Storage-Studie: Mittelstand hat Defizite

25.10.2006
Archivierung und Wiederherstellung aufbewahrungspflichtiger Daten sind im Bereich IT-Storage die größten Herausforderungen für kleinere und mittlere Unternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "IT-Storage im Mittelstand", in deren Rahmen die Münchner Niederlassung der PR-Agentur Fleishman-Hillard gemeinsam mit

Archivierung und Wiederherstellung aufbewahrungspflichtiger Daten sind im Bereich IT-Storage die größten Herausforderungen für kleinere und mittlere Unternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "IT-Storage im Mittelstand", in deren Rahmen die Münchner Niederlassung der PR-Agentur Fleishman-Hillard gemeinsam mit speicherguide.de und in Kooperation mit dem Marktforschungsunternehmen Smart-Research Vertreter mittelständischer Unternehmen befragt hat. Hier die zentralen Umfrageergebnisse:

Backup: Plattensubsysteme sind im Kommen

52,2 Prozent der Befragten setzen das Backup-to-Disk-Verfahren für die Datensicherung ein. Davon speichern 10,3 Prozent ausschließlich auf Plattensubsysteme. 42 Prozent sichern ihre Daten zusätzlich auch auf Band. 21,9 Prozent der Umfrageteilnehmer geben an, das Verfahren noch nicht anzuwenden, zukünftig aber Backup-to-Disk einsetzen zu wollen. Dies zeigt deutlich, dass dieses Verfahren nicht nur große, sondern zunehmend auch mittelständische Anwender erreicht.

Archivierung ohne System

Aufgrund rechtlicher Bestimmungen müssen Unternehmen immer mehr Geschäftsdaten für lange Zeit digital verfügbar halten. Bereits 35,7 Prozent der Befragten führen einen deutlich gestiegenen Speicherbedarf auf gesetzliche Vorgaben zurück.

Bei der Frage nach den gebräuchlichsten Speichermethoden für die digitale Archivierung aufbewahrungspflichtiger Daten liegen einfache Speichermedien wie Bandspeicher und optische Medien mit fast 60 Prozent an erster Stelle - und damit deutlich vor Archivsystemen (23,2 Prozent) wie Document-Lifecycle-Management- und Enterprise-Content-Management-Lösungen. Archivsysteme externer Dienstleister setzen nur 3,6 Prozent der befragten Unternehmen ein.

Recovery-Konzept ja - Kontrolle nein

Wie groß die Kluft zwischen Anspruch und Realität sein kann, wird vor allem im Bereich Datenwiederherstellung (Disaster Recovery) deutlich. 63,4 Prozent der Teilnehmer geben zwar an, einen Masterplan zu besitzen, wie im Falle von Datenverlust nach einem Systemausfall vorzugehen ist. Von diesen überprüfen aber nur knapp 43 Prozent mindestens einmal im Jahr, ob der Notfallplan in der Praxis auch tatsächlich greift. Mit 53,5 Prozent räumt jedoch deutlich mehr als die Hälfte der Befragten ein, die vorhandenen Notfallpläne weder zu testen noch zu aktualisieren, beziehungsweise, nicht zu wissen, ob es solche Tests gibt.

Nur 29,5 Prozent der Befragten kontrollieren regelmäßig, ob beispielsweise die auf Bandlaufwerken gespeicherten Daten im Bedarfsfall tatsächlich wiederhergestellt werden können. Bedenklich ist, dass die überwiegende Mehrheit keine Zeit für einen Test hat (39,7 Prozent) oder eine Kontrolle schlicht für nicht notwendig hält (18,3 Prozent). Knapp 11 Prozent wissen nicht, ob Speichermedien in ihrer Firma auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft werden.

"Obwohl Speichermedien im Laufe der Zeit Defekte aufweisen können, vertrauen viele Mittelständler darauf, dass sich gesicherte Daten nach einem Systemausfall problemlos wiederherstellen lassen. Mit regelmäßigen Speicher-Checks könnten böse Überraschungen leicht vermieden werden. Dennoch nehmen viele Betriebe lieber einen möglichen Datenverlust in Kauf, als Vorsorge zu betreiben", sagt Robert Belle, Leiter der Studie bei Fleishman-Hillard in München.

Datenwiederherstellung: im Notfall zu langsam

Die Vernachlässigung der Notfallpläne könnte ein Grund dafür sein, dass viele Mittelständler im Falle eines tatsächlichen Serverausfalls nur verhältnismäßig langsam reagieren können: Mehr als 29 Prozent benötigen zwischen vier und zwölf Stunden, bis alle Daten und Speichersysteme wieder hergestellt sind, bei 19,6 Prozent kann dies sogar bis zu 24 Stunden in Anspruch nehmen.

Nur in jedem vierten der befragten Betriebe ist das Speichersystem innerhalb von vier Stunden wieder einsatzfähig (23,2 Prozent). Dabei kann abhängig von der jeweiligen Branche schon ein Systemausfall von nur wenigen Stunden enorme Kosten verursachen.

Die wichtigsten IT-Storage-Projekte 2007

Ein Blick auf die geplanten IT-Storage-Projekte der nächsten zwölf Monate zeigt, dass sich die mittelständischen Unternehmen durchaus über ihren Handlungsbedarf im Klaren sind: So stehen das Erreichen kürzerer Backup- Zeiten (47,8 Prozent) und eine schnellere Datenwiederherstellung (45,5 Prozent) ganz oben auf der Agenda der Verantwortlichen (Mehrfachnennungen waren möglich). Ebenfalls hoch gewichtet werden die Entwicklung eines Speichernetzwerks (41,5 Prozent) und die Hochverfügbarkeit der Daten (30,4 Prozent). Die revisionssichere Archivierung aufbewahrungspflichtiger Daten ist für 28,1 Prozent der Unternehmen ein Thema. Projekte zur Speicher- Konsolidierung sowie abgestufte IT-Storage-Konzepte (Tiered Storage) bilden mit 25 Prozent und 19,6 Prozent die Schlusslichter der Prioritätenliste.

Zur Studie

Die Erhebung umfasst 224 vollständig ausgefüllte Fragebögen. Die Online-Befragung wurde vom 18. August bis 3. Oktober 2006 durchgeführt. Rund ein Drittel der Teilnehmer waren IT- und Systemadministratoren. Etwa 45 Prozent gaben an, als Abteilungs-, EDV-Leiter oder Geschäftsführer tätig zu sein; 6,3 Prozent tragen den Titel Storage-Administrator. Knapp 45 Prozent der Befragten sind in Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern beschäftigt. 31,3 Prozent arbeiten in Firmen mit bis zu 250 Mitarbeitern und rund 23 Prozent in größeren Betrieben.
Die vollständige Studie ist gegen eine Schutzgebühr von 110 Euro bei Fleishman-Hillard München erhältlich (telefonisch unter 089/230 316 27 oder per E-Mail unter speicherstudie@fleishmaneurope.com). (haf)