda, Begrüßung, Teilnehmer richtig abholen und auf den Weg bringen.

Raum ordnen, Atmosphäre schaffen

Noch bevor der Trainer die Teilnehmer willkommen heißen kann, gibt es einiges vor Ort zu tun - rechtzeitige Ankunft vor der Startzeit vorausgesetzt. Vor allem der Raum ist in Augenschein zu nehmen und in den benötigten Zustand zu bringen. Gerade bei Seminarhotels, in denen man das erste Mal als Trainer tätig ist, erwarten einem gelegentlich Überraschungen und auch Unwegsamkeiten. Worauf gilt es hier besonders zu achten: Ausreichend Platz für die Gruppe, Lichteinfall und Lichtsteuerung, Belüftung und Temperatur, Anschlüsse für die benötigte Medientechnik und einfach ein stimmiges Raumbild und die richtige Tisch- und Stuhlanordnung. Die Gesamtsituation sollte Wohlbefinden, Sicherheit und die passende Arbeitsatmosphäre fördern. Ob Tische und Stühle in U-Form, Konferenzbestuhlung oder im Stuhlkreis stehen, das hat eine deutlich unterschiedliche Wirkung auf die Seminargruppe. Den engsten kommunikativen Kontakt, jedoch auch den geringsten individuellen Schutz (für Teilnehmer und Trainer!) vermittelt der Stuhlkreis. Doch seien Sie mutig: Nutzen Sie diese Anordnungsform beispielsweise auch dann, wenn der Raum einmal zu klein geraten ist oder die Gruppe nur wenige Teilnehmer hat. Es werden dadurch einfach weniger Möbelstücke im Raum benötigt und die Gruppe sitzt enger, kommunikativer zusammen.

Der gemeinsame Plan

In vielen Weiterbildungen arbeiten Trainer heute mit Beamer zur Visualisierung von Inhalten. Einen besonderen Seminarinhalt sollten Sie jedoch stets auf Papier bringen (Flipchart-Größe) und während der gesamten Trainingszeit zeigen, das ist die Agenda. An ihr können sich alle jederzeit, von der Ankunft Raum bis zum Schluss des Seminars orientieren. Sie enthält mindestens alle Zeiten und die Überschriften der einzelnen Trainingseinheiten. Eventuell noch Kürzel für die jeweils Aktiven der Gruppe und die benötigten Medien. Tipp: Nutzen Sie drei besondere Farben mit ihrer natürlichen Farbwirkung für folgende Tätigkeiten: Blau: Theorievermittlung/Vortrag, Rot: Aktivität.

Gut starten, Teilnehmer "abholen"

Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Diese Weisheit gilt auch für die Seminararbeit. Der Einstieg in ein Training, ganz egal ob technische, kommunikative oder verhaltensorientierte Inhalte anstehen, sollte sich stets positiv und motivierend gestalten. Gerade in der Erwachsenenbildung steht Freiwilligkeit an, nicht ein zwangsläufig verordneter Lehrplan wie zur Schulzeit. Teilnehmer wollen richtig abgeholt und auf den Weg gebracht werden. Sie investieren Arbeits- und damit Lebenszeit, die einen bewussten und wertvollen Umgang verlangt. Diese Regel gilt gerade auch dann, wenn die Schulung nicht aus eigenem Antrieb heraus besucht wird, sondern durch das Unternehmen angeordnet wurde. Je freiwilliger der Einzelne seine Teilnahme empfindet, je mehr er das Seminar als Angebot und nicht als auferlegte Pflicht sieht, desto offener kann er sich dem gemeinsamen Geschehen und den Inhalten zuwenden.

Nach der allgemeinen, freundlichen Begrüßung sollte der Trainer vorstellen, was die Teilnehmer in der Seminarzeit erwartet, was zur gemeinsamen Bearbeitung ansteht. Dazu gesellen sich ein paar Regeln für den Umgang miteinander, wie Anrede, Zwischenfragen, Arbeitsformen und das Besprechen individueller Erwartungen zum Seminar. Am einfachsten gestaltet sich dies für alle, wenn Sie als Trainer eine zeitlich angemessene Eröffnungsrunde moderieren, bei der jeder sich selbst und seine Erwartungen, seine Wünsche zum Training kurz vorstellt. Der Trainer selbst beginnt bei einer solchen Runde und liefert damit quasi die "Kopiervorlage" für die danach folgenden Teilnehmervorstellungen. Sie können hier als Trainer sehr gut steuern, ob im Schwerpunkt mit Sachinhalten oder emotionalen/motivatorischen Inhalten gestartet wird. Die Teilnehmer folgen zu diesem Zeitpunkt in aller Regel der Kürze, der Ausführlichkeit und eben der Form der Trainervorstellung.

Beispiel für eine vierteilige Vorstellungsrunde, die Sachliches und Persönliches enthält:

1. Name, Aufgabe im Unternehmen;

2. Beruflicher Werdegang/Qualifikation in Kurzform ("Wie ich zu diesem Job gekommen bin…");

3. Familie und sonstige Interessen ("Was ich mache, wenn ich nicht arbeite…");

4. Erwartungen und Wünsche zum Training

Tipp:

Teilen Sie vorher dicke Filzschreiber und Moderationskarten aus; lassen Sie die Teilnehmer ihre individuellen Wünsche/Erwartungen zum Training (Punkt 4) in Stichworten auf diese Karten schreiben, um sie dann sofort zum aufgehängten Seminarplan (ideal: Pinwand) dazu zu pinnen, quasi als "zweite Agenda". Je sicherer und erfahrener der Referent ist, desto mehr kann er sich, sofern dies die Zeit erlaubt, auf eine flexible Optimierung des vorbereiteten Seminarplans einlassen.

Unter uns…

Auch ein Seminar für Erwachsene, für Professionals lebt nicht nur von spannenden Arbeitsinhalten und den eingesetzten Methoden, sondern auch von der Persönlichkeit und Wirkung des durchführenden Seminarleiters. Natürlich gilt es, diese bereits zu Beginn offen zu legen, für die Teilnehmer spürbar zu machen, um so einen der wichtigen Orientierungspunkte zu bieten. Seien Sie, als Trainer dennoch bewusst, dass nicht nur Offenheit, sondern auch ein gewisses Maß an vornehmer Zurückhaltung gut und sympathisch ankommt. Bleiben Sie, gerade was die Darstellung der eigenen Kompetenz und (zu reichhaltigen) Erfahrung angeht, kontrolliert und nicht allzu selbstverliebt. Gerade Referenten mit längerer Berufserfahrung vor der eigentlichen Trainertätigkeit neigen immer einmal wieder dazu, die eigenen, früheren Heldentaten allzu ausführlich in den Raum zu stellen. Lassen Sie den Teilnehmern noch Bewegungsmöglichkeiten für deren eigene Darstellung, die sich an der Ihren nicht nur orientieren, sondern auch messen wird. Die "guten alten Zeiten", in denen endorphin- oder testosteronschwangere Trainer Tschakka!-rufend, mit hochgerecktem Alles-klar!-Daumen und breitestem BlendaMed-Grinsen in ihre Seminare starteten, sind, Gott sei Dank, allemal vorüber.

Der Autor Karl Heinz Lorenz ist Diplom Betriebswirt (DH), Managementtrainer, Berater, Hochschuldozent, Inhaber von Lorenz-Seminare Personality- & Competence-Training, Weidenthal, und Autor des Buches "Typisch Kunde!", erschienen im Lorenz Verlag Elmstein, www.lorenz-verlag.de
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Tel : 06329 989243, E-Mail: info@lorenz-seminare.de