T-Mobile darf iPhone mit Vertrag und Sperre verkaufen

04.12.2007 von Hans-Christian Dirscherl und dpa dpa
Im Streit um den Vertrieb des Apple-Handys iPhone hat T-Mobile einen juristischen Sieg gegen Vodafone D2 errungen. T-Mobile darf das iPhone mit einem Zweijahresvertrag und einer Sperre für andere Netze anbieten, teilte das Gericht am Dienstag in Hamburg mit. T-Mobile teilte daraufhin mit, dass es den freien iPhone-Verkauf eingestellt.

Im Streit um den Vertrieb des Apple-Handys iPhone hat T-Mobile einen juristischen Sieg gegen Vodafone errungen. T-Mobile darf das iPhone mit einem Zweijahresvertrag und einer Sperre für andere Netze anbieten, teilte das Gericht am Dienstag in Hamburg mit. Das Gericht hob eine Einstweilige Verfügung dagegen auf, die Vodafone erwirkt hatte. T-Mobile hatte Widerspruch eingelegt. Vodafone kann gegen das Urteil in die Berufung gehen.

Die erste Konsequenz auf dem Urteil: Die Deutsche Telekom stoppt den freien Verkauf des Apple-Handys iPhone. "Wir kehren zum alten Vertriebsmodell zurück", sagte ein Sprecher der Mobilfunktochter T-Mobile am Dienstag in Bonn auf Anfrage.

Die Telekom hatte zwischenzeitlich das iPhone ohne Vertrag und elektronische Sperre für 999 Euro verkauft - 600 Euro mehr als mit Zweijahresvertrag.

Nach Angaben des Gerichts konnte die Zivilkammer 15 nach einer Verhandlung in der vergangenen Woche im Vertriebsmodell von T-Mobile keinen unlauteren Wettbewerb oder einen Verstoß gegen das Kartellrecht mehr erkennen. Die Anwälte von Vodafone und T-Mobile hatten vor Gericht zwei Stunden für ihre Positionen gestritten.

Kommentare zum Urteil

"Ich freue mich, dass nun Klarheit für unsere Kunden herrscht. Wir waren stets von der Rechtmäßigkeit unseres Angebots überzeugt und sind auch weiterhin bereit, für dieses Vertriebsmodell zu kämpfen", sagt Philipp Humm, Sprecher der Geschäftsführung von T-Mobile Deutschland und Bereichsvorstand Vertrieb Deutsche Telekom. "Die gesamte Mobilfunkbranche muss in Zukunft auf innovative Geräte und neuartige Vertriebsmodelle setzen, um wieder Wachstum zu erreichen."

Philipp Humm fährt fort: "Dieses Modell (gemeint ist das entsperrte iPhone, Anm. der Red.) wurde uns aufgezwungen und entspricht in keiner Weise unseren Vorstellungen von einer kundenfreundlichen Komplettlösung. Nur im Netz von T-Mobile lässt sich das neuartige Erlebnis von mobilem Internet auf dem Apple iPhone sorgenfrei genießen." Nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten haben Kunden die Möglichkeit, das Gerät kostenlos entsperren zu lassen.

Vodafone kritisierte den Richterspruch, da der exklusive iPhone-Verkauf zum Nachteil der Verbraucher sei. Das Düsseldorfer Unternehmen will nun das Urteil analysieren und dann über die weiteren Schritte entscheiden. "Wir halten uns eine Berufung offen", sagte ein Sprecher. Vodafone befürchtet, dass andere Handy-Hersteller dem Beispiel von Apple folgen und attraktive Geräte nur noch mit einem einzelnen Partner anbieten könnten. "Wir wollten daher Klarheit haben, ob das Vertriebsmodell zulässig ist."

Die Telekom-Mobilfunktochter T-Mobile zahlt Apple für das alleinige Vertriebsrecht rund ein Drittel der mit dem iPhone erzielten Umsätze - ein Novum für die Branche. Vodafone-Deutschlandchef Friedrich Joussen sieht darin einen "Sündenfall". T-Mobile hatte das Vertriebsmodell verteidigt, da die iPhone-Kunden einen deutlich höheren Umsatz als andere Nutzer abwerfen.

Das iPhone ist künftig wieder ausschließlich in Verbindung mit einem der drei Complete Tarife M, L oder XL für 399 Euro in über 700 Telekom Shops erhältlich. Jeder Complete Tarif enthält eine Flatrate für den kostenlosen Datenverkehr über EDGE oder WLAN mit dem iPhone sowie die kostenlose Nutzung von Visual Voicemail im Inland.

Details zu den Complete Tarife für das Apple iPhone sind unter www.t-mobile.de/iphone abrufbar.

(PC Welt/rw)