7 gefährliche Mythen

So zerstören Sie Ihre Daten ungewollt und endgültig

17.07.2017 von Hans-Christian Dirscherl
Im Internet kursieren viele gefährliche Tipps dazu, wie man angeblich Daten von defekten Festplatten retten kann – und doch nur alles schlimmer macht. Die sieben gefährlichsten Mythen.
Do-it-yourself-Aktionen wie die auf dem Foto gezeigte Maßnahme können Festplattenschäden noch verschlimmern.
Foto: KUERT Datenrettung Deutschland GmbH

Kuert Datenrettung ist ein Unternehmen aus Bochum, das auf die Datenrettung und Reparatur von Festplatten und NAS-Systemen spezialisiert ist. Es hat Internetforen auf die zehn fragwürdigsten und gefährlichsten Mythen und Unwahrheiten in Zusammenhang mit der Reparatur von defekten Speichermedien und der Rettung von Daten von defekten Festplatten durchsucht. Wir haben die Ergebnisse kurz zusammengefasst.

Die folgenden Internet-"Tipps" zum Retten von Daten sollten Sie also nicht anwenden, weil Sie damit vorhandene Schäden noch verschlimmern können. Am besten ist es natürlich, wenn Sie Ihre Daten mit ein paar Kniffen und etwas Vorsorge vor solchen Katastrophen vorab bewahren.

1. Kühlschrank, Eisfach und Ofen

Anwender wollen mit Hilfe eines Eisfachs, eines Haartrockners oder eines Backofens ihre defekte Festplatte wieder zum Leben erweckt haben.

Die Idee dahinter: Plötzliche Wechsel von warmen zu kalten Temperaturen oder kalten zu warmen Temperaturen soll das Metall im Inneren der Festplatte, hier insbesondere den defekten Spindelmotor der Festplatte, ausdehnen, damit dieser wieder andrehen kann.

Anderen Theorien zufolge soll ein Einfrieren der Festplatte es ermöglichen, dass man einen zeitweiligen Datenzugriff auf überhitzte Platten erhält. Weitere Theorien drehen sich um das Lubrikant, einen ca. 2 nm dünnen Schutzfilm auf den Magnetscheiben, bei dem eine Absenkung der Temperatur am Lubrikant festklebende Schreib-Leseköpfe angeblich wieder lösen soll. Das Lubrikant von Festplatten besteht aus Perfluoropolyether, einem Polymer mit einer durchschnittlichen Glasübergangstemperatur bei -60 bis -120 Grad C, wie Kuert erläutert. Solche Temperaturen erreichen Sie aber mit keinem normalen Eisfach.

Selbst wenn es theoretisch möglich wäre, dass eine Festplatte nach dem Einfrieren wieder anfährt, so wäre dies nur für einen kurzen Moment der Fall und die Zeit wäre nicht ausreichend, um alle wichtigen Daten vom Laufwerk zu kopieren.

Beim Einfrieren einer Festplatte entsteht zudem Kondensation auf den Magnetscheiben. Das stört das fehlerfreie Lesen. Und die Platine der Festplatte wird durch Kondensationsrückstände feucht, was zu einem Kurzschluss auf der Platine führt, wie Kuert warnt.

2. Ein Schlag auf die Festplatte

Anwender berichten mitunter, dass sie es durch einen Schlag auf ihre defekte Festplatte geschafft haben, diese wieder in einen lauffähigen Zustand zu bringen. Technisch betrachtet kann das aber laut Kuert nur mit sehr stark veralteten Festplatten funktionieren. Jede Festplatte, die jünger als zehn Jahre ist, wird diese Vorgehensweise mit weiteren Beschädigungen quittieren. Jedes Bit, das in den dadurch verkratzten Stellen liegt, ist unwiederbringlich verloren, so Kuert.

3. Magnetscheiben von Festplatten in einem anderen Festplatten-Gehäuse auslesen

Die Ausrichtung der Scheiben sowie die Köpfe innerhalb einer Festplatte sind herstellerseitig auf ein µ genau kalibriert. Anwender sollten somit unter keinen Umständen versuchen, die Festplatte auch nur zu öffnen.

4. Datenrettung deckt die Herstellergarantie ab

Falsch. Festplatten-Hersteller decken die Kosten für die Datenrettung von Festplatten nicht ab. Falls Ihre Festplatte defekt ist und sich noch im Garantiezeitraum des Herstellers befindet, so wird Ihr defektes Festplattenlaufwerk durch ein funktionierendes ausgetauscht - das war's. Insofern ist es wichtig, regelmäßig die eigenen Daten zu sichern.

5. Bei einer ausgefallenen Festplatte die Platine tauschen

Das ist laut Kuert teilweise falsch. Bei einer ausgefallenen Elektronik von sehr alten Festplatten (häufig < 300 GB) kann der Tausch mit einer baugleichen Elektronik durchaus zum Erfolg führen. Bei allen Festplatten >300 GB kann der Austausch einer baugleichen Elektronik zu einer Verschlimmerung des Schadensbildes führen, da die Elektronik zwar baugleich ist, die in ihr gespeicherten, zumeist einzigartigen Betriebsparameter im Festplattenbetrieb jedoch abweichen.

Selbst wenn die getauschte Platine zu 100 Prozent baugleich ist, gilt dies nicht für die gespeicherten technischen Betriebsparameter im ROM. Diese sind immer einzigartig und müssen von der defekten Platine auf die Ersatzplatine kopiert werden.

6. Mechanische Probleme mit Software lösen

Bei einer fehlerhaften Festplatten-Mechanik besteht keinerlei Zugriffsmöglichkeit auf die Datenebene. In solchen Fällen sollte man die Festplatte unter keinen Umständen mehr anschalten.

In Fällen, bei denen eine defekte Festplatte schon auf der Bios-Ebene nicht mehr angezeigt wird, sollten keine weiteren Schritte oder Maßnahmen eingeleitet werden, um zu versuchen, die Daten mittels einer Datenrettungssoftware zu retten. Was bereits auf Bios-Ebene nicht erkannt wird, kann laut Kuert auch durch eine Software nicht angesprochen werden. Dies gilt für alle Arten von Speichermedien, etwa Speicherkarten und USB-Sticks, und ist nicht nur allein auf Festplatten beschränkt.

7. Nach Formatierung der Festplatte sind Daten permanent verloren

Falsch. Die Formatierung einer Festplatte oder auch nur das Löschen einer einzelnen Datei löscht die Datei zwar aus dem Inhaltsverzeichnis, jedoch nicht die gespeicherten physikalischen Inhalte auf den Magnetscheiben. Insofern ist die Datenwiederherstellung nach einer Formatierung oder Löschung der Festplatte durchaus möglich. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihre Daten von einer Festplatte sicher löschen, bevor sie diese verkaufen oder entsorgen. (PC-Welt)

Die besten SSD-Festplatten
SSD-Festplatten mit 480 bis 512 GB im Vergleich
SSDs der 500-GB-Klasse bieten genug Platz, um ganz alleine das Betriebssystem, alle Programm und den zentralen Datenbestand zu speichern - und sind zu Preisen ab rund 150 Euro inzwischen auch bezahlbar. Wir haben für Sie die beliebtesten Varianten von 480 bis 512 Gigabyte im Vergleichs-Test.
PLATZ 10: Corsair Force LX 512GB
Zu den Stärken der Corsair Force LX gehören sehr hohe Datenraten und kurze Zugriffszeiten. Auch bei der Praxisleistung kann die 512-GB-SSD überzeugen. Der Lieferumfang ist hingegen dürftig und auch die Leistungsaufnahme ist durchwachsen, hier schmerzt vor allem der vergleichsweise hohe Verbrauch unter Last. Für das Gebotene ist der Preis zu hoch.
PLATZ 9: Crucial MX200 500GB
Beim Tempo kann die Crucial MX200 überzeugen, insbesondere die Praxisleistung und die sehr kurzen Zugriffzeiten ragen hier heraus. Weitere Pluspunkte sammelt die 500-GB-SSD durch die gute Ausstattung. Abzüge gibt es hingegen für die zu hohe Leistungsaufnahme. Für die gebotene Leistung ist die SSD preiswert, aber kein Schnäppchen.
PLATZ 8: Crucial BX100 500GB
Mit der BX100 bietet Crucial eine preisgünstige Solid State Drive an, die beim Tempo voll überzeugt. Positiv zu Buche schlägt auch die vergleichsweise hohe Gesamtschreibleistung von 72 Terabyte. Die Ausstattung ist hingegen durchschnittlich und auch beim Service reist das Crucial-Modell mit 36 Monaten Garantie keine Bäume aus. Minuspunkte gibt es auch für die zu hohe Leistungsaufnahme. Dafür stimmt der Preis.
PLATZ 7: Transcend SSD370S 512GB
Mit sehr kurzen Zugriffszeiten, einer exzellenten Praxisleistung und hohen Datenraten bietet die Transcend SSD370S durch die Bank hohes Tempo. Die Ausstattung ist gut und der Stromverbrauch niedrig. Den einzigen Schnitzer, den sich das Transcend-Modell erlaubt, ist die vergleichsweise kurze Garantiezeit von 3 Jahren - die Sie aber in Relation zur exzellenten Gesamtschreibleistung sehen sollten. Der Preis geht in Ordnung.
PLATZ 6: Sandisk Extreme Pro 480GB
Die Sandisk Extreme Pro überzeugt mit sehr gutem Tempo in den Praxistests, konstant hohen Transferraten und flotten Zugriffszeiten. Ein fetter Pluspunkt ist die lange Garantiezeit von 10 Jahren. In Ordnung gehen die Leistungsaufnahme und der Funktionsumfang. Negativ zu Buche schlagen der mäßige Schreibbefehlsdurchsatz und der dünne Lieferumfang. Die 480-GB-Festplatte ist aktuell zu einem Straßenpreis ab 170 Euro erhältlich - das ist noch günstig.
PLATZ 5: Kingston HyperX Savage SSD 480GB
Die Kingston HyperX Savage 480GB ist sehr schnell, insbesondere die ausgezeichnete Praxisleistung überzeugt. Ausstattung und Lieferumfang liegen über dem Durchschnitt. Negativ zu Buche schlagen die zu hohe Leistungsaufnahme der SSD und die vergleichsweise knickrige Herstellergarantie von nur drei Jahren. Insgesamt ist die Kingston HyperX Savage aber ihr Geld wert. Wer eine flotte SSD sucht, darf zugreifen.
PLATZ 4: Crucial MX100 512GB
Dank 16-nm-NAND holt sich die Crucial MX100 den Titel "Energieeffizienteste SSD ihrer Klasse". Das gilt allerdings nur für die Leistungsaufnahme unter Last, im Bereitschaftszustand verbraucht die Solid State Drive mehr Energie als die Konkurrenz. Dafür besticht das 512-GB-Modell von Crucial durch schnelle Datenraten, kurze Zugriffszeiten und hohem Befehlsdurchsatz. Ausstattung, Service und Garantiezeit sind hingegen nur Durchschnitt.
PLATZ 3: Samsung SSD 850 Evo 500GB
Hohe Datenraten, kurze Zugriffszeiten, niedrige Leistungsaufnahme, enorme Ausdauer, Drive-Verschlüsselung und sehr gutes Software-Paket - die Samsung 850 Evo 500GB überzeugt in allen Testkategorien. Bei einem Straßenpreis von rund 135 Euro ist die SSD auch preislich ein sehr attraktives Angebot.
PLATZ 2: OCZ Vector 180 480GB
Die OCZ Vector 180 480GB besticht durch sehr hohe Geschwindigkeit, Gesamtschreibleistung und Zuverlässigkeit. Hinzu kommen die kundenfreundlichen Service-Leistungen, die sehr gute Ausstattung und der innovative Stromausfall-Schutz. Letzteren erkauft sich OCZ allerdings mit einer vergleichsweise hohen Leistungsaufnahme. Bei einem Straßenpreis von aktuell rund 190 Euro für das ist die OCZ Vector 180 bekommen Sie einen beachtlichen Gegenwert fürs Geld.
PLATZ 1: Samsung SSD 850 Pro 512GB
Hohes Tempo, niedrige Leistungsaufnahme, enorme Ausdauer, toller Funktionsumfang und satte 10 Jahre Garantie - die Samsung 850 Pro 512GB überzeugt auf der ganzer Linie. Kein Modell im Test bietet eine so ausbalancierte Leistung. Wäre da nicht der vergleichsweise hohe Anschaffungspreis von über 200 Euro und der maue Befehlsdurchsatz bei zufälligen Schreiben - die Solid State Drive von Samsung wäre perfekt. Bei einem aktuellen Straßenpreis von 215 Euro zahlen Sie für Samsung 850 Pro 512GB momentan 45 Cent pro Gigabyte. Ob Ihnen die Samsung-SSD den Aufpreis von rund 50 Prozent wert ist - eine gute 500-GB-SSD bekommen Sie mittlerweile schon für 135 Euro - müssen Sie selber entscheiden.