Test: Navigationssysteme bis 300 Euro

14.11.2007 von Ines  Walke-Chomjakov
Ein Navi muss her, aber Ihr Kunde will nicht mehr als 300 Euro für den PNA zahlen? Muss er auch nicht, wie der PC-WELT-Test zeigt. Denn bereits günstige Navigationsgeräte bieten jede Menge Leistung und Extras.

Ein Navi muss her, aber Ihr Kunde will nicht mehr als 300 Euro für den PNA zahlen? Muss er auch nicht, wie der PC-WELT-Test zeigt. Denn bereits günstige Navigationsgeräte bieten jede Menge Leistung und Extras.

Von Ines Walke-Chomjakov, PC-Welt

Testbericht

Der PNA soll zuverlässig lotsen, umfangreiches Kartenmaterial mitbringen und möglichst viele Extras eingebaut haben. Aber das Navi sollte dabei nicht mehr als 300 Euro kosten. Das geht. Die PC-Welt hat Ihnen die zehn Top-Navigationssysteme zusammengestellt, die allesamt den Praxistest der PC-Welt durchlaufen haben.

Wichtigste Unterscheidungskriterien
Display: Mehrheitlich finden sich in der Bestenliste der Navis bis 300 Euro Geräte mit der schmalen Bildschirmvariante – also mit einer Diagonale von 3,5 Zoll. Wer nun die breiteren 4,3-Zoll-Displays bevorzugt, kann sich immerhin drei Modelle genauer ansehen: Falk N220L, Navman S70 sowie Asus R600.

Kartenmaterial: Es ist schon ein Unterschied, ob das Navi Karten zu 38 Ländern Europas an Bord hat wie das Navigon 3110. Oder sich ein Gerät auf drei Länder plus europäische Hauptstraßen beschränkt wie beim Vaova Travel-200. Kleinere Schwächen im Kartenmaterial finden sich immer. Stolpersteine sind kürzlich angelegte oder im Verlauf veränderte Straßen.

Navigation: Neben der Aktualität des Kartenmaterials muss ein gutes Navi schnell, unkompliziert und geschickt zum Ziel leiten. Dazu benötigt es einen stabilen GPS-Empfang und eine klare Bildschirmdarstellung. Außerdem reagiert es schnell, wenn der Fahrer von der Route abweicht. Überhaupt stimmten Bild und Ton stets überein. Das das nicht bei allen Geräten der Fall war, zeigt das Vaova Travel-200.

Routing per Stimme: Die gesprochenen Anweisungen und Hinweise sind genauso wichtig wie die Bildschirmdarstellung. Immerhin sollen wir uns voll auf das Straßengeschehen konzentrieren und trotzdem auf dem richtigen Weg bleiben. Da bleibt keine Zeit für ein langes Studieren der Bildschirminformationen. Als korrekt und zeitlich gut abgestimmt haben sich die Anweisungen von Falk N220L erwiesen.

Bildschirmqualität: Mit einem Blick auf den Monitor sollten Sie die wichtigsten Infos erfassen können. Grauschleier wie beim Sony Nav-u Nv-UT71T stören. Bei glänzenden Oberflächen wie beim Navgear Streetmate GP-35 kommt es auf die richtige Position im Auto an. Direkte Sonneeinstrahlung mag keines der getesteten PNAs.

Ausstattung: Unter anderem ist hier der interne Speicher zu beachten. Fragen Sie sich auch, ob eine Speicherkarte beiliegt und wie groß deren Kapazität ist.

Extras: Sie reichen vom MP3-Player über die Videofunktion bis zur umfangreichen Blitzerdatenbank. Sogar eine Bluetooth-Schnittstelle für den Einsatz des Navis als Freisprechanlage im Auto ist möglich – Beispiel: Navman S70.

Top 10 der Navis bis 300 Euro

Das Gesamturteil über ein Navigationsgerät setzt sich aus unterschiedlichen Einzelkategorien zusammen: Das Wichtigste ist die Navigation mit 40 Prozent. Die Ausstattung berücksichtigen wir mit 25 Prozent. Die Handhabung macht 20 Prozent des Gesamturteils zur Preis/Leistung aus. Auf den Preis entfallen 10 Prozent. Der Service fließt mit 5 Prozent ein. In jeder Kategorie vergeben wir maximal 100 Punkte.

Rang

Hersteller/
Produkt

Preis (Euro)

Preis- Leis-
tung

Navi- gation

Aus- stat- tung

Hand- ha-
bung

Ser- vice

Preis

1

Falk N220L

300

89

87

97

100

88

57

2

Navman S70

275

79

80

78

89

76

62

3

Asus R600

270

75

69

79

85

89

63

4

Navgear Streetmate GP-35

170

72

56

69

90

82

100

5

Navigon 3110

265

72

73

68

79

70

64

6

Keomo Personal Navigation Device

200

71

63

69

86

58

85

7

Sony Nav-u Nv-U71T

320

70

75

66

71

82

53

8

Becker Traffic Assist Highspeed 2 7988

270

67

65

71

67

70

63

9

Holux GPSmile 53CL EU

250

66

53

72

87

52

68

10

Vaova Travel-200

185

63

59

58

62

52

92

Plätze 1 bis 3

Falk N220L: Ein flottes Navi mit TMC, Bluetooth und City-Guides zu 34 Städten Europas

Platz 1: Falk N220L
Der PNA ist schnell sowohl beim GPS-Empfang als auch in der Routenberechnung. Neben Blitzerwarner bietet das Navi TMC-Funktion, allerdings mit einigen Empfangsschwächen im Test. Das Kartenmaterial umfasst 37 Länder Europas. Zusätzlich finden sich im zwei GB großen Speicher "City-Guides" zu 34 europäischen Städten. Dank des Bluetooth-Anschlusses lässt sich das Falk N220L auch als Freisprechanlage nutzen. Insgesamt stellte sich das Navi als guter Lotse mit Talenten als Reiseleiter heraus.

Ausführlicher Testbericht: Falk N220L | Falk N220L: Preise & Händler

Navman S70: Kleine Schwächen in der Navigation gleicht die gute Bedienung des PNA aus
Foto: Navman

Platz 2: Navman S70
Die Probefahrt offenbarte einige kleine Aktualitätslücken im Kartenmaterial des Navigationsgeräts. Hier büßte das Navman-Modell Punkte ein. Als Stärke entpuppte sich jedoch die einfache Bedienung. Dank "Navpix-Technik" kann der PNA zu auf genommenen Fotos navigieren. In unserer Testvariante lagen Karten zu 21 Ländern Europas bei. TMC-fähig wird das Gerät via zusätzlichem Modul - unpraktisch und teuer (ca. 70 Euro). Es bringt zwar eine Bluetooth-Schnittstelle mit, aber die recht schrille Stimme spricht trotzdem gegen den Einsatz des Navis als Freisprechanlage.

Ausführlicher Testbericht: Navman S70

Asus R600: Im Akkubetrieb überzeugte das Navi mit über fünf Sunden Laufleistung

Platz 3: Asus R600
Die Stärke des Navigationsgeräts liegt im ausdauernden Akku. Er lieferte über fünf Stunden Energie. Das mitgelieferte Kartenmaterial liegt nur zum Teil auf der 1 GB großen SD-Karte. Der Rest befindet sich auf den beiden beigelegten CDs. Ein Lichstensor steuert die Hintergrundbeleuchtung des Displays. Der Signalempfang entpuppte sich im Test als empfindlich. Auch empfanden wir den grünen Navigationspfeil auf blau eingezeichneter Strecke nicht gerade als beste Farbwahl für die Bildschirmdarstellung der Strecke.

Ausführlicher Test: Asus R600

Plätze 4 bis 6

Navgear Streetmate GP-35: Ordentlicher PNA mit vielen Mulitmedia-Funktionen

Platz 4: Navgear Streemate GP-35
Das Navigationsgerät bietet Kartenmaterial für 37 Länder Europas auf der beiliegenden SD-Karte. Außerdem warnt es vor Blitzern, dient als MP3-Player, spielt Videos ab und zeigt TXT-Dateien an. Als Software nutzt es Smart2Go. Die glänzende Oberfläche des Displays bietet einen guten Kontrast, spiegelt aber auch leicht. Navigationsaufgaben löste der PNA ordentlich. Zur Eingabe empfiehlt es sich, den beigelegten Stift zu benutzen, da der Touchscreen außergewöhnlich sensibel reagierte.

Ausführlicher Testbericht: Navgear Streetmate GP-35

Navigon 3110: Ein Navi mit klarer Streckenführung und TMC

Platz 5: Navigon 3110
Der Fokus des 3110 liegt im Navigieren. Die gesprochenen Anweisungen kommen rechtzeitig und verständlich. Die Strecke ist auf dem Bildschirm orange, der Routenpfeil gelb eingezeichnet. Das schafft Klarheit mit einem Blick. Allerdings wirkte der Schirm etwas mit Informationen überfrachtet. Positiv: Der PNA beherrscht TMC. Manko: Ein Netzteil zum Aufladen via Stromnetz kostet rund 25 Euro extra.

Ausführlicher Testbericht: Navigon 3110

Keomo Personal Navigation Device: Neben dem Routing spielt das Navi MP3s und Videos ab

Platz 6: Keomo Personal Navigation Device
Das Gerät bietet neben der Navi-Funktion auch MP3-Player, Videospieler sowie Programme zum Anzeigen von Foto- und TXT-Dateien. Gut: Mit Saughalter, Stromadapter für den Zigarettenanzünder, Hülle für das Navi und Netzteil ist der Lieferumfang üppig. Navigationsaufgaben meisterte das Gerät ordentlich. Für die Zieleingabe empfielt sich der beiliegende Stift, da der Touchscreen fast zu schnell reagierte.

Ausführlicher Testbericht: Keomo Personal Navigation Device

Plätze 7 bis 10

Sony Nav-u Nv-U71T: TMC sitzt im Saughalter des Navis

Platz 7: Sony Nav-u Nv-U71T
Clever gelöst hat der Hersteller, dass die TMC-Funktion im Saughalter integriert ist. Dagegen fehlte es dem Display sichtlich an Kontrast. Ein leichter Grauschleier beeinträchtigte stets die Darstellungsqualität. Die Routing-Aufgaben erledigte das Navi verlässlich, wenn auch etwas gemächlich. Auch die Eingabe klappte dank eines reaktionsschnellen Touchscreens.

Ausführlicher Testbericht: Sony Nav-u Nv-U71T

Becker Traffic Assist Highspeed 2 7988: Ein Navi mit beleuchtbarem Rahmen, aber gewöhnungsbedürftig im Handling

Platz 8: Becker Traffic Assist Highspeed 2 7988
Ein etwas gewöhnungsbedürftiges Navi, das es nicht vollständig über den Touchscreen zu bedienen ist. Vielmehr müssen auch die Direkttasten am Gerät genutzt werden - etwas zum Zurückblättern. Der beleuchtbare Rahmen ist Geschmacksache, bringt aber bei Routingaufgaben wenig. Die Sprachansagen erfolgten eindeutig und rechtzeitig. Der GPS-Signalempfang erwies sich jedoch als wenig stabil. Auch bei der Adresseingabe stellten sich Schwächen heraus.

Ausführlicher Testbericht: Becker Traffic Assist Highspeed 2 7988

Holux GPSmile 53CL EU: Ein Navi für Freunde von Multimedia-Anwendungen

Platz 9: Holux GPSmile 53CL EU
Wieder ein Navigationsgerät, das neben den Routingaufgaben auf Multimedia setzt: Es bietet MP3-Player, Bildbetrachter und TXT-Dateien-Darstellung. Allerdings filterte unser Test Defizite im Routing heraus. So stieg der PNA bei komplexeren Navigationsaufgaben einfach aus und vertröstete mit der Aufforderung: "Versuchen Sie es mit einer kürzeren Route". Nicht ganz befriedigend.

Ausführlicher Testbericht: Holux GPSmile 53CL EU

Vaova Travel-200: Rudimentäres Navi mit einigen Macken, aber günstig im Preis

Platz 10: Vaova Travel-200
Das Navigationsgerät ist rudimentär ausgestattet und sollte sich dafür eigentlich auf Routingaufgaben konzentrieren. Das tat es im Test nur bedingt: Der GPS-Empfang wackelte meist, was dazu führte, dass sich der PNA sogar beim Bestimmen des Standorts schwer tat. Außerdem stimmten die Anweisungen während der Fahrt nicht immer mit den Infos am Bildschirm überein. Insgesamt ein eher dürftiges Navigationserlebnis.

Ausführlicher Testbericht: Vaova Travel-200

Fazit: Von der Redaktion ausgezeichnet

Eine Preisgrenze von 300 Euro muss heute nicht mehr schrecken. Die Auswahl bei Navigationsgeräten ist inzwischen so groß, dass nahezu jeder Wunsch erfüllt wird. Für die ganz Preisbewussten ist wohl das Navgear Streetmate GP-35 zu empfehlen. Es leistet sich keine groben Navigationsfehler und bietet viel Ausstattung zum günstigen Preis. Deshalb erhält es auch als Auszeichnung der Redaktion den "Spartipp".

Anspruchsvollere Anwender, die verlässliches Routing mit guter Ausstattung und sehr guter Handhabung kombinieren wollen, finden im Falk N220L ein interessantes Gerät. Die ausgeglichene Gesamtleistung brachte dem PNA auch die Auszeichnung als "Testsieger" ein.

(pc-welt/bb)