Spam-Index Mai 2005

29.06.2005
Auch im Mai hat Clearswift das Spam-Mail-Aufkommen analysiert. Der Prozess gegen Michael Jackson war im vergangenen Monat das Thema der Spammer. Daneben sorgten gefälschte elektronische Grußkarten, Hundefutterwerbung und die Aufforderung zum Madenverzehr für kuriosen Werbemüll im Posteingang.

Die vielleicht geschmackloseste Mail-Attacke im Mai 2005 wurde im Zusammenhang mit der Prozess gegen Michael Jackson gefahren. "Neues von der Neverland-Ranch" stand im Betreff dieser Spam-Botschaft, das hat Clearswift herausgefunden. Wie der monatliche Spam Index des Security-Herstellers zeigt, haben einige findige Werbeversender versucht, aus der umfassenden Medienberichterstattung über Michael Jackson Kapital zu schlagen.

In einer besonders geschmacklosen E-Mail behauptete der Verfasser, dass der - inzwischen freigesprochene - Jackson noch vor der Urteilsverkündung einen Selbstmordversuch unternommen habe. Viele sensationslustige und schockierte Empfänger dieser E-Mail ließen sich dazu verleiten, auf den im Text enthaltenen Weblink zu klicken, und sie luden sich damit unwissentlich einen Trojaner auf ihren PC. Dieser nistete sich auf dem Client sofort ein, installierte dort unbemerkt bösartige Software.

E-Mail für Dich

Besorgnis erregend ist ebenfalls das erneute Kursieren elektronischer Grußkarten mit versteckten bösartigen Inhalten. Üblicherweise eher zur Weihnachtszeit oder anderen Feiertagen im Umlauf, sind diese so genannte E-Cards ein klassisches Beispiel für psychologische Manipulation. Denn auch wenn eine anonyme Nachricht verdächtig erscheint, lassen sich die Empfänger häufig zum Öffnen verleiten, in der Annahme doch einen echten Gruß von einem Freund zu erhalten. Die Zahl der verbreiteten Grußkarten wird in den nächsten Wochen weiter zunehmen.

Clearswift rät allen E-Mail-Benutzer, keine E-Card unbedacht zu öffnen. In diesem Zusammenhang fordert der Hersteller zur Wachsamkeit auf, weil das Öffnen von witzigen und harmlos erscheinenden E-Mails von unbekannten Absenders böses Nachspiel haben kann.

Trojaner enthaltende E-Mails asiatischer Herkunft, die kürzlich britische Unternehmen in Schwierigkeiten gebracht haben, verdeutlichen erneut, wie wichtig es ist, Firmennetzwerke gegen E-Mail-Attacken zu schützen. Zu viele Mitarbeiter unterschätzen offenbar immer noch die Risiken und Schäden, die das Öffnen scheinbar harmloser Spam-Mails zur Folge haben kann.

"Gefährliche E-Mails kommen in immer neuen Gewändern daher", kommentiert Michael Scheffler, Regional Manager Central and Eastern Europe bei Clearswift, die jüngste Mail-Spam-Statistik. "Antiviren-Software ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, reicht aber allein nicht immer aus, um den Wolf im Schafspelz zu enttarnen. Die Unternehmen müssen einer intelligenten Filtersoftware vertrauen können, die gefährliche Inhalte erkennen und feindliche Programme stoppen kann, bevor der Schaden angerichtet ist."

Partner mit der kalten Schnauze

Ein bisschen verzweifelt scheinen die Spammer dennoch zu sein. Spezielle Produkte für Hunde waren im vergangenen Monat der auffälligste Neuzugang im Spam Index des Sicherheitsexperten Clearswift. Die aktuelle Erhebung zeigt eine große Zahl von Werbemails für alles, was das Vier- und Zweibeinerherz begehrt - von Nahrungsergänzungsmitteln für Hunde in Tablettenform bis zu Handbüchern über die moderne Hundeerziehung.

Deep Throat

Vielerorts waren parallel zu den steigenden Temperaturen eine wachsende Zahl "heißer" Mails in den Posteingängen zu finden. Obwohl sie insgesamt immer noch einen relativ kleinen Anteil des gesamten E-Mail-Aufkommens darstellen, hat sich die Zahl der Mails zum Thema Erotik in den letzten Wochen mit einem Anstieg von 5,62 auf 14,05 Prozent immerhin verdreifacht.

Kurioseste Spam-Mail des Monats

In dieser Kategorie gab es viele aussichtsreiche Kandidaten, aber der Favorit von Clearswift ist eine Spam-Mail, die sich das allgemeine Interesse an Reality-TV-Sendungen zunutze macht, das in vielen europäischen Ländern bei der Einführung des Big-Brother-Formats zu beobachten ist. Abenteuerlustige Kandidatan werden in dieser Mail eingeladen, vor laufender Live-Kamera einen Löffel voll Maden zu verzehren.

Über den Spam Index

Die Ergebnisse des Spam Index basieren auf der Auswertung von mehreren Millionen unaufgefordert verschickten E-Mails, die jede Woche in eigens zu diesem Zweck eingerichteten E-Mail-Accounts bei Clearswift eingehen. Die E-Mails werden von dem so genannten "spamActive-Service" des Security-Spezialisten eingesammelt und analysiert. (rw)