Zusammenarbeit und Kommunikation fördern

Social-Media-Tools für den Mittelstand

15.01.2014 von Diego Wyllie
Von Social-Media-Tools versprechen sich Unternehmen mehr Produktivität und eine verbesserte Zusammenarbeit. Wir stellen Lösungen vor, die sich besonders gut für Mittelständler eignen.

Oracle, SAP, Microsoft, Salesforce, VMWare, Novell, IBM: Es findet sich wohl kaum ein Top-Player unter den Enterprise-Software-Anbietern, der das Thema Social Enterprise nicht sehr ernst nehmen würde. Die Branchen-Riesen liefern sich einen erbitterten Kampf untereinander und sehen sich zudem mit immer mehr Start-ups und vielversprechenden Newcomern konfrontiert, die in diesem florierenden Marktsegment ihr Glück versuchen. Laut einer aus dem Sommer vorigen Jahres veröffentlichten Untersuchung von IDC soll der weltweite Umsatz mit Social-Enterprise-Lösungen bis 2016 insgesamt 4,5 Milliarden Dollar betragen. Gegenüber dem Jahr 2011, in dem 800 Millionen Dollar erwirtschaftet wurden, entspricht dies einer kumulierten jährlichen Wachstumsrate von sage und schreibe 42 Prozent.

Bei einer unternehmensinternen Social-Enterprise-Plattform sollen vor allem die Menschen in den Mittelpunkt rücken. So dienen die bereitgestellten Funktionen in erster Linie dazu, mithilfe von Features, die man aus Twitter, Facebook und Co. kennt, die Kommunikation und Zusammenarbeit unter den Mitarbeitern zu verbessern. Dabei verbinden immer mehr Anbieter Social-Collaboration-Werkzeuge mit Projekt- und Aufgaben-Management-Tools - mit dem Ziel, die Teamproduktivität zu optimieren.

Welche Social-Enterprise-Tools aufgrund der Preise und der angebotenen Funktionalität für kleine und mittelständische Unternehmen besonders geeignet sind, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.

Yammer

Wenn man von Social-Enterprise-Software spricht, denken viele sofort an "Yammer". Der im Jahr 2008 in San Francisco gestartete Service hat den Begriff "Enterprise Social Network" geprägt und wurde im Sommer vorigen Jahres durch Microsoft für mehr als eine Milliarde Dollar übernommen.

Yammer bietet Betrieben jeder Größe die Möglichkeit, unternehmens- beziehungsweise abteilungsweite Soziale Netzwerke einzurichten, über die die Mitarbeiter miteinander kommunizieren und mittels kurzer Status-Updates à la Twitter Dokumente teilen können. Im Vordergrund steht dabei die Frage: Woran arbeiten Sie gerade?

Gute Wahl: Durch die nahtlose Integration in Office, Skype und SharePoint dürfte Yammer eine attraktive Wahl für Firmen darstellen, die Microsoft-Lösungen einsetzen.
Foto: Diego Wyllie

Highlights: Die einst innovative Kernfunktionalität von Yammer wurde mittlerweile tausendmal kopiert, sodass es heute kein Alleinstellungsmerkmal des Produkts mehr darstellt. Punkten kann es nun vor allem mit zahlreichen und vielfältigen Integrationsmöglichkeiten - besonders beliebt sind dabei SharePoint und Office 365 - und einer großen Plattformunabhängigkeit.

Preise und Verfügbarkeit: Yammer wird im SaaS-Modell angeboten und kostet ab acht Dollar pro Anwender und Monat. Wer das Tool mobil nutzen möchte, kann dies mit den nativen Anwendungen für iOS, Android, Windows Phone und BlackBerry tun.

Fazit: Yammer gilt als Pionier im Bereich Social Enterprise. Dank der nahtlosen Integration in Office, Skype und SharePoint dürfte das Tool eine attraktive Alternative insbesondere für Firmen darstellen, die bereits auf Microsoft-Lösungen setzen.

Chatter

Eine populäre Alternative zu Yammer ist das ebenfalls webbasierte Tool "Chatter". Hinter der Lösung steht ein weiterer IT-Riese aus Kalifornien: der SaaS-Pionier Salesforce. Anders als Microsoft, das sich das Know-how im Bereich Social Business meist durch Übernahmen gesichert hat, hat Salesforce sein Vorzeige-Social-Tool selbst entwickelt.

Allrounder: Salesforce Chatter adressiert sowohl kleine als auch große Teams und zählt zu den erfolgsreichsten Social-Enterprise-Tools, die der Markt derzeit zu bieten hat. Wer es schlicht und einfach mag, der sollte sich das Tool näher anschauen.
Foto: Diego Wyllie

Highlights: Was die Funktionalität angeht, gibt es zwischen Yammer und Chatter kaum Unterschiede. So können Anwender mit der Salesforce-Lösung ebenfalls Nutzerprofile anlegen, Gruppen beitreten und Personen, Projekten sowie Dokumenten folgen. Auch Echtzeit-Feeds mit den Status-Updates der Kollegen stehen hier im Vordergrund. Punkten kann Chatter mit einigen speziellen Features: Dazu zählt beispielsweise die Möglichkeit, Abstimmungen zu erstellen, damit jedes Teammitglied seine Meinung über ein bestimmtes Thema äußern kann.

Preise und Verfügbarkeit: Eine weitere Besonderheit von Chatter liegt darin, dass die Lösung in einer funktionsreichen Standardversion völlig kostenlos erhältlich ist. Wer zusätzliche Funktionen, etwa ausführliches Reporting oder Task-Management, braucht, der muss ab 15 Euro pro Anwender und Monat zahlen.

Fazit: Salesforce Chatter adressiert sowohl kleine als auch große Teams und zählt zu den erfolgsreichsten Social-Enterprise-Tools, die der Markt derzeit zu bieten hat. Wer es schlicht und einfach mag, sollte sich das Tool näher anschauen.

Communote

Mit "Communote" steht kleinen und mittelständischen Firmen eine interessante Social-Business-Lösung zur Verfügung, die aus Dresden stammt und den Vergleich mit den führenden Tools aus den USA nicht scheuen muss. Dabei handelt es sich um eine umfassende, professionelle und auf Java Enterprise basierende Plattform, die den transparenten Informationsaustausch im Unternehmen in den Mittelpunkt stellt.

Interessantes Tool: Communote ist eine umfassende und flexible Lösung, von der sowohl kleine als auch größere Unternehmen des gehobenen Mittelstands profitieren können. Sie bietet Sicherheit und Datenschutz nach deutschem Standard. Wem das nicht genug ist, der kann die Software selbst betreiben.
Foto: Diego Wyllie

Highlights: Mitarbeiter können Kurznachrichten und Notizen bequem erstellen, die beliebige Dateien als Anhang und Hyperlinks unterstützten. Bilder und Youtube-Videos werden dabei inline angezeigt. Mithilfe des zentralen Nachrichtenstroms bleibt man stets über aktuelle News und Aktivitäten der Kollegen informiert. Praktisch: Notizen und Status-Updates lassen sich kommentieren. Als einfache Feedback-Funktion können User auf den Like-Button zurückgreifen.

Preise und Verfügbarkeit: Communote steht sowohl on-demand als auch on-premise zur Verfügung. Die Preise für die Mietvariante fangen bei 200 Euro im Monat an. Dabei erwirbt man 100 "Credits". Credits werden benötigt, um Communote-Nutzer für einen Monat freizuschalten. Kunden benötigen für jeden Monat immer so viele Credits, wie es aktive Nutzer in dem System gibt. Für bis zu zehn User ist der Service kostenlos.

Firmen, die aus Sicherheitsgründen die Anwendung lieber auf den eigenen Servern betreiben möchten, können eine Kauflizenz erwerben. Kostenpunkt: Das günstigste Angebot richtet sich an Start-ups mit bis zu 20 Nutzern und kostet einmalig 1.000 Euro. Hinzu kommen jährlich 500 Euro für Wartung. Weitere Preisdetails erfahren Interessierte auf der Homepage des Anbieters.

Communote ist für Windows, Mac und Linux erhältlich. Im Bereich Mobile unterstützt Communote iOS (App Store-Link) und Android (Google Play-Link).

Fazit: Communote ist eine umfassende und flexible Lösung, von der sowohl kleine als auch größere Unternehmen des gehobenen Mittelstands profitieren können. Sie bietet Sicherheit und Datenschutz nach deutschem Standard. Wem das nicht genug ist, der kann die Software selbst betreiben.

Asana

Die bereits angesprochenen Tools sowie weitere populäre Alternativen wie "HipChat" von der Softwareschmiede Atlassian, "SocialText" oder "Campfire" von den Basecamp-Machern 37 Signals fokussieren in erster Linie auf Collaboration und Kommunikation auf Basis von Status-Updates, Aktivitätsstreams und weitere Konzepte aus Social Networks wie "Follow" oder "Like".

Social-Business-Lösung: Asana ist eine erstklassige Software, in die bereits rund 40 Millionen Dollar investiert wurden. Sie adressiert in erster Linie Firmen, die Social Business als einen entscheidenden Aspekt von Projektmanagement verstehen.
Foto: Diego Wyllie

Es gibt allerdings immer mehr Social-Business-Lösungen, die diese Kernkomponenten mit Features aus dem Bereich Projekt- beziehungsweise Task-Management kombinieren. Eines der prominentesten Beispiele in dieser Kategorie ist "Asana". Von Facebook-Mitgründer Dustin Moskovitz ins Leben gerufen und von namhaften Internetunternehmen wie Dropbox, Quora und Foursquare eingesetzt, positioniert sich das Tool als eine anspruchsvolle Alternative für Anwender, die hohe Ansprüche an ihre Social-Software stellen.

Highlights: Mit Asana können Anwender verschiedene Arbeitsbereiche ("Workspaces") erstellen, um die Arbeit in sinnvollen Gruppen zu organisieren. Projekten und Aufgaben kann man folgen, sodass man über Diskussionen und sämtliche Neuigkeiten stets auf dem Laufenden bleiben kann. Für jede im System angelegte Aufgabe stellt die Software die Aktivitäts-Streams bereit, die bei Social-Business-Lösungen unverzichtbar sind.

Preise und Verfügbarkeit: Asana wird ausschließlich im SaaS-Modell angeboten. Ab 30 User kostet Asana 100 Dollar im Monat. Neben der zentralen Web-App verfügt die Lösung zudem über eine native iPhone-App sowie eine mobile Version auf Basis von HTML5 für Android und weitere Endgeräte.

Fazit: Asana ist eine erstklassige Software. Sie adressiert in erster Linie Firmen, die Social Business als einen entscheidenden Aspekt von Projektmanagement verstehen.

Producteev

Eine weitere, international weit verbreitete Anwendung, die im Bereich Social Business zur Unterkategorie "Social Project Management" - einige nennen das auch "Project Management 2.0" - zählt und die man mit Asana vergleichen kann, ist "Producteev", das Ende vorigen Jahres durch den Social-Business-Anbieter Jive übernommen wurde.

Profi-Tool: Producteev ist ein anspruchsvolles Tool, das weltweit bereits große Akzeptanz erlangt hat. Ein Vorteil gegenüber Asana besteht darin, dass es auf Deutsch verfügbar ist.
Foto: Diego Wyllie

Highlights: Neben den üblichen Funktionen, die bei keiner Task-Management-Anwendung fehlen dürfen, und den Collaboration-Features typischer Social-Business-Lösungen (etwa Chat, Aktivitäts-Feeds oder Following) bietet das aus New York stammende Tool eine Reihe nützlicher Werkzeuge, die den Unterschied ausmachen können. Dazu zählen beispielsweise aufschlussreiche Tages- und Wochenberichte, die per E-Mail an die Manager geschickt werden und alle wichtigen Aktivitäten des Teams zusammenfassen. Ferner punktet Producteev mit nahtlosen Integrationsmöglichkeiten in E-Mail- und Instant-Messaging-Anwendungen sowie Twitter. Aus einem beliebigen E-Mail- beziehungsweise IM-Programm heraus können Anwender beispielsweise Aufgaben in Producteev hinzufügen und editieren, Deadlines setzen oder Dateien hochladen.

Preise und Verfügbarkeit: Producteev wird kostenlos angeboten.

Fazit: Producteev ist ein anspruchsvolles Tool, das weltweit bereits große Akzeptanz erlangt hat. Ein Vorteil gegenüber Asana besteht darin, dass es auf Deutsch (und weiteren Sprachen) verfügbar ist.

Podio

Wer die Ansätze von Asana und Producteev interessant findet, sollte unbedingt auch einen Blick auf den Online-Produktivitätsdienst "Podio" werfen. Die in Dänemark entwickelte und 2012 durch Citrix übernommene Collaboration-Plattform überzeugt mit zahlreichen innovativen Funktionen beziehungsweise Arbeitsprozessen und hat sich Flexibilität und Individualisierung auf die Fahnen geschrieben.

Universell: Podio stellt ein besonders innovatives Produkt dar, das sich in erster Linie durch eine große Flexibilität, zahlreiche Integrationsmöglichkeiten und ein breites Funktionsspektrum auszeichnet.
Foto: Diego Wyllie

Highlights: So wartet die Software mit einem Killer-Feature auf, das man sonst bei keinem Konkurrenzprodukt findet: Auf Podio kann nämlich jeder Anwender, ganz ohne technische Fachkenntnisse, eine eigene App erstellen, die genau seinen Arbeitsformen und Wünschen entspricht. Auf dem "Podio App Market" finden sich zehntausende Anwendungen, die von anderen Podio-Nutzern erstellt beziehungsweise geändert wurden. Die Angebotspalette ist dabei breit gefächert und reicht von Apps zur Kundenverwaltung über Apps für die Personalbeschaffung bis zu Anwendungen, mit denen man Software-Bugs verwalten kann. Dabei spielen soziale Komponenten eine zentrale Rolle.

Preise und Verfügbarkeit: Die Software wird im Mietmodell für neun Dollar pro Mitarbeiter und Monat angeboten. Dabei ist die Unterstützung von externen Mitarbeitern, "Workspaces" und Apps unbegrenzt. Kleine Teams mit bis zu fünf Mitgliedern können kostenlos starten. Neben der zentralen Web-App stehen Kunden native Mobile-Apps für iOS (Download-Link) und Android (Download-Link) zur Verfügung.

Fazit: Podio stellt ein besonders innovatives Produkt dar, das sich in erster Linie durch eine große Flexibilität, zahlreiche Integrationsmöglichkeiten und ein breites Funktionsspektrum auszeichnet. Wer ganz konkrete Vorstellungen darüber hat, wie Social Collaboration in seinem Unternehmen aussehen soll, für den ist Podio ein Muss.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation Computerwoche. (cvi)