T-Mobile startet iPhone zu historischem Termin in Deutschland

19.09.2007
399? für ein Handy zu bezahlen dürfte viele Mobilfunker abschrecken. Vor allem, wenn sich daran eine 24-monatiger Vertrag anschließt, der permanente monatliche Kosten erzeugt. Eingefleischte Fans werden sich das iPhone hierzulande dennoch zu den happigen Konditionen beschaffen - T-Mobile wird das Apple-Handy ab dem 9.November 2007 in Deutschland verkaufen.

Genauso heftig spekuliert wie über das Gerät selbst, wurde in Deutschland über den glücklichen Netzbetreiber, der das iPhone exklusiv vermarkten darf. Bekanntermaßen ist in Politik und Wirtschaft erst dann etwas sicher, wenn der Betreffende eine offizielle Stellungnahme abgibt und heute folgt die längst überfällige Stellungnahme: T-Mobile bekommt das iPhone. Damit bleibt Apple seiner Linie treu und beliefert nach den USA (AT&T) und Großbritannien (O2) erneut einen wirtschaftlichen Marktführer mit dem begehrten Mobiltelefon. Doch gerade in Deutschland dürften auch andere Gründe für den Zuschlag sprechen.

Denn anders als andere hiesige Netzbetreiber sieht T-Mobile die Zukunft des mobilen Internets nicht in Insellösungen, deren Content aufwändig vom Betreiber zurechtgeschnitten werden muss, sondern in der Bereitstellung attraktiver Datentarife und -flatrates, mit denen sich abhängig vom Endgerät das Internet mobil so nutzen lässt wie auf dem heimischen PC. Dieser mit web'n'walk titulierte Ansatz dürfte unter anderem Auslöser für die Liebschaft zwischen Apple und T-Mobile gewesen sein. Darüber hinaus ist T-Mobile der Netzbetreiber mit der deutschlandweit am besten ausgebauten EDGE-Connectivity - dem mobilen Geschwindigkeitsmacher des iPhones. Am Interessantesten dürften natürlich die Konditionen sein, zu denen Apple und T-Mobile ihren Kunden das iPhone anbieten wollen. Allen Hoffnungen zum Trotz: die Anschaffung des iPhones wird auch hierzulande alles andere als billig werden. Die Hochpreispolitik hat allerdings auch Vorteile, denn sie stärkt die Marke Apple und den gefühlten Wert des Mobiltelefons außerordentlich.

Ab dem 9. November wird der Bonner Netzbetreiber die 8GB-Variante des iPhones mit einem Zweijahresvertrag veräußern und alleine für das Telefon ?399 inkl. Mehrwertsteuer haben wollen. Zu den Konditionen des Vertrags hat T-Mobile bislang keine offizielle Stellung bezogen - auf merklich niedrigere monatliche Kosten als bei der gestrigen UK-Vorstellung wird man sich aber mit Sicherheit nicht einstellen dürfen. T-Mobile wird iPhone-Kunden den drahtlosen Breitbandzugang über ihr gut ausgebautes Hotspot-Netzwerk erlauben, das mittlerweile über 8600 Internetzugangspunkte alleine in Deutschland zählt.

Bemerkenswert - wenngleich möglicherweise auch zufällig gewählt - ist das Erscheinungsdatum. Der 9.November war in der deutschen Geschichte stets ein Datum des gesellschaftlichen Umbruchs - und das nicht immer im positiven Sinne. Um drei Beispiele zu nennen: am 9.November 1918 riefen Scheidemann und Liebknecht jeweils ihre eigene Version einer deutschen Republik aus. Der 9.November 1938 ist dagegen ein schwarzer Tag deutscher Geschichte: hier fielen zehntausende jüdische Mitbürger und ihre Geschäfte dem Wahn der Nationalsozialisten in der Reichsprogromnacht zum Opfer. Und am 9. November 1989 sorgte ein schlecht informierter Günther Schabowski dafür, dass der eiserne Vorhang und die Berliner Mauer fiel. Doch wollen wir Apple und T-Mobile nicht unterstellen, sich wissentlich den 9.November 2007 ausgesucht zu haben, um den Revolutionscharakter ihres Angebots unterstreichen zu wollen.

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