Trotz Krankheit

Steve Jobs präsentiert das iPad 2

02.03.2011 von Peter Müller und Patrick Woods
Steve Jobs persönlich stellte das iPad 2 vor: Dünner als der Vorgänger, mit zwei Kameras und Dual-Core-Prozessor und in zwei Farben. In den USA kommt es am 11. März in den Hande, in Deutschland und den meisten anderen Ländern zwei Wochen später. Das Betriebssystem wird iOS 4.3 sein, an neuen Apps stellt Apple unter anderem Garageband für das iPad vor und auch eine iMovie-Fassung sowie Facetime für das iPad.

Die erste Überraschung der iPad-Keynote hatte nichts mit neuer Hardware zu tun, sondern war eine personelle Überraschung. Statt eines Stellvertreters steht Steve Jobs selbst auf der Bühne und begrüßt die Journalisten in San Francisco. "Wir haben lange an diesem Produkt gearbeitet und ich wollte das nicht verpassen!"

Leichter, schneller, dünner

Jobs fragt rhetorisch: "Wird 2011 das Jahr der iPad-Kopien?" Vielleicht, wenn Apple nichts getan hätte, so Jobs weiter. Dann zeigt er das „iPad 2“. Schon äußerlich zeigt sich, dass sich hier einiges geändert hat. Jetzt gibt es zwei Farben: schwarz und weiß. Das weiße Modell hat nicht nur einen bleichen Displayrahmen, sondern auch die Rückseite ist komplett weiß. Das schwarze Modell ist ähnlich wie der Vorgänger: schwarzer Rahmen und silberner Rücken. Steve Jobs selbstironisch: das weiße Modell sei ab dem ersten Tag lieferbar – als Anspielung auf das Chaos rund um das weiße iPhone 4.

Im Vergleich zu eben jenem iPhone ist das iPad 2 jetzt sogar noch dünner. Ein Drittel Dicke hat es verloren und ist nun weniger als neun Millimeter dick. Das Gewicht konnte Apple immerhin um rund 50 Gramm reduzieren. Auch die Haptik ist jetzt etwas anders. Die neuen iPads fühlen sich ein wenig wie das Gehäuse des Macbook Pro an und es wackelt auf flachen Unterlagen jetzt weniger.

Bei den inneren Werten hat Apple mindestens ebenso viel verändert. Das iPad 2 hat einen neuen Prozessor: einen Dualcore mit der Bezeichnung "A5". Doppelt so schnell wie zuvor soll er sein. Den Grafikchip des iPad hat Apple laut Jobs noch deutlicher verbessert: bis zu neunmal so schnell wie beim ersten iPad. Der bisherige Grafikprozessor im iPad stammt noch aus dem iPhone 3GS aus dem Jahr 2009. Neu ist auch der Gyrosensor, der schon im iPhone 4 steckt. Unbekannt ist, ob Apple den Arbeitsspeicher ausgebaut hat. Dieser ist für größere Aufgaben und Multitasking sehr wichtig. Apple macht auf Nachfrage aber keine Aussage dazu. Die Akkulaufzeit soll sich nicht verändern und bei zehn Stunden verbleiben.

iPad 2 mit Kameras

Dazu gibt es jetzt zwei Kameras im iPad 2. Eine vorne und eine auf der Rückseite. Die rückwärtige Kamera nimmt Videos mit bis zu 1280 mal 720 Pixeln auf – bei 30 Bildern pro Sekunde. Bei Fotos ist die Auflösung sogar nur 640 mal 480. Apple verwendet hier offenbar ein kleineres Modell als im iPhone 4. Mit den Kameras kann man Videos aufnehmen und vor allem: Videotelefonie betreiben. Apple integriert die Facetime-Software in das iPad 2. Damit kann man mit Macs, iPhones und iPod Touch (4. Gen.) Videotelefonieren. Wie beim iPhone kann man während des Gesprächs zwischen Front- und Rückkamera umschalten.

Keine Verbesserung gibt es dagegen bei der Speicherkapazität: Hier bleibt es bei der Spanne zwischen 16 und 64 Gigabyte. Immerhin ist hier der Preis gleich geblieben. Das iPad wird in den USA 499 bis 829 US-Dollar kosten, die Euro-Preise stehen noch nicht fest, dürften sich aber am Vorgänger orientieren.

Ab Ende März in Deutschland

Das iPad 2 kommt am 25 März nach Deutschland in den Handel. Wer auch mit dem Vorgänger leben kann, erhält diesen jetzt besonders günstig. Ab 379 Euro kostet das bisherige iPad jetzt bei Apple. Offenbar ein Sonderangebot für das Auslaufmodell.

iPad mit iOS 4.3

Das iPad kommt wie erwartet mit einem Betriebssystemupdate auf den Markt, iOS 4.3. Apple wird das neue System am 11. März auch für andere Geräte zum freien Download anbieten – nicht mehr für alle. Die Unterstützung für das iPhone 3G hat Apple eingestellt, iOS 4.3 setzt das iPhone 3GS oder das iPhone 4 voraus und lässt sich auch nur auf den beiden letzten Generationen des iPod Touch installieren. Das originale iPad kann jedoch voll von den Neuerungen profitieren, über die wir in den letzten Wochen schon mehrmals berichtet hatten.

Apple iPhone 4 mit iOS 4.3 Beta
Endlich bekommt das iPhone mit iOS 4.3 eine Hotspot-Funktionalität. Bisher war das nur per Jailbreak möglich.
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Apple bietet Entwicklern eine erste Beta-Version (8F5148b) von iOS 4.3 an. Die finale Version wird im Februar 2011 erwartet.
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Wer bei iOS 4.3 die Einstellungen öffnet, findet sofort die neue Funktion "Persönlicher Hotspot".
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Aktivieren geht sehr einfach per Schalter.
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War dabei WiFi im iPhone deaktiviert, so kommt beim Fingertipp auf "Persönlicher Hotspot" aktivieren sofort dieser Hinweis.
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Jetzt ist das iPhone als Hotspot aktiv.
Apple iPhone 4 mit iOS 4.3 Beta
Das WiFi-Kennwort lässt sich individuell festlegen. Es muss aus mindestens acht Zeichen bestehen.
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Alternativ lässt sich das iPhone auch via Bluetooth als Hotspot nutzen.
Apple iPhone 4 mit iOS 4.3 Beta
Geräte wie das iPad finden den Hotspot sofort als "iPhone 4". Wird der Zugang ausgewählt, so muss das Passwort eingegeben werden.
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Künftig werden iPhone-4-Hotspots beim WLAN-Scannen wohl desöfteren auftauchen - wenn iOS 4.3 verbreitet ist.
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Hat sich ein Gerät in den Hotspot eingeklinkt, so wird dies beim iPhone angezeigt.
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Bis zu fünf Geräte können sich beim iPhone-Hotspot einwählen.
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Neu bei den Einstellungen der Nachrichten...
Apple iPhone 4 mit iOS 4.3 Beta
... ist die Möglichkeit, die Anzahl der Wiederholungen von Hinweistönen einzustellen.
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Bis zu 10-mal kann man sich erinnern lassen.

So kommt iOs 4.3 mit Erweiterungen der Streaming-Technologie Airplay. Bewegte Bilder streamt Airplay nun auch aus der Fotos-App des iPad auf das Apple TV, Dritthersteller können das Streaming ebenso in ihre Apps integrieren. iTunes Home Sharing nennt Apple eine Technik, die den Zugriff von jedem iOS-Gerät auf die iTunes-Mediathek des Haushaltes, respektive des WLANs, gewährt. Musik, TV-Shows und Filme spielt iTunes nun bequem drahtlos auf das iPad, was den Speicherplatz schont. Wer Filme zu Hause auf dem iPad oder iPhone sehen möchte, muss diese nun nicht mehr auf das iOS-Gerät übertragen.

Für seinen Browser Safari, der ohnehin der schnellste der mobilen Browser sein soll, verspricht Apple weitere Geschwindigkeitszuwächse. Die Nitro Javascript-Engine soll Javascript nun mit der doppelten Geschwindigkeit ausführen – Seiten mit vielen interaktiven Elementen sollen schneller auf iPad und iPhone laden. Der Schalter, der ursprünglich die Bildschirmorientierung des iPad feststellte und seit iOS 4.2 als Stummschalter dient, lässt sich nun per Softwareeinstellung für den einen oder den anderen Zweck konfigurieren. Was Käufer des iPhone 4 von Verizon schon kennen, sollen nun alle iPhone-4-Besitzer nutzen können: Mit dem Personal Hotspot wird das iPhone 4 zum Funkmodem für iPads ohne 3G-Chip, sofern man bei seinem Provider den passenden Tarif gewählt hat. Bis zu fünf Geräten kann das iPhone 4 als Personal Hotspot dienen.

iLife auf dem iPad

iMovie auf dem iPad 2.

Das iPad ist ohne Apps wenig wert, neben dem erwarteten Facetime hat Apple zwei neue iLife-Programme für das iPad vorgestellt: iMovie und Garageband, die beide ab dem 11. März im App Store für jeweils 4,99 US-Dollar erhältlich sein sollen. iMovie ist die universale Version des Videoschnittprogramms, das Apple bereits für das iPhone 4 aufgelegt hat. Mit der Video-Kamera des iPad 2 aufgenommene Filme lassen sich gleich auf dem Tablet schneiden und mit Tonspuren versehen, die Ergebnisse kann man auch gleich auf seiner Facebookseite veröffentlichen oder via Airplay streamen.

Gegenüber der Desktop-Version bietet iMovie für das iPad jedoch einige Vorteile wie eben die Multitouch-Gesten für die Bearbeitung von Videos. Mit eingebaut ist ein Präzisionseditor, Audiotracks lassen sich in mehreren Spuren anlegen. Im Paket enthalten sind fünfzig Audioeffekte, das iMovie-Udpate kommt mit drei neuen Themen. Wie schon im Fall des iPhone 4 unterstützt iMovie HD-Video. Voraussetzung sind iPad 2, iPhone 4 oder iPod Touch der vierten Generation, doch kann iMovie auch Filme von der Filmrolle der Foto-App importieren. Etwas überraschender kommt jedoch die iPad-Fassung der Musiksoftware Garageband.

Das iPad wird mit Garageband zum Instrument.

Die Software kommt mit mehreren Instrumenten, die sich per Touch bedienen lassen, etwa Schlagzeug oder Piano. Letzteres versteht sogar Anschlagsdynamik, doch reagiert das iPad nicht auf Druck auf den Bildschirm, sondern die Beschleunigungssensoren rechnen die Erschütterungen in Lautstärke und Dynamik um. Smart Instruments wollen Einsteigern das Spiel auf dem iPad erleichtern, so spielt eine Softwaregitarre die ausgewählten Akkorde. Nach einem Druck auf die Aufnahmetaste schneidet das iPad die musikalischen Versuche mit, bis zu acht Spuren kann das iPad so kombinieren. Auch echte Instrument nimmt das iPad auf, schließt man sie über die passenden Adapter an. Eine weitere App übernimmt Apple aus Mac-OS X: Photo Booth. Zugegeben ist die App nur eine Spielerei, doch mag sie dazu dienen, Anwender mit der Kamera vertraut zu machen. (Macwelt/haf)

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Neue Apps für das iPad 2 gesucht!
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