Vodafone verliert

Telekom holt sich Marktführerschaft zurück

13.11.2012
Rot gegen Magenta: Der Kampf um die Marktführerschaft im deutschen Mobilfunk ist so alt wie die Branche. Erst im Frühjahr war Vodafone zum Primus aufgestiegen. Jetzt hat T-Mobile wieder die Nase vorn.
Mobilfunk Antennenmast
Foto: Peter Smola / pixelio.de

Rot gegen Magenta: Der Kampf um die Marktführerschaft im deutschen Mobilfunk ist so alt wie die Branche. Erst im Frühjahr war Vodafone zum Primus aufgestiegen. Jetzt hat T-Mobile wieder die Nase vorn.

Düsseldorf (dpa) - Der Mobilfunkbetreiber Vodafone hat die gerade errungene Marktführerschaft auf dem deutschen Mobilfunkmarkt beim Umsatz und den Kundenzahlen wieder an die Telekom verloren. In den Netzen der Deutschland-Tochter des britischen Konzerns telefonierten Ende September 35,1 Millionen Kunden, teilte das Unternehmen am Dienstag in einem Bericht über den Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr 2012/13 (31. März) mit. Das waren fast eine Million Kunden weniger als bei T-Mobile.

Bei den Service-Umsätzen lag die Telekom mit einem hauchdünnen Vorsprung wieder vor Vodafone. Der Rückgang der Kundenzahlen sei vor allem bedingt gewesen durch die Ausbuchung von inaktiven Kunden mit vorausbezahlten Karten, begründete Vodafone die Entwicklung. Das Unternehmen hatte sich erst im Schlussquartal 2011/12 bei den Umsätzen wieder an die Spitze gesetzt, nachdem es bei den Kunden bereits seit Herbst vergangenen Jahres vorne gelegen hatte.

Auch wenn sich der Umsatz im ersten Halbjahr (April bis September) um gut 4 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro erhöhte, musste Vodafone bei der Produktivität Abstriche machen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen schrumpfte um 3 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Der Rückgang war unter anderem auf Umbaukosten beim Festnetzgeschäft, das früher von Arcor betrieben wurde, zurückzuführen. Ansonsten sei Vodafone Deutschland im gesamten Konzern aber "ein Fels in der Brandung", sagte ein Sprecher.

Tatsächlich hat ein schwaches Geschäft in Italien und Spanien das erste Halbjahr des britischen Konzerns verhagelt. So rutschte das Nettoergebnis im Vergleich zum Vorjahr wegen erheblicher Abschreibungen auf die Aktivitäten in den beiden südeuropäischen Ländern mit insgesamt 1,9 Milliarden Pfund (2,4 Mrd Euro) in die Verlustzone. Im gleichen Zeitraum verringerten sich die Umsatzerlöse um 7,4 Prozent auf 21,8 Milliarden Pfund.

Investitionen in Netzqualität

Als klare Wachstumstreiber in Deutschland erwiesen sich nach Angaben des Unternehmens einmal mehr das Datengeschäft und die Firmenkundensparte. So habe sich vor allem der Datenumsatz von im Halbjahr im knapp 17 Prozent auf fast eine Milliarde Euro erhöht. Das war ein Anteil von 22 Prozent des gesamten Service-Umsatzes.

Neben dem Ausbau des superschnellen LTE-Netzes wolle sich Vodafone künftig noch stärker als Qualitätsanbieter positionieren, erklärte der neue Deutschland-Chef Jens Schulte-Bockum. Der Manager hatte vor wenigen Wochen die Nachfolge von Friedrich Joussen angetreten, der nach vielen Jahren der Mobilfunkbranche den Rücken kehrte und in den Vorstand des Tourismuskonzerns Tui wechselte. Ende September habe Vodafone bereits 55 Prozent der deutschen Fläche mit LTE versorgt. Außerdem seien 67 Großstädte an den mobile Breitbandnetz angeschlossen. Bis 2015 soll die neue Technik in ganz Deutschland ausgerollt sein. dpa/(bw)

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Kai-Uwe Ricke tritt am 14. November 2002 die Nachfolge vom Aufsichtsratsvorsitzenden Prof. Dr. Helmut Sihler an und wird neuer Vorstandsvorsitzender. Sihler löste für eine kurzen Übergang Ron Sommer ab. Vier Jahre später, am 13. November 2006, wird Ricke von René Obermann abgesetzt.
René Obermann
René Obermann war von 2002 bis Dezember 2006 Vorstandsvorsitzender von T-Mobile International AG. Seit November 2006 nimmt er die Position des Vorsitzenden des Vorstandes der Deutschen Telekom AG ein.
Bundesnetzagentur (2005)
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) löst am 13.07.2005 die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) ab. Die BNetzA regelt den u.a. den Telekommunikations-Markt und schafft Chancengleichheit.
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Ab 1. Januar 2005 gilt eine LKW-Maut für deutsche Autobahnen. Die Deutsche Telekom ist mit 45 Prozent als Gesellschafter von Toll Collect an der Umsetzung und dem Betrieb beteiligt.
Prof. Anja Feldmann Ph.D.
Prof. Anja Feldmann Ph.D. (v.l.) leitet den Lehrstuhl "Intelligent Networks" und "Management of Distributed Systems" an der "Telekom Innovation Laboratories" (T-Labs) seit 2006. Schwerpunkt ist die Erforschung des Aufbaus von verteilten Systemen für künftige Anforderungen der Kommunikation.
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Die Stadt Friedrichshafen gewann am 21. Februar 2007 den ausgeschriebenen Ideen-Wettbewerb zum Projekt T-City der Deutschen Telekom. Das Projekt läuft bis 2012. Ziel von T-City ist es, die Lebens- und Standortqualität mit modernen und innovativen Informations- und Kommunikationstechnologien zu erhöhen. v.l. Josef Büchelmeier(Oberbürgermeister Friedrischshafen), Ferdinand Tempel (Leiter T-City Repräsentanz), Friedrich Fuß (Bereichsvorstand Technik T-Home) eröffnen T-City Friedrichshafen.
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Seit 22. Oktober 2008 ist Manfred Balz Vorstandsmitglied für das neue Ressort Datenschutz, Recht und Compliance bei der Deutschen Telekom.
LTE-Stick
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