Analysten-Trends im Test

Tablet-Vielfalt kein Thema für IT-Profis

22.01.2013 von Christiane Pütter
Was Analysten wie Gartner und Forrester als die nächsten großen Themen verkünden, sehen Praktiker oft anders. Gulp hat sich umgehört, welche Trends durchfallen.
Wie die Teilnehmer einer Gulp-Umfrage zehn IT-Trends bewerten
Foto: Gulp

Was Analysten wie Gartner und Forrester als die nächsten großen Themen verkünden, sehen Praktiker oft anders. Gulp hat sich umgehört, welche Trends durchfallen.
von Christiane Pütter
Jahr für Jahr zücken Analysten wie Forrester, Gartner und IDC sowie der Branchenverband Bitkom ihre Glaskugeln und rufen IT-Trends aus. Die Münchener IT-Projektbörse Gulp hat zehn davon ausgesucht und 459 Praktikern vorgelegt. Praktiker heißt: freiberufliche IT-Experten, Projektanbieter und Einkäufer aus Unternehmen. Die Befragten stammen aus Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz. Fazit: Nur vier der zehn Trends halten dem Urteil der Umfrage-Teilnehmer stand.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

1. Echter Trend: Server mit niedrigem Energieverbrauch. Als wahrer Trend dürfen Server gelten, die möglichst wenig Energie benötigen. Fast drei von vier Befragten (73 Prozent) bestätigen die Relevanz solcher Server. Das ist der höchste Zustimmungsgrad aller abgefragten Themen.

2. Echter Trend: Mobil-zentrierte Anwendungen und Interfaces. Knapp 68 Prozent der IT-Praktiker sehen mobil-zentrierte Schnittstellen im Kommen, die auf Berührung, Gesten, Stimme und Video reagieren. Sie werden die gewohnten User-Interfaces mit Fenstern und Icons ablösen.

3. Echter Trend: Cloud-Strategie. Gut 63 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass Unternehmen eine Strategie für den Umgang mit Cloud Computing entwickeln müssen. Diese dreht sich um Entscheidungen darüber, wo private, also geschlossene Clouds nötig sind, und wo mit öffentlichen Cloud-Diensten gearbeitet werden kann. Unternehmen müssen sich fragen, wie sie das gesamte Spektrum an privaten und öffentlichen Clouds im Unternehmen sichern und verwalten wollen.

4. Echter Trend: In-Memory-Computing und Server-Umgebungen. In-Memory-Anwendungen versprechen Vorteile bei Performance und Skalierbarkeit, außerdem sollen sie für geringere Latenz- und schnellere Response-Zeiten sorgen. Knapp 63 Prozent der Befragten glauben daher an diesen Trend, zumal speicherintensive Hardware-Plattformen bis 2013 teurer werden sollen.

5. Trend mit Fragezeichen: App Stores und Marketplaces im Geschäftsumfeld. An diesem Punkt scheiden sich die Geister. Die eine Hälfte der Befragten hält App Stores und Marketplaces im Geschäftsumfeld für einen Flop, die andere Hälfte sieht hier einen Trend.

SaaS hat nicht den erwarteten Einfluss

6. Flop: Der große Einfluss von SaaS auf das IT-Liefermodell. Nur knapp 47 Prozent der Befragten bestätigen, dass sich Software-as-a-Service (SaaS) und PaaS (Platform-as-a-Service) verstärkt durchsetzen und das IT-Liefermodell verändern. Verschiedene Analysten mögen bereits von Everything-as-a-Service (XaaS) sprechen - mehr als die Hälfte der Praktiker stimmt nicht in den Chor ein.

7. Flop: Next Generation Analytics und Business Intelligence (BI). Lediglich knapp 45 Prozent der Umfrageteilnehmer halten neue Generationen von Datenanalyse- und Business-Intelligence-Tools für einen ernstzunehmenden Trend. Die anderen sprechen hier von einer Luftblase.

8. Flop: Kontext-bezogene und soziale Nutzer-Erlebnisse. Analysten erwarten einen Anstieg von sogenannten kontextuellen Anwendungen. Dabei werden Informationen über Umgebung und Aktivität eines Nutzers erfasst und in eine Applikation integriert. Hier sollen soziale Informationen, etwa Daten über Verbindungen zwischen Menschen, eine besonders große Rolle spielen. Das glauben aber nur gut 44 Prozent der IT-ler aus der Praxis.

9. Flop: Das Internet der Dinge. Analysten propagieren bereits das Internet der Dinge, in dem Gegenstände via Sensoren mit dem Internet kommunizieren. Konkretes Beispiel ist die Near Field Communication (NFC): Daten zwischen EC-Karte und Kassensystem oder Handy und Ticketautomat werden kontaktlos übertragen. Davon zeigen sich jedoch nur knapp vier von zehn Teilnehmern (39 Prozent) überzeugt, die Mehrheit hält das Internet der Dinge derzeit für warme Luft.

Verwaltung von Media Tablets nicht vordringlich

10. Flop: Die Verwaltung der Vielfalt an Media Tablets. Als größte Luftblase unter den Analysten-Prognosen gilt der ausgerufene Trend zur Verwaltung der Vielfalt an Media Tablets. Lediglich knapp 38 Prozent der Befragten beobachten, dass dieses Thema auf der Tagesordnung steht.

(Dieser Beitrag wurde von der CP-Schwesterpublikation Computerwoche übernommen / rb)