Studie: PCs sind "ökologische Monster "

10.03.2004
Einer Publikation der United Nations University (UN) zufolge sind Computer nach wie vor öko-Monster. Unverhältnismäßig viele fossile Rohstoffe werden bei ihrer Produktion verbraucht, und was in ihnen an giftigen Chemikalien steckt, verdiene das Prädikat "Giftbombe".

Einer Publikation der United Nations University (UN) zufolge sind Computer nach wie vor öko-Monster. Unverhältnismäßig viele fossile Rohstoffe werden bei ihrer Produktion verbraucht, und was in ihnen an giftigen Chemikalien steckt, verdiene das Prädikat "Giftbombe".

In dem von Eric Williams und Ruediger Kuehr herausgegebenen Buch "Computers and the Environment: Understanding and Managing their impacts" finden sich folgende Zahlen: Für die Herstellung eines Computers und eines 17-Zoll-Bildschirms mit einem Gesamtgewicht von 24 Kilogramm werden über 240 Kilogramm fossile Brennstoffe verbraucht. Darüber hinaus werden zur Herstellung eines Computers 22 Kilogramm Chemikalien und 1.500 Kilogramm Wasser verwendet. Insgesamt, so die Herausgeber, müssen zur Produktion eines einzigen Computer 1,8 Tonnen Rohstoffe herhalten.

Auch die Bilanz für Chips fällt düster aus: Um einen zwei Gramm schweren 32 Mb DRAM-Chips herzustellen, werden 1,7 Kilogramm fossile Energien und Chemikalien sowie 32 Kilogramm Wasser verbraucht, hatte Heraus-geber Eric Williams in einer früheren Studie dargestellt.

Aber Computer sind auch Giftbomben, wenn ihre Bestandteile, mit hochgiftigen Chemikalien angereichert, in das Grundwasser oder, wie bei der Verbrennung der Fall, in die Luft gelangen. Insbesondere die in Chips und im Plastikgehäuse enthaltenen bromhaltigen Flammschutzmittel (PCBs) sind bedrohlich. Untersuchungen zeigen, dass sie über durch Winde selbst in entlegenen Gebieten getragen werden, wo sie dann in von den Endgliedern der Nahrungskette, Menschen und Tiere, inkorporiert werden und diese vergiften. Schäden im Gehirn oder Krebs können die Folge sein.

Die Autoren schlagen deshalb vor, die Le-bensdauer der Computer von derzeit rund drei Jahren deutlich zu verlängern. Ferner, strengere Exportauflagen einzuführen, so dass nicht armen Ländern die Aufgabe von Müllkippen aufgehalst wird.

Unabhängig davon gibt es Ansätze, die Schadstoffe von Computern und den exorbitanten Rohstoffverbrauch zu drosseln. So tritt am 17 Mai 2004 das Stockholmer Abkommen in Kraft. Mit ihm soll die Herstellung und Verbreitung von einigen der gefährlichsten chemischen Substanzen, die die Menschen kennen, nämlich sogenannte "persistente organische Schadstoffen" (POPs) wie zum Beispiel PCBs, Dioxine, Furane oder DDT, verboten beziehungsweise langfristig eingeschränkt werden.

Zudem müssen in diesem Jahr die EU-Richtlinien 2002/956/EG über Elektro- und Elektronik-Altgeräte und 2002/95/EG zur Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten von den Mitgliedsländer in nationales Recht umgesetzt werden. Die Richtlinien zwingen die Hersteller dazu, die Verantwortung für die Entsorgung durch Vorgabe von Sammel-, Verwertungs- und Re-cyclingquoten zu übernehmen. Man wird sehen, wie die Richtlinien in Deutschland umgesetzt werden. (wl)