Südkorea: Internationales Kernfusionsprojekt in Frage gestellt

03.01.2007
Mit 1,5 Milliarden Euro will sich Südkorea an dem 9,66 Milliarden Euro schweren International Thermonuclear Experimental Reactor (ITRI) zur Erforschung der Kernfusion beteiligen. Ein geheimer Regierungsbericht besagt, dass sich die Investition nicht in 100 Jahren auszahlen würde.

Mit 1,5 Milliarden Euro will sich Südkorea an dem 9,66 Milliarden Euro schweren International Thermonuclear Experimental Reactor (ITRI) zur Erforschung der Kernfusion beteiligen. Ein geheimer Regierungsbericht besagt, dass sich die Investition nicht in 100 Jahren auszahlen würde.

Wie andere Länder auch hat sich Südkorea dazu verpflichtet, seinen Beitrag zu dem in Südfrankreich nahe Marseille geplanten Kernfusionsreaktor unter der Prämisse eines 30-Jahresplanes bis 2040 zu leisten. Experten gehen aber davon aus, dass eine kommerzielle Nutzung nicht vor 2050 möglich ist, die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Energiequellen nicht vor 2080, berichtet die "Korea Times".

Die sieben gleichberechtigten Partner des ITER-Projekts sind die Europäische Union, Japan, Russland, die Volksrepublik China, die USA, Südkorea und Indien. Die USA zwischen 1998 und 2003 vorübergehend ausgeschieden, Kanada 2004 ganz.

Erst am 21. November 2006 haben die sieben Partner den ITER-Vertrag unterzeichnet.

Nach dem Vorbild der Sonne wird bei der Kernfusion Wasserstoff zu Helium verschmolzen. Ein Gramm Wasserstoff könnte dabei soviel Energie freisetzen wie die Verbrennung von 8 Tonnen Erdöl oder 11 Tonnen Kohle.

Mehrere Probleme stellen sich bei der Kernfusion in einem Deuterium-Tritium-Reaktor wie dem im südfranzösichen Cadarache mit Baubeginn 2008 geplanten. Das größte davon ist die enorme Zündtemperatur von mehreren 100 Millionen Grad Celsius.

Das braucht erstmal viel Energie, die unter anderem auch benötigt wird, um die supraleitenden Magneten zu kühlen, das Plasma zu erhitzen und zu halten. Bei bisherigen Experimenten konnte das "Brennen" des Plasmas nur rund zwei Sekunden gehalten werden, so dass mehr Energie hineingesteckt werden musste, als herauskam.

Ziel in dem Versuchsreaktor in Caradache (Stand 2001) ist eine Fusionsleistung von 500 Megawatt. Dazu müssen aber 73 Megawatt für den Heizbetrieb und den Stromtrieb aufgewendet werden. (kh)