Hewitt-Studie "The State of Talent Management 2008"

Talente binden - gerade in der Krise wichtig

23.03.2009
Was Unternehmen beim Talentmanagement noch verbessern können, zeigt eine aktuelle Befragung unter 700 Firmen.

Viele Unternehmen agieren im Talentmanagement wenig strategisch, nicht konsequent und zu kurzfristig. Das ergab eine aktuelle Studie von Hewitt Associates und dem Human Capital Institute zum derzeitigen Stand und den Entwicklungsperspektiven im Talentmanagement. Nur 17 Prozent der knapp 700 Studienteilnehmer aus Unternehmen rund um den Globus richten ihre Personalstrategie konsistent an der Unternehmensstrategie aus.

Zwar hat die große Mehrheit der Firmen Prozesse für das Talentmanagement eingeführt, aber nur 15 Prozent wenden diese Maßnahmen konsequent bei der täglichen Arbeit an. Lediglich zehn Prozent der Unternehmen planen ihren Bedarf an Talenten für die erste und zweite Führungsebene und kritische Positionen unterhalb der Führungsebenen für drei oder mehr Jahre im Voraus.

"Viele Firmen haben ihr Talentmanagement in den vergangenen Jahren professionalisiert. Gleichzeitig gibt es immer noch erhebliche Schwachstellen. Diese gefährden den nachhaltigen Unternehmenserfolg umso mehr, weil Finanzmarktkrise und drohender Fachkräftemangel die Weltwirtschaft vor schwierige Herausforderungen stellen", sagt Nicole Dornhöfer, Leiterin Talent & Leadership Consulting bei Hewitt Associates.

Priorität: Talente anwerben und an sich binden

Fragt man die Unternehmen nach den wichtigsten Herausforderungen für das Personalmanagement angesichts zunehmend schwieriger Marktbedingungen, antwortet eine große Mehrheit, das Anwerben und Binden qualifizierter Mitarbeiter sei die entscheidende Aufgabe. Fast genauso wichtig ist es, das Leistungsvermögen der Führungskräfte weiterzuentwickeln, die besten Mitarbeiter im Unternehmen zu halten, den Pool an Nachwuchskräften zu vergrößern und das Problem des Fehlens von Talenten für Managementaufgaben anzugehen. Angesichts dieser Herausforderungen haben neun von zehn Teilnehmern der Studie erkannt, dass es ein entscheidender Vorteil für das gesamte Unternehmen ist, die besten Talente an sich zu binden.

Führungskräfte fördern Mitarbeiter nur unzureichend

Trotz einiger Fortschritte mangelt es vielen Unternehmen an der Fähigkeit, Talent Management-Programme effektiv und nachhaltig einzuführen. Eine der Ursachen für diese Unzulänglichkeit ist die mangelhafte Verantwortlichkeit und fehlende Kompetenz der Führungskräfte für das Talentmanagement. Nur sieben Prozent der Geschäftsführer und zehn Prozent der leitenden Angestellten sind dafür verantwortlich, ihre Mitarbeiter in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Zudem fehlt es den meisten Führungskräften an der Kompetenz, die Mitglieder ihres Teams zu fördern. Nur fünf Prozent der Unternehmen geben an, ihre Geschäftsführer seien dazu in der Lage.

Evaluation wird vernachlässigt

Nur wenige Firmen evaluieren die Rendite ihrer Investitionen in Talente adäquat: Weniger als ein Zehntel misst die Effektivität ihrer Talent Management-Programme und überprüft die Qualifikation ihrer Talente. Fast drei Viertel der Befragten sind offenbar erfolgreich im nachhaltigen Anwerben von qualifizierten Bewerbern. Sogar 82 Prozent geben an, dass diese Bewerber normalerweise das Jobangebot annehmen. "Viele Unternehmen lassen sich durch erfolgreiche Recruiting-Maßnahmen blenden und sehen daher keine Notwendigkeit zur Evaluation ihres Talentmanagement oder sind damit schlicht überfordert. Jedoch bietet Talent Management eine Fülle von Werkzeugen und jedes Unternehmen sollte individuell ermitteln, welche Maßnahmen den höchsten Return on Investment bringen", sagt Dornhöfer.

Einarbeitungsphase professionell gestalten

Aber hier endet der Anwerbungsprozess nicht: Vielmehr ist es notwendig, die neuen Mitarbeiter bestmöglich ins Unternehmen zu integrieren. Dabei haben die Firmen Nachholbedarf: Nur jedes fünfte Unternehmen nutzt konsequent eine systematische Vorgehensweise, um Neulinge einzuarbeiten. Mehr als die Hälfte bietet keine Mentoring-Programme oder ähnliche Unterstützung innerhalb der ersten sechs bis zwölf Monate im neuen Job an. "Nur wenige Unternehmen agieren bei der Anwerbung von Talenten nachhaltig. Ist der Anstellungsvertrag erst einmal unterschrieben, endet bei vielen Firmen die professionelle Handhabung des Talent Management. Hier verschenken die Unternehmen wertvolle Potenziale. Denn Mitarbeiter, die wenig unterstützt und schlecht eingearbeitet werden, bringen weniger Leistung und verlassen das Unternehmen früher", sagt Hewitt-Expertin Dornhöfer. (oe)

Weitere Informationen und Kontakt:

Elisabeth Preihs, Hewitt Associates GmbH, Tel.: 0611 92883-200, E-Mail: pressegermany@hewitt.com, Internet: www.hewitt.com