Richtig beraten

Soundsysteme für den PC

03.03.2008
Mit Musik ist alles leichter. Für Film- und Spielefans kann es deshalb durchaus Vorteile bringen, sich intensiv mit Musik, sprich mit Soundsystemen, auseinanderzusetzen.

Von Katja Leonhardt und Verena Ottmann, PC-Welt

Auch wenn das Geschäft mit Watt, THX und Surround eher zur Sparte Unterhaltungselektronik gehört, sind Lautsprecher vom PC kaum noch wegzudenken. Spielebegeisterte geben häufig 300 bis 500 Euro für Grafikkarten aus, wieso sollten sie nicht auch für ein vergleichbar hochwertiges Soundsystem empfänglich sein? Zudem haben gute Soundsysteme nicht nur bei Spielen ihre Vorteile – auch Konzert-DVDs, Musicals und Spielfilme mit bombastischem Soundtrack machen mit guten Boxen einfach viel mehr Spaß. Und auch das Auge darf sich freuen: Denn viele Lautsprechersets sehen elegant aus und werten den Standplatz des PCs auf.

Doch viele Anwender geben sich mit den integrierten Lautsprechern ihres Monitors zufrieden: Sie laden zwar häufig Songs und Filme aus dem Internet und haben ihre gesamte CD-Sammlung als MP3-Files auf dem Server. Dabei wissen sie jedoch nicht, was ihnen durch die scheppernden Monitorboxen an Klangqualität verloren geht.

Gerade bei der Vielfalt der Hersteller und Soundsysteme ist eine gute Beratung enorm wichtig. Zudem hängt letztlich die Qualität des Sounds sehr davon ab, wo und wie die Lautsprecher platziert sind – auch wenn es „nur“ um Soundsysteme für den PC geht. Viele Hersteller haben bereits den Schritt zum Cross-Selling gemacht. Logitech beispielsweise entwickelt sich immer mehr vom Computerperipherie-Hersteller zum Spezialisten für Unterhaltungselektronik. Die Marke Hercules, früher bekannt für Grafikkarten, steht nach dem Kauf des Unternehmens durch Guillemot Corporation auch für 2.1- und 5.1-Anlagen. Den umgekehrten Weg ist der Sound- und Lautsprecherspezialist Bose gegangen, der neben Home-Entertainment-Anlagen auch immer mehr Geräte für den Einsatz am Rechner entwickelt.

Welche Soundsysteme gibt es

Für den schmalen Geldbeutel
Schon ein einfaches Boxenpaar bringt ein besseres Hörerlebnis als integrierte Lautsprecher. Das „JBL Duett II“ ist beispielsweise schon für 44 Euro zu haben. Mit einer Leistung von 12 Watt RMS ist zwar die Lautstärkegrenze schnell erreicht. Jedoch ist dies ausreichend, um neben der Arbeit Internetradio zu hören oder hin und wieder einen Musiktitel mit iTunes abzuspielen. Vergleichbare Produkte gibt es von zahlreichen Herstellern wie Saitek, Logitech oder Canton.

Mitten im Geschehen
Filme und PC-Spiele wirken sehr viel realistischer, wenn der Betrachter auch akustisch das Gefühl hat, sich mitten im Geschehen zu befinden. Dafür ist eine Anlage mit 5.1-Surround-Sound eine gute Lösung. Eine solche Anlage besteht aus einem Subwoofer für die Basstöne, einer Centerbox sowie vier weiteren Satellitenboxen. Diese werden um den PC verteilt, sodass sich ein räumlicher Klang ergibt. 5.1-Anlagen sind auch schon für wenig Geld zu haben. So gibt es das Set „Logitech-X-540“ für rund 70 Euro. Das Systems nutzt Logitechs FFD2-Technologie (Frequency Directed Dual Drivers): Zwei-Wege-Lautsprecher in jedem einzelnen Satelliten sollen Überlappungen hoher Frequenzen mit speziellen Verfahren unterbinden, um so von jeder Position in einem Raum einen identischen Klang zu erzeugen.

Viel Musik auf wenig Platz
Das System „Companion 5 Multimedia Speaker“ von Bose für rund 400 Euro ist speziell für einen PC-Arbeitsplatz mit begrenzter Stellfläche ausgelegt. Es besteht aus zwei Lautsprechern und einem so genannten Acoustimass-Modul, das für die tiefen Frequenzen zuständig ist. Die beiden Lautsprecher schaffen dabei einen Surround-Effekt, für den sonst fünf Boxen nötig wären. Möglich wird dies mit der patentierten Technologie „TrueSpace Surround Digital Processing Cicuitry“ von Bose, die auch in dem mit 2000 Euro viel teureren Bose-System „3.2.1 GSX Home-Entertainment“ zum Einsatz kommt. Je nachdem, ob der Klang von rechts oder von links kommen soll, geben die Lautsprecher ihn in einem unterschiedlichen Winkel aus. Dadurch erreicht das Tonsignal beispielsweise das rechte Ohr Sekundenbruchteile früher als das linke, und der Hörer hat den Eindruck, als würden die Schallquellen aus verschiedenen Positionen sein Trommelfell treffen. Die Lautsprecher vom Companion 5 sind auf Stative montiert, sodass sie auf dem Schreibtisch wenig Platz beanspruchen. Auch das kleine Bassmodul Acoustimass lässt sich leicht auf dem Schreibtisch unterbringen.

7.1-Sound für Multimedia-Profis
Wem als Gamer oder Filmfan 5.1-Surround nicht ausreicht, kann sich mit dem Creative „Gigaworks 7.1 S750“ ein akustisches Spektakel verschaffen. Die rund 450 Euro teure Anlage besteht unter anderem aus sieben Satellitenlautsprechern, einem Subwoofer, einem Audio Control Pod sowie einer Infrarot-Fernbedienung. Mit 700 Watt Gesamtleistung sorgt das THX-zertifizierte Set auch bei Feiern in den eigenen vier Wänden für die nötige Beschallung. Jedoch lohnt es sich, im PC die entsprechende 7.1-Soundkarte einzusetzen, damit man die Fähigkeiten der Anlage ausreizen kann. Gut: Die Lautsprecher sind magnetisch abgeschirmt, sodass sie auch bei Röhrenmonitoren nicht das Bild verzerren.

Tipps und Tricks für den Kauf

Wenn Ihr Kunden seinem PC neue Lautsprecher spendieren möchten, sollte er auch andere Kriterien als nur den Preis gelten lassen. So spielt auch der zur Verfügung stehende Platz und die vorhandene Technik eine wichtige Rolle, damit der Anwender später mit Ihrer Anschaffung zufrieden sind. Wir haben Ihnen fünf wichtige Beratungstipps zusammengetragen.

1. Den zur Verfügung stehenden Platz bedenken. Irh Kunde sollte sich vor dem Kauf überlegen, wo er die einzelnen Komponenten des zukünftigen Lautsprechersystems unterbringen kann. Soll alles auf dem Schreibtisch Platz finden? Dann macht eigentlich nur ein 2.1-System Sinn, weil man drei Boxen dort gut unterbringen kann.

2. Soundsystem auf den PC abstimmen. Es hat keinen Zweck, eine teure 7.1-Anlage zu kaufen, wenn die Soundkarte die Qualität gar nicht ausreizen kann. Überlegen Sie sich also gemeinsam mit Ihrem Kunden vorher, welche technischen Voraussetzungen bei Ihrem PC gegeben sind.

3. Testen in einer Hörecke. Viele Elektromärkte haben Hörecken zum Probehören eingerichtet. Schließen Sie Ihrem Kunden dort einige Boxensets zu Vergleichszwecken an, damit er sie ausprobieren kann. Bieten Sie den Kunden an, auch ruhig eine CD von zuhause mitzubringen, um sich einen besseren Eindruck zu verschaffen.

4. Übersetzen Sie Fachchinesisch. Scheuen Sie sich nicht, den Kunden zu fragen, ob ihm Begriffe unbekannt sind. Dolby Surround (Pro Logic) zum Beispiel ist für fünf Lautsprecher gedacht, drei vorne und zwei hinter dem Zuhörer. Anders als bei Pro Logic II sind die hinteren Boxen jedoch mono geschaltet. Der akustische Effekt scheinbar hinterm Ohr vorbeirauschender Autos oder Hubschrauber fehlt somit. Der Kunde wird es Ihnen danken.

5. Tipps für die Ausrichtung der Lautsprecher. Die Boxen sollten nach Möglichkeit in der Höhe der Ohren aufgestellt sein. Die Centerbox gibt normalerweise die Sprache wieder – also sollte sie möglichst nah am Fernseher stehen.