Spam schadet nur dem eigenen Image

08.03.2001
Mehr als die Hälfte der deutschen Internet-Nutzer ist bereit, sich per E-Mail gezielte Produktinformationen zuschicken zu lassen. Auf Spamming reagieren die meisten jedoch allergisch. Es gibt sogar schon erfolgreiche Klagen gegen den unaufgeforderten Versand von Werbemüll.

Während Direktmailings in Papierform bei Kunden im Schnitt nur zu einem Prozent Wirkung zeigen, liegt die Erfolgsquote bei E-Mail-Marketing zwischen zehn und 35 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von Messagemedia, Dienstleister und Anbieter von Software für E-Mail-Marketing. Dabei geht der Trend eindeutig zu "Permission Marketing", das heißt zu personalisierten und individualisierten Produktinformationen mit vorherigem Einverständnis des Empfängers.

54,1 Prozent der deutschen Online-Nutzer sind der Umfrage zufolge durchaus bereit, sich "Opt-In-Listen" für gezielte Produktinformationen eintragen zu lassen. Unaufgeforderte Spam-Mails als Marketing-Instrument, dessen sich auch viele Sex-Services bedienen, stoßen hingegen bei den meisten Internet-Nutzern auf starke Ablehnung. 62,3 Prozent der Befragten sind sogar der Meinung, dass Spam-Mails dem Image des Unternehmens schaden können, das auf diese Weise seine Marketing-Botschaften zu übermitteln versucht. Je jünger die Befragten, desto deutlicher sei die Ablehnung von Spam-Mails.

Messagemedia geht davon aus, dass sich "Permission Marketing" in Zukunft sogar noch mehr durchsetzen wird, da Spam-Mails jüngsten Grundsatzurteilen aus Berlin und Kiel zufolge als illegal betrachtet werden müssen. Bei einigen Nutzern des Online-Anbieters AOL scheint diese Botschaft aber noch nicht durchgedrungen zu sein. Denn nach wie vor erreichen den User unzählige Mails mit allerlei dubiosen Angeboten, angefangen von Sex bis hin zu Geldgeschäften.

www.aol.de;

www.messagemedia.com

ComputerPartner-Meinung:

Es wurde langsam Zeit, Spam-Mails zu verbieten. Ob die deutschen Urteile wirklich fruchten, ist jedoch fraglich. Denn dem internationalen E-Mail-Verkehr kann man nun mal nicht mit Gesetzen beikommen. Merkwürdig ist nur, dass einige Anbieter Spam-Mails wirksam herausfiltern können, nicht so der Online-Riese AOL. Will hier jemand an dem Werbemüll verdienen? (kh)