Datenbanksparte ETS schrumpft weiter

Software AG verfehlt Umsatz- und Gewinnziel

24.01.2012
Bei Deutschlands zweitgrößtem Softwarehersteller Software AG wird das Stammgeschäft mit Datenbanksoftware weiter stark zurückgehen. Nachdem die ETS-Sparte 2011 um acht Prozent geschrumpft war, soll der Umsatz in diesem Jahr um sieben bis zwölf Prozent sinken, wie das im TecDax notierte Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Kunden der Software AG hielten sich zum Jahresende mit Investitionen in Datenbanksoftware zurück.

Bei Deutschlands zweitgrößtem Softwarehersteller Software AG wird das Stammgeschäft mit Datenbanksoftware weiter stark zurückgehen. Nachdem die ETS-Sparte 2011 um acht Prozent geschrumpft war, soll der Umsatz in diesem Jahr um sieben bis zwölf Prozent sinken, wie das im TecDax notierte Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Mit dem Hoffnungsträger, der Integrationssoftware BPE, die im vergangenen Jahr mit plus 7 Prozent auch weiter hinter den Markterwartungen zurückgeblieben war, wollen die Darmstädter in diesem Jahr um 5 bis 15 zulegen. Daher starten sie eine Vertriebsoffensive, die besonders im weltgrößten IT-Markt, den USA, ansetzen soll. Um dort an lukrative, aber sicherheitssensible Aufträgen des öffentlichen Sektors zu kommen, bei denen Ausländer nicht berücksichtigt werden, geht die Software AG in diesem Jahr mit einer amerikanischen Tochter an den Start.
Die Aktie brach gestern zweitweise bis zu 26 Prozent ein.

Ein Lichtblick im vergangenen Jahr war das BPE-Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dort konnten die Darmstädter ein Wachstum des Lizenzverkauf von 30 Prozent erleben. "Wir haben Schritte eingeleitet, um weltweit ein vergleichbares Wachstum zu erreichen", sagte Unternehmenschef Karl-Heinz Streibich.

Anfang des Monats hatten die Darmstädter vorläufige Geschäftszahlen veröffentlicht und damit die Markterwartungen mit weitem Abstand verfehlt. Daraufhin sank der Aktienkurs zwischenzeitlich um mehr als ein Viertel. Die nun veröffentlichten endgültigen Geschäftszahlen bestätigten die vorläufigen Ergebnisse.

Im vierten Quartal sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal von 326,7 auf 294 Millionen Euro. Unterm Strich verringerte sich der Gewinn daher von 64,7 auf 52 Millionen Euro. Die Aktie der Software AG gab am Morgen im vorbörslichen Handel nach.

Probleme in den USA und Kaufzurückhaltung

Die Gründe für die enttäuschende Entwicklung sind Probleme in den USA und die weltweit schwächere Konjunktur. Der für Softwarehersteller besonders interessante Lizenzumsatz, der die Basis für die meisten weiteren Erlöse ist, sank um ein Viertel. Die Darmstädter litten vor allem darunter, dass die Kunden nicht wie sonst üblich zum Jahresende kräftig in Datenbanksoftware investiert haben. Die Software AG begründet das mit Zurückhaltung angesichts des erwarteten Konjunkturabschwungs.

Im Gesamtjahr 2011 schrumpfte der Umsatz von 1,12 auf 1,1 Milliarden Euro und verfehlte damit deutlich die im Oktober veröffentlichte Prognose. Damals hatte das Unternehmen einen währungsbereinigten Anstieg um zwei bis fünf Prozent in Aussicht gestellt. Der Überschuss fiel von 175,6 auf 177,2 Millionen Euro. Im Herbst war hier noch ein Plus von 10 bis 15 Prozent erwartet worden.
Zum 31. Dezember 2011 waren 5535 (5644) Mitarbeiter beschäftigt, davon 1881 (2051) in Deutschland. Probleme bereitet weiterhin das Stammgeschäft mit Großrechnersoftware. Nachdem es bereits 2011 um acht Prozent geschrumpft war, soll der Umsatz in diesem Jahr laut Plan um sieben bis zwölf Prozent zurückgehen.
(dpa / rb)