Nachwuchskräfte finden

Talent-Pool für die IT-Branche

22.11.2012
Regionale KMUs und Verbände empfehlen ihre guten, aber nicht eingestellten zweit- und drittplatzierten Bewerber weiter, und eine auf Branche und Region zugeschnittene, internetbasierte Datenbank sammelt die positiven Referenzen.
In guten Talent-Pools erhalten interessierte Firmen datenschutzrechtlich korrekte Empfehlungen.
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Manche Defizite lassen sich nicht durch positive Entwicklungen überspielen, sie treten in erfolgreichen Phasen erst richtig zu Tage. So steht es seit der konjunkturellen Erholung um den Fachkräftemangel in der IT-Branche. Notierte der Hightech-Verband Bitkom zum Ende der Wirtschaftskrise noch die ohnehin hohe Zahl von 20.000 offenen Stellen für die Branche, wurden diese Daten aktuell auf 38.000 hochkorrigiert. Und dies in einem Zweig, der in der deutschen Industrie als zweitgrößter Arbeitgeber rangiert. In der Folge können die enormen Wachstumsmöglichkeiten nicht ausgeschöpft werden.

Talent-Pools als Antwort auf den IT-Fachkräftemangel

Unternehmen des ITK-Sektors klagen vor allem über zu wenig Hochqualifizierte. Als Ursachen dafür gelten Mangel an entsprechenden Hochschulabsolventen, zu geringer Anteil weiblicher Beschäftigter in der Branche und zu restriktive Zuwanderungspolitik für ausländische IT-Spezialisten.

"Die Bildung und Qualifizierung von Nachwuchskräften kommt der dynamischen Entwicklung in der Informationstechnologie nicht hinterher", analysiert auch Martin Gaedt, Geschäftsführer der Younect GmbH. Er empfiehlt einen unternehmensübergreifenden Talent-Pool: Regionale KMUs und Verbände empfehlen darin ihre guten, aber nicht eingestellten zweit- und drittplatzierten Bewerber weiter. Eine auf Branche und Region zugeschnittene, internetbasierte Datenbank sammelt die positiven Referenzen.

Als Initiator dienen Verbände, Städte und Wirtschaftsförderungen und Clusterinitiativen, die die Vorteile für die gesamte Branche sehen. IT-Firmen greifen auf die Software zu und erhalten eine Auswahl an bereits empfohlenen Bewerbern für offene Stellen. Parallel speisen sie eigenen Input in die Datenbank ein und erweitern sie stetig um wertvolle Fachkräfte und Empfehlungen. So schafft der Talent-Pool ein virtuelles Netzwerk, von dem alle Unternehmen einer urbanen Region partizipieren.

Bewerber auf Empfehlung

Ein Bewerbungsverfahren ist zeitaufwendig und kostenintensiv. Wochenlang prüfen Personalverantwortliche Fachkräfte auf Herz und Nieren, sieben sie aus und bewerten sie. Am Ende vergeben sie die Stelle an den Auserwählten; ihre Erfahrungen zu den weiteren vier besten Kandidaten gehen allerdings verloren.

Diese Eindrücke sammelt der Talent-Pool: Fach- und Führungskräfte, Absolventen und Praktikanten, die positiv auffallen, erhalten datenschutzrechtlich korrekte Empfehlungen. Zudem lässt sich dieser Ansatz auf die Recherche nach passenden Ausbildungssuchenden übertragen, denn auch hier herrscht Bedarf. Laut Bitkom haben etwa 63 Prozent der ITK-Unternehmen Probleme, geeignetes Personal für Ihre offenen Stellen zu generieren. Bekommt ein Bewerber eine Absage, weil er nicht hundertprozentig zur Stellenbeschreibung passt, packt er schnell seine Umzugskisten, kehrt der Region und schlimmsten Falls der gesamten Branche den Rücken.

Und warum gehen die meisten Uni-Absolventen aus der Hochschulstadt weg, ohne ein einziges Vorstellungsgespräch in der Region ihres Studiums? Ihnen fehlen schlichtweg die Bindung sowie das Bewusstsein, dort tatsächlich gebraucht zu werden. Auch Hochschuldozenten, Tutoren und Professoren können als Mentoren fungieren, indem sie ihre Empfehlungen über vielversprechende Studierende und Graduierte in die Datenbank einspeisen.

Der Talent-Pool erhöht die Chancen der Bewerber um ein Vielfaches, von einer passenden Firma der Stadt oder ihrer Umgebung gefunden zu werden und signalisiert ihnen gleichzeitig, wie wichtig und erfolgversprechend ihr Verbleib in deren IT-Region ist. Firmen und Cluster stärken sich so gegenseitig. Zeit und Geld, das schon in Marketing, Stellenanzeigen, Vorstellungsgespräche und Assessment Center floss, versickert nicht ungenutzt. (oe)

Über die YOUNECT GmbH

Die Berliner YOUNECT GmbH entwickelt seit 2007 internetbasierte Produkte im Bereich der Personalgewinnung. Das Unternehmen um Geschäftsführer Martin Gaedt bietet regionale Bewerberpools für Branchenverbände, Cluster, Wirtschaftsförderungen, Kompetenznetze, Städte, Gemeinden und Kommunen.

Aktuelle Pools betreiben zum Beispiel die Regionalverbände des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA in Hannover und Berlin http://dehoga-hannover.younect.de | www.dehoga-berlin.de/personect sowie der Verband der Metall- und Elektroindustrie Berlin/Brandenburg http://vme-personect.younect.de.