Taugt nur ein Viertel der IT-Experten etwas?

13.11.2002
Wenn der amerikanische Softwareentwickler Harry Sneed über Kollegen - IT-Experten im Allgemeinen, Programmierer im Besonderen - spricht, urteilt er kategorisch: 75 Prozent der IT-Experten fehle es an technischen Basiskenntnissen respektive an den Qualifikationen. Ebenso vermisst der Cheftechniker des 200 Angestellte zählenden amerikanischen Beratungs- und Entwicklerhauses Case Consult bei seinen Kollegen Abstraktionsvermögen, Disziplin und Detailwissen. Sneed folgert konsequent, die Mehrzahl der Programmierer sei überflüssig, wie unsere Schweizer Schwesterpublikation Computerworld schreibt. Programmierer „segelten ohnehin im Windschatten weniger echter Entwickler, und nicht ein Team erbringt die Leistung, sondern ein oder zwei seiner Mitglieder. Oft werden drei Viertel der Lösungen von einem Viertel der Mitglieder erbracht. Nur wenige Menschen können wirklich programmieren. Für die Betriebe sei es belastend, IT-Experten durchzufüttern, die zu ihren Ergebnissen nur über Intrigenspiele kommen." Man mag die Kollegenschelte für übertrieben halten, doch sicherlich ist zutreffend, dass in der IT-Branche immer wieder das Fehlen von IT-Experten beklagt wird. Zum Teil werden eklatante Mängel bei Ausbildungskursen geltend gemacht - unter anderem seien viele Kurse nicht aktuell, weder vollständig noch methodisch nachvollziehbar -, zum Teil auch der mangelnde Praxisbezug vieler Informatiklehrgänge. Umgekehrt fordern Softwareexperten schon seit langem Standards für die Branche. Beispielsweise für die Programmierung: Hier fehle es, so erklärten Entwickler auf der seit drei Jahren jährlich stattfindenden europäischen Entwicklerkonferenz ETAPS (European Joint Conferences on Theory and Practice of Software), verbindliche Methoden und Werkzeugen für die Programmierung. Solange die Mehrheit der Programmierer lediglich als „Handwerker" den Code programmierten, also zwar einzelne Arbeitsschritte oder Programme beherrschten, jedoch keinen Gesamtüberblick über die komplexen Zusammenhänge hätten, bleibe es bei der Klage: Es fehlen gut ausgebildete IT-Experten - auch in Deutschland. (wl)

Wenn der amerikanische Softwareentwickler Harry Sneed über Kollegen - IT-Experten im Allgemeinen, Programmierer im Besonderen - spricht, urteilt er kategorisch: 75 Prozent der IT-Experten fehle es an technischen Basiskenntnissen respektive an den Qualifikationen. Ebenso vermisst der Cheftechniker des 200 Angestellte zählenden amerikanischen Beratungs- und Entwicklerhauses Case Consult bei seinen Kollegen Abstraktionsvermögen, Disziplin und Detailwissen. Sneed folgert konsequent, die Mehrzahl der Programmierer sei überflüssig, wie unsere Schweizer Schwesterpublikation Computerworld schreibt. Programmierer „segelten ohnehin im Windschatten weniger echter Entwickler, und nicht ein Team erbringt die Leistung, sondern ein oder zwei seiner Mitglieder. Oft werden drei Viertel der Lösungen von einem Viertel der Mitglieder erbracht. Nur wenige Menschen können wirklich programmieren. Für die Betriebe sei es belastend, IT-Experten durchzufüttern, die zu ihren Ergebnissen nur über Intrigenspiele kommen." Man mag die Kollegenschelte für übertrieben halten, doch sicherlich ist zutreffend, dass in der IT-Branche immer wieder das Fehlen von IT-Experten beklagt wird. Zum Teil werden eklatante Mängel bei Ausbildungskursen geltend gemacht - unter anderem seien viele Kurse nicht aktuell, weder vollständig noch methodisch nachvollziehbar -, zum Teil auch der mangelnde Praxisbezug vieler Informatiklehrgänge. Umgekehrt fordern Softwareexperten schon seit langem Standards für die Branche. Beispielsweise für die Programmierung: Hier fehle es, so erklärten Entwickler auf der seit drei Jahren jährlich stattfindenden europäischen Entwicklerkonferenz ETAPS (European Joint Conferences on Theory and Practice of Software), verbindliche Methoden und Werkzeugen für die Programmierung. Solange die Mehrheit der Programmierer lediglich als „Handwerker" den Code programmierten, also zwar einzelne Arbeitsschritte oder Programme beherrschten, jedoch keinen Gesamtüberblick über die komplexen Zusammenhänge hätten, bleibe es bei der Klage: Es fehlen gut ausgebildete IT-Experten - auch in Deutschland. (wl)