Telekom plant angeblich Übernahme des Mobilfunkers 3

22.10.2007
Die Deutsche Telekom soll weitere Übernahmen in Westeuropa planen. Das schreibt die Wirtschaftswoche in ihrer aktuellen Ausgabe. Kandidaten sollen die Mobilfunktöchter der Hongkonger Firmengruppe Hutchison Whampoa in Großbritannien, Italien, Irland und Österreich sein, die dort unter dem Markennamen 3 auftreten.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, René Obermann, soll weitere Übernahmen in Westeuropa planen. Das schreibt die Wirtschaftswoche in ihrer aktuellen Ausgabe. Kandidaten sollen vor allem die Mobilfunktöchter der Hongkonger Firmengruppe Hutchison Whampoa in Großbritannien, Italien, Irland und Österreich sein, die dort unter dem Markennamen 3 auftreten. Konkrete Verhandlungen gebe es zwar noch nicht, heiße es aus Obermanns Umfeld. Doch Hamid Akhavan, Chef der Telekom-Tochter T-Mobile, habe sich auf einer Konferenz der Investmentbank Goldman Sachs sehr konkret zu solchen Plänen geäußert. Italiens Mobilfunkmarkt bezeichnete er als "sehr interessant" und sagte, die Telekom habe "auf jeden Fall Interesse an dem Geschäft von Hutchison in Italien und schaut sich das an".

Ob an der Meldung der Wirtschaftswoche wirklich etwas dran ist, muss sich noch zeigen. Andere Nachrichtenagenturen haben bereits gemeldet, das gewisse "Firmenkreise" die geplante Übernahme von Hutchison-Töchtern in Europa als "Unsinn" bezeichnet hätten. Es gebe keine Gespräche, soll eine mit der Situation vertraute Person gesagt haben. Ein offizielles Dementi der Deutschen Telekom gibt es aber bisher nicht.

Für alle europäischen 3-Gesellschaften müsste Obermann mindestens 15 Milliarden Euro aufbringen, schätzen Analysten. Damit wäre jeder der 13 Millionen UMTS-Kunden mehr als 1000 Euro wert. Der Preis soll aber nicht zu hoch sein, denn 3-Kunden nutzen mobile Internetdienste intensiv und gäben im Schnitt mit 45 Euro im Monat mehr als doppelt soviel aus wie deutsche T-Mobile-Kunden, schreibt die Wirtschaftswoche. Die Beziehungen Obermanns zur Hutchison-Spitze sind exzellent. 1991 hatte Obermann sein Handelsunternehmen ABC Telekom an Hutchison verkauft. Bis zum Wechsel zu T-Mobile 1998 war er Hutchisons Deutschland-Chef.

René Obermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom

3 ist ein sehr innovativer Netzbetreiber, der sich oft auch wenig um etablierte Einnahmequellen schert. Als erster Mobilfunker weltweit bieten sie schon seit Monaten Handys mit vorinstallierter Skype-Software an und erlauben offiziell die Nutzung dieses VoIP-Anbieters, auch wenn sie dadurch weniger Telefonminuten verkaufen können. Demnächst möchte Skype sogar ein selbst entwickeltes Handy in Kooperation mit 3 auf den Markt bringen.

Für die Deutsche Telekom wäre die Übernahme nichts Ungewöhnliches, obwohl T-Mobile in Deutschland seinen Kunden die Nutzung jeder Art von IP-Telefonie und Instant Messaging über GPRS/EDGE und UMTS/HSDPA verbietet. Im Ausland treten die Deutschen aber ziemlich aggressiv mit ihren Datendiensten an, um beispielsweise in den USA ihre Position als viertgrößter Mobilfunker zu verbessern. Mit dem Programm HotSpot @Home können die US-Kunden zu Hause und an Tausenden von T-Mobile-Hotspots für eine günstige Flatrate per WLAN telefonieren. Dazu nutzen sie die UMA-Technik, die eine nahtlose Übergabe zwischen WLAN und Mobilfunknetz ermöglicht.

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