Stärkster Abschwung seit fünf Jahren - nur Markt für Rack-Server wächst noch

20.09.2001
Selbst vor dem bisher gesunden Servermarkt macht die anhaltende Rezession nicht halt. Laut IDC schrumpften die Stückzahlen im zweiten Quartal um satte 16 Prozent. Nur das Segment Rack-Server gibt mit einem Plus von 46 Prozent bei den Stückzahlen Anlass zur Freude.

Für Marktforscher IDC steht fest: Der Servermarkt ist im zweiten Quartal 2001 mit rund 16 Prozent weniger Umsatz als im Vergleichsquartal 2000 buchstäblich eingebrochen. "Obwohl wir einkalkulieren mussten, dass der Servermarkt unter der Konjunkturflaute leidet, haben wir in dieser Größenordnung keinen Einbruch erwartet. Dies ist der stärkste Abschwung seit fünf Jahren", erklärte Analyst Vernon Turner.

Laut IDC betrug das Umsatzvolumen der Hersteller im zweiten Quartal 12,1 (Vorjahrsquartal: 14,4) Milliarden Dollar. Insgesamt wurden im zweiten Quartal 1,04 Millionen Server verkauft, ein Minus von drei Prozent gegenüber Q2/2000.

Schon im ersten Quartal hatte der Servermarkt vier Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum verloren, und der Gesamtumsatz fiel von 13,8 Milliarden Dollar auf 13,3 Milliarden Dollar. Damals konnte das starke Wachstum in Westeuropa und im asiatisch-pazifischen Raum die Verluste in den USA noch auffangen.

Rezession in den USA drückt den Servermarkt

Nach Regionen gelistet führten die USA und Japan mit minus 25 beziehungsweise minus 20 Prozent die Negativliste an. Westeuropa und der asiatisch-pazifischen Raum dagegen verzeichneten vergleichsweise moderate acht beziehungsweise drei Prozent Umsatzminus. Der Rest der Welt und Kanada werden mit elf respektive 13 Prozent Umsatzminus gelistet.

Standardserver sorgen für Masse - Racks für Umsatz

Was die einzelnen Produktlinien angeht, blieben Standardserver, die den Löwenanteil der Stückzahlen für sich verbuchen, um 23 Prozent hinter den Vorjahreszahlen zurück. Da konnten auch Dells preisaggressive Angebote nicht das Ruder herumreißen. Rack-optimierte Systeme hingegen wuchsen um 46 Prozent nach Stückzahlen und 13 Prozent nach Umsatz. "Unternehmen investieren weiterhin in ihre Infrastruktur", erklärte dazu Analyst Turner.

Betrachtet nach Herstelleranteilen, konnten nur IBM und Dell die Stückzahlen steigern, und zwar um 31 respektive sechs Prozent. Ein Plus bei den Einnahmen blieb dabei sogar nur IBM mit fünf Prozent vorbehalten. Das Unternehmen setzte 3,1 Milliarden Dollar um und vereinigte 26 Prozent Marktanteile auf sich. Auf den Plätzen: Sun (zwei Milliarden Dollar; 16,5 Prozent Marktanteil), Compaq (1,95 Milliarden Dollar; 16,1 Prozent Marktanteil), HP (1,69 Milliarden Dollar; 14 Prozent Marktanteil) und Dell (847 Millionen Dollar, sieben Prozent Marktanteil). Diese fünf Top-Player vereinigten somit 79 Prozent des Marktes auf sich.

Während Sun im gesamten Servermarkt Platz zwei innehat, führen die Texaner unangefochten das Teilsegment der Unix-Server an. Sun konnte im Bereich Highend und Midrange seinen Marktanteil auf 42 Prozent ausbauen und führt die Riege seit 17 Quartalen in Sachen Stückzahlen an. In puncto Umsatz belegt Sun mit 35 Prozent Marktanteil seit immerhin zehn Quartalen den Spitzenplatz. Auch bei den Lowend-Unix-Servern verwies das Unternehmen IBM und die andere Konkurrenz auf die Plätze. So führt Sun die Stückzahlen-Hitliste deutlich vor IBM an und konnte sich auch im Bereich Umsatz vom dritten auf den ersten Platz (vor IBM und HP) vorschieben.

www.idc.com

ComputerPartner-Meinung:

Der weltweite Servermarkt zeigt deutlich, dass es zu einer Trennung in Standardgeräte auf der einen und Rack-Mounted-Server auf der anderen Seite kommt. Während mit den "getunten" PCs allenfalls hohe Stückzahlen gemacht werden können, sorgen die Rack-optimierten Rechner für den notwendigen Umsatz. IBM verschafft sich mit seinem Spagat zwischen den beiden Extremen einen sicheren Platz an der Spitze. (go/wl)