Studie: moderne Planungs- und Ratinginstrumente in der Beteiligungsfinanzierung

06.06.2006
Der Markt für Beteiligungskapital in Deutschland ist reifer geworden, so das Ergebnis der Studie "Beteiligungsfinanzierung nach der Marktkonsolidierung" der KfW Bankengruppe im April 2006.

Der Markt für Beteiligungskapital in Deutschland ist reifer geworden, so das Ergebnis der Studie "Beteiligungsfinanzierung nach der Marktkonsolidierung" der KfW Bankengruppe im April 2006.

In Deutschland nimmt die Zahl der kapitalmarktbasierten Finanzierungen demnach weiter zu. Immer mehr Unternehmen greifen statt zum Bankkredit lieber zu alternativen Finanzierungsinstrumenten.

Die Probleme des deutschen Beteiligungsmarktes sind nach wie vor viele Kleinstfonds unter 25 Millionen Euro, anhaltende Defizite in der Frühphase durch eine höhere Kostenintensität sowie ein starker Kostendruck durch wachsenden Wettbewerb.

Ein wichtiger Trend in allen Phasen der Beteiligungsfinanzierung: Ein schnelles, verlässliches Rating ist unerlässlich und wird immer mehr zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor. Während in der Frühphase neben der Bereitstellung von Kapital auch die Vermittlung von Netzwerkkontakten und ein intensives Hands-on-Management bei der Betreuung der Portfoliounternehmen wichtig ist, nimmt in der Spätphase der Einsatz standardisierter Ratinginstrumente weiter zu. Gerade im Private Equity Bereich ist die Wettbewerbsintensität stark gestiegen, das Angebot an standardisierten Mezzanine-Produkten aber auch an Konkurrenzprodukten durch Banken hat zugenommen. Intensiverer Wettbewerb führt zu sinkenden Renditen - unter anderem durch hohe Kosten bei der Auswahl und Überwachung von Transaktionen.

Kostenkontrolle und flexibles Monitoring der Beteiligungsunternehmen gewinnt immer mehr an Bedeutung, um den wachsenden Kostendruck zu verringern. Schnelligkeit und eine fundierte Entscheidungsgrundlage sind ist ein weiterer Erfolgsfaktor. Viele Gesellschaften setzen aus diesem Grund verstärkt Ratinginstrumente ein. Laut KfW nutzt bereits mehr als ein Drittel der befragten Beteiligungsgesellschaften solche standardisierten Ratingverfahren, um bei der Auswahl und der Überwachung von Deals Kosten zu senken. Vor allem bei mittelständischen Beteiligungsgesellschaften ist der Einsatz solcher Ratingmethoden mit über 60 Prozent sehr verbreitet.

"Was sind die größten Investitionshemmnisse?" fragte die KfW-Studie. Das überraschende Ergebnis: Keiner der Faktoren wie Risiko, Fundraising, überbewertete Unternehmen, verstopfte Exitwege oder das Fehlen von erfahrenen Investmentmanagern wurde für sich allein als sehr stark oder stark hemmend bewertet. Eine Gruppe von Faktoren spielt aber eine sehr starke Rollte im Investitionsprozess: Hoher Aufwand bei der Betreuung, Überwachung und Kontrolle von Unternehmen und wachsende Fixkosten bei der Evaluierung und Unternehmensprüfung. (mf)