LCD-Industrie sieht Riesenabsatzmarkt

Taiwan nickt AUOs Bauvorhaben für 8.5G-Panel-Werk ab

24.06.2011
Nach dem ewigen Hickhack im Vorjahr hat AUO seine geänderten Baupläne für ein hochmodernes LCD-Panel-Werk nun sehr schnell von Taipei genehmigt bekommen. China ist schon drittgrößtes Produktionsland, die meisten Panels bleiben aber im Land.

Neun Monate hat Taiwans Regierung den LCD-Panel-Hersteller AU Optronics (AUO) 2010 mit Bauplänen für ein 7.5G-Werk in China hingehalten, der geänderte Plan für ein moderneres 8.5G-Werk wurde dagegen von dem Investitionsausschuss von Taiwans Wirtschaftsministerium überraschend schnell bewilligt. Die LCD-Produktion ist aber als strategisch wichtig im staatlichen Interesse, weshalb Investitionen in China bis Anfang 2010 offiziell verboten waren.

China ist für die Panel-Industrie nicht mehr nur als günstiges Produktionsland interessant, sondern auch als Riesenabsatzmarkt. Bei TFT-Monitoren war das Reich der Mitte an den USA vorbei im Herbst 2010 schon auf der Überholspur. Bei LCD-Fernsehern setzt sich China auch als Absatzmarkt an die Weltspitze, weshalb nicht nur AUO, sondern auch die großen Koreaner Samsung und LG Display mit Investitionsplänen dahin drängen.

Mit dem Bau moderner Panel-Werke haben die Hersteller vor allem Chinas LCD-TV-Markt im Auge.

Da die meisten in China produzierten TV-Panels künftigen im Land bleiben werden, dürfte der Einfluss auf die Preise in Europa oder Nordamerika nur peripher sein, abgesehen davon zieht sich so ein Bauprojekt bis zu zwei Jahre hin.

Für den Bau der neuen LCD-Fabrik in China ist AUO mit der Stadt Stadt Kunshan in der Präfektur Suzhou nicht weit von Shanghai ein Joint Venture namens FullVision Optoelectronics eingegangen. Der neue Plan sieht wie gesagt eine 8.5G-Panel-Fabrik vor, in der anders als in dem ursprünglich geplanten 7.5G-Werk nicht 4,3 qm, sondern 5,5 qm große Muttergläser verarbeitet werden können.

Wie CP gerade erfahren hat, arbeitet LG Display bereits an einem 9G-Werk, Sharp ist soweit der einzige Hersteller mit einer laufenden 10G-Produktion zur Verarbeitung von rund 8,7 qm großen Glassubstraten (Muttergläsern).

Was die Finanzierung des Bauvorhabens in China angeht, läuft dies über eine AUO-Tochter in Malaysia. Das Unternehmen hat dafür auch die Genehmigung erhalten, als Anfangskapital 796 Millionen US-Dollar an die Tochterfirma anzuweisen.

Die Stadt Kunshan wird zwar 51 Prozent der Anteile an dem LCD-Gemeinschaftsunternehmen FullVision halten, AUO hat sich mit 49 Prozent aber vertraglich zusichern lassen, das Top-Management (einschließlich Chairman, Präsident und Finanzchef) zu besetzen.

Da der Bau mindestens anderthalb Jahre dauert, wird die Massenproduktion voraussichtlich erst 2013 und nicht, wie ursprünglich geplant, im vierten Quartal 2012 starten können. (kh)