Tipp

So wichtig ist die Anzahl der CPU-Kerne wirklich

27.06.2017 von Friedrich Stiemer
Viele CPU-Kerne bringen auch viel Leistung. Was so einfach klingt, ist in Wahrheit komplizierter. Der Tipp erklärt, wann sich viele Kerne lohnen, wann aber auch nicht.
Unter die Haube geschaut: Eine 8-Kern-CPU der AMD-Ryzen-Generation lohnt sich derzeit weniger fürs Spielen weniger, dafür aber für Multimedia-Aufgaben umso mehr.
Foto: AMD

Im März 2017 brachte AMD seine neue CPU-Generation namens Ryzen auf den Markt. Den Anfang macht dabei die Ryzen-7-Generation, die nun als neue Oberklasse des Herstellers fungiert. Hierbei handelt es sich um insgesamt drei Prozessoren mit satten acht physikalischen Rechenkernen und der Möglichkeit, ganze 16 Threads parallel abzuarbeiten. Das günstigste Modell kostet außerdem nur 360 Euro. Zum Vergleich: Bei Intel beläuft sich ein ähnlich ausgestatteter Chip auf über 1000 Euro.

Dieses aktuell unschlagbare Preis-Leistungs-Verhältnis hat eine rege Diskussion losgetreten, wie viele CPU-Kerne in der Praxis tatsächlich sinnvoll sind. Denn weit verbreitet ist die Meinung, dass die Anzahl der Prozessorkerne über die Leistungsfähigkeit einer CPU entscheidet - je mehr Kerne, desto flotter. So pauschal lässt sich das allerdings nicht definieren, denn tatsächlich muss man von Fall zu Fall unterscheiden, wie wir im Folgenden klären werden.

In PC-Spielen sind aktuell kaum mehr als vier CPU-Kerne notwendig, da der Großteil der gegenwärtigen Titel mehr Kerne gar nicht unterstützen kann. Doch allmählich schreitet die Entwicklung voran und die Mehrheit der Gaming-Studios programmieren ihre kommenden Spiele so, dass sie die Ressourcen von Hexa- und Octa-Core-Prozessoren optimal ausnutzen. Somit lässt sich die Aussage treffen, dass es sich beim Kauf von Modellen mit mehr als vier Kernen als eine Investition in die Zukunft handelt.

Wie Tests zeigen, schneiden die neuen Ryzen-7-CPUs in Sachen Spieleleistung nur fast so gut wie Vier-Kern-Modelle von Intel ab, weil letztere weitaus höhere Taktfrequenzen bieten – aktuell noch der entscheidende Faktor bei Spielen. Doch Gamer sollten dennoch nicht aus den Augen verlieren, dass in erster Linie die Grafikkarte über eine hohe Bildrate entscheidet.

Mehr CPU-Kerne lohnen sich auch bei Nutzern, die viel Multi-Tasking betreiben, also viele Anwendungen parallel geöffnet haben. Ein typisches Szenario wäre ein Setting mit zwei Monitoren: Auf dem Hauptbildschirm läuft das Spiel, während auf dem anderen Screen der Browser geöffnet ist, das Sprach-Chat-Tool aktiv ist und eventuell sogar das Spiel mit einem weiteren Programm mitgeschnitten oder sogar live gestreamt wird. Auch hier machen sich mehr als vier Kerne überaus positiv bemerkbar.

Für mehr als vier CPU-Kerne spricht zudem der Bereich Multimedia: Wer also viel 3D-Rendering und Videobearbeitung (beispielsweise Schnitt und Codierung) betreibt oder sich oft mit hochaufgelösten Audiodateien befasst, profitiert von mehr Kernen anstatt von hohen Taktraten. Denn diese Vorgänge sind Multi-Core-optimiert und verteilen die Last stets auf alle verfügbaren Rechenkerne. (PC-Welt)