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Tipps & Tricks zu Virtualbox & Vmware Workstation

15.08.2017 von David Wolski
Oracle Virtualbox und Vmware Workstation sind gleichermaßen beliebte und gut ausgestattete Virtualisierungsumgebungen. Die folgenden Tipps helfen Einsteiger und Fortgeschrittenen gleichermaßen beim Einsatz.

Tipps zu Virtualbox

Neun nützliche Tipps zu Virtualbox und Vmware.
Foto: nmedia - shutterstock.com

Hardware-ID bei einer virtuellen Windows-Maschine übernehmen

Dieser Tipp ist für Benutzer interessant, die eine unbenutzte Lizenz von Windows 7, 8 /8.1 oder 10 besitzen, die auf keinem PC aktiviert ist, etwa nach dem Umstieg auf Linux. Wer hier Windows nur für bestimmte Aufgaben nutzt, ansonsten jedoch Linux, kann Windows in einer virtuellen Maschine installieren und aktivieren. Das hat zudem den Vorteil, dass sich Windows auch nach einem Wechsel der Hardware dauerhaft ohne Neuaktivierung nutzen lässt, also auf jedem beliebigen PC. Entscheidend ist nur, dass sich die virtuelle Hardware der virtuellen Maschine nicht ändert. Über "Datei -> Appliance exportieren" im Hauptfenster von Virtualbox legen Sie eine Sicherung der virtuellen Maschine in einer OVF-Datei an. Daraus erstellen Sie bei Bedarf auf einem anderen PC über "Datei -> Appliance importieren" eine neue virtuelle Maschine. Starten Sie diese jedoch nicht. Denn beim Import hat sich die Hardware-ID geändert, wodurch die bisherige Aktivierung von Windows verfallen würde.

Hinter „UUID:“ gibt der Vboxmanage die Hardware-ID für Ihre virtuelle Maschine aus, die Sie nach dem Importieren auf dem Ziel-PC mit Vboxmanage zurückschreiben.

Ermitteln Sie zuerst die Original- Hardware-ID. Dazu öffnen Sie auf dem PC mit der ursprünglichen virtuellen Maschine unter Linux ein Terminalfenster. Führen Sie beispielsweise folgende Befehlszeile aus:

vboxmanage showvminfo "/home/User/VMs/Win10.vbox" -details

Windows-Nutzer verwenden beispielsweise folgende Zeile in einer Eingabeaufforderung:

"C:\Program Files\Oracle\VirtualBox\VBoxManage.exe" showvminfo "C:\ VMs\Win10.vbox" -details

Passen Sie sämtliche Pfade entsprechend der Installation auf Ihrem Computer an. Notieren Sie sich den Wert, den Vboxmanage hinter "UUID" ausgibt. Auf dem PC mit der importierten OVF-Datei führen Sie unter Linux folgenden Befehl aus:

vboxmanage modifyvm "/home/User/VMs/Win10.vbox" --hardwareuuid „ID“

Windows-Nutzer passen die Pfade auch bei dieser Befehlszeile wieder entsprechend an. Den Platzhalter "ID" ersetzen Sie durch den zuvor für "Hardware UUID" ermittelten Wert. Starten Sie jetzt Windows 10 in der virtuellen Maschine. Das System ist weiter aktiviert, weil sich die virtuelle Hardware nicht geändert hat.

Screenshots während der Windows-Installation erzeugen

Mit dem Befehl „Anzeige -> Screenshot erstellen“ speichert Virtualbox einen Schnappschuss der virtuellen Maschine im PNG- oder BMP-Format.

Sie möchten die während der Installation des Betriebssystems angezeigten Bildschirminhalte durch einen Screenshot dokumentieren. Das Erzeugen von Bildschirmfotos über die Druck-Taste funktioniert allerdings nicht.

Solche Probleme haben nicht nur Journalisten bei PC-Zeitschriften und Autoren von Windows-Handbüchern. Beide Nutzergruppen benötigen Screenshots beispielsweise von der Installation der neuesten Windows-Version, um die eigenen Ratgeber oder Hilfetexte zu bebildern. Tatsächlich funktioniert während der Installation die Druck-Taste nicht als Screenshot-Taste. Bei der PC-WELT behelfen wir uns meist mit einer Installation in einem virtuellen PC, den wir mit Virtualbox bereitstellen. Die Software Virtualbox bietet dafür den Befehl "Anzeige -> Screenshot erstellen". Sie können zudem bei jeder Virtualisierungssoftware den virtuellen Rechner in einem Fenster laufen lassen, dann die Tastatur aus dem virtuellen PC befreien und so die Screenshot-Funktion des eigentlichen PCs nutzen. Wenn Sie zwingend eine oder mehrere Abbildungen einer Windows-Installation von einem echten PC benötigen, bleibt eigentlich nur das klassische Abfotografieren des Bildschirms mit einer Kamera

Nicht erkannte USB-Geräte aktivieren

Virtualbox und Vmware Workstation_5

Gelegentlich kommt es vor, dass Ihr Windows-Haupt-PC ein angeschlossenes USB-Gerät zwar problemlos erkennt, doch in Virtualbox wird es in der Geräteliste nicht angezeigt. Das liegt höchstwahrscheinlich an einem kleinen Fehler bei der Installation der Virtualbox-Software. Treiber checken: Der häufigste Grund, weshalb ein ansonsten erkanntes USB-Gerät in Virtualbox nicht auftaucht, ist ein nicht richtig installierter USB-Treiber. Der Fehler lässt sich aber auch nachträglich ohne großen Aufwand beheben. Beenden Sie dazu zunächst Virtualbox. Dann navigieren Sie im Windows-Explorer zum Virtualbox-Programmordner - standardmäßig "C:\Program Files\Oracle\VirtualBox" - und wechseln dort in das Unterverzeichnis "drivers\USB\filter". Treiber erneuern: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Datei "Vboxusbmon.inf" und dann im Kontextmenü auf "Installieren". Warten Sie, bis der Vorgang abgeschlossen ist. Nach einem Neustart des Windows-Hosts sollte das USB-Gerät ordnungsgemäß im Gastsystem angezeigt werden.

Fernsteuerung für einen virtuellen PC aktivieren

Werden USB-Geräte in Virtualbox nicht richtig angezeigt, wählen Sie aus dem Kontextmenü der Datei „Vboxusbmon.inf“ Sie den Befehl „Installieren“ aus.

Virtuelle PCs lassen sich in Virtualbox im heimischen Netzwerk bequem fernzusteuern. Auf diese Weise läuft zum Beispiel eine virtuelle Maschine auf Ihrem Zweit-PC in der Abstellkammer oder im Keller, die Sie von Ihrem Hauptrechner aus bedienen.

Die Technik: Virtualbox verwendet zur Fernsteuerung das Virtualbox Remote Display Protocol (VRDP). Es ist kompatibel zum Remote Desktop Protocol (RDP) von Microsoft, was die Einrichtung erheblich vereinfacht.

In unserem Beispiel läuft auf Rechner A Virtualbox samt Extension Pack und Ihren virtuellen Maschinen unter Windows. Auf diesem Computer aktivieren Sie den VRDP-Server, indem Sie der rechten Maustaste auf die gewünschte virtuellen Maschine klicken und dann auf "Ändern". Gehen Sie zu "Anzeige" und wechseln Sie zu Registerkarte "Fernsteuerung". Setzen Sie ein Häkchen vor die Checkbox Server aktivieren. Die Vorgabe 3389 für den Server-Port können Sie übernehmen.

Zugriff steuern: Im Feld "Authentisierungsmethode" haben Sie die Wahl unter drei Optionen. "Null" bedeutet, dass keine Überprüfung stattfindet, wer sich mit dem VRDP-Server verbindet. Das ist aus Sicherheitsgründen natürlich nicht empfehlenswert und höchstenfalls für private Netze denkbar. Wenn Sie die Option "Extern" auswählen, erfolgt die Prüfung anhand der Benutzerkonten, die auf dem Hauptrechner vorhanden sind. Mit der Option "Gast" findet die Authentisierung nicht auf dem Hauptrechner, sondern mithilfe der Benutzerkonten auf dem virtuellen PC statt.

Firewall-Einstellungen: Berücksichtigen sollten Sie bei der Fernsteuerung, dass sich beim Start der virtuellen Maschine eventuell die Firewall des Haupt-Rechners bemerkbar macht und nachfragt, ob sie Verbindungen zum für den VRDP-Server festgelegten Port zulassen soll. Bestätigen Sie dann den Zugriff.

Verbindung herstellen: Über Computer B, auf dem in unserem Testszenario ebenfalls Windows läuft, stellen Sie nun die Remote-Desktopverbindung her. Dazu drücken Sie die Tastenkombination Win-R und geben in das Öffnen-Feld den Befehl mstsc ein. Im sich öffnenden Dialogfenster "Remotedesktopverbindung" tragen Sie die IP-Adresse oder den Rechnernamen des Haupt-PCs ein, außerdem den dort vorhandenen Benutzernamen. Nach der Passwortabfrage können Sie auf den virtuellen PC zugreifen.

Virtuelle Festplatten-Images für mehr Sicherheit verschlüsseln

Wählen Sie in Virtualbox die ausgeschaltete virtuelle Maschine, die Sie fernsteuern wollen, aus und klicken in der Konfigurationsübersicht auf „Anzeige -> Fernsteuerung“.

Ist Ihnen der Schutz der in einer virtuellen Maschine abgelegten Daten wichtig, es empfiehlt sich, die zugehörigen Daten in Form von Disk-Images zu schützen. Virtualbox bietet dazu eine Chiffrierung mit dem Industriestandard AES mit bis zu 256 Bit Schlüssellänge an.

Um diese Verschlüsselung einzurichten, muss das kostenlose Extension Pack zu Virtual Box installiert sein. Es steht anders als die Gasterweiterungen als separater Download auf der Homepage von Virtualbox zur Verfügung.

Das Setup lässt sich per Doppelklick auf die heruntergeladene Datei anstoßen, nachdem Sie das Hauptprogramm erfolgreich installiert haben. Ob die Erweiterungen auf Ihrem Rechner vorhanden sind, finden Sie im Virtualbox-Manager über "Datei -> Einstellungen -> Zusatzpakete" heraus. Die Verschlüsselung selbst schalten Sie am bequemsten über die Einstellungen des gewünschten virtuellen PCs ein. Wählen Sie dazu nach einem Rechtslick aus dem Kontextmenü der jeweiligen virtuellen Maschine den Punkt "Ändern". Dann klicken Sie auf die Kategorie "Allgemein" und auf die Registerkarte "Verschlüsselung". Setzen Sie ein Häkchen vor "Verschlüsselung aktivieren". Aus der Ausklappliste "Verschlüsselungs- Chiffre" wählen Sie die gewünschte Verschlüsselungsstärke und vergeben in den Feldern darunter ein Passwort, das Sie zwei mal eingeben müssen. Wenn Sie auf "OK" klicken, startet die Verschlüsselung, die je nach Größe der virtuellen Maschine einige Zeit in Anspruch nehmen kann.

Achtung: Festplatten-Images, deren Daten verschlüsselt sind, lassen sich nicht zwischen Virtualbox und anderer Virtualisierungsprogrammen wie Vmware Workstation austauschen.

Desktopverknüpfung für eine virtuelle Maschine anlegen

Mit einer Desktopverknüpfung starten Sie eine virtuelle Maschine mittels Doppelklick auf das Verknüpfungssymbol ohne Umweg über die Bedienoberfläche von Virtualbox. Das spart vor allem bei Aufruf häufiger genutzter virtueller Rechner wertvolle Sekunden. Öffnen Sie dazu zunächst wie gewohnt die Bedienoberfläche von Virtualbox, den sogenannten Virtualbox-Manager. In diesem Programmfenster klicken Sie nun mit der rechten Maustaste auf den Namenseintrag der gewünschten virtuellen Maschine. Aus dem Kontextmenü wählen Sie dann den Befehl "Desktop-Verknüpfung erzeugen" aus.

Virtualbox erstellt daraufhin automatisch einen Link auf Ihrem Windows-Desktop mit dem richtigen Verknüpfungsziel. Diesen Link können Sie ab sofort mit nur einem Doppelklick direkt nutzen, um den betreffenden virtuellen Computer zu starten, ohne zuvor Virtualbox aufrufen zu müssen.

Tipps zu Vmware

Programme in Taskleiste des Host-PCs anzeigen

Eine recht nützliche, jedoch in vielen Fällen übersehene Darstellungsoption gibt es für virtuelle Maschinen in Vmware Player und Workstation Pro. Zahlreiche Anwender behalten eine ältere Windows-Version oder auch ein anderes Betriebssystem wie zum Beispiel Linux, um nur eine bestimmte Anwendung in der virtuellen Maschine zu nutzen, falls diese im jeweiligen Host-Betriebssystem nicht anständig läuft.

Um gestartete Anwendungen auf dem regulären Windows-Desktop möglichst nahtlos einzublenden, bieten der Vmware Player und die Workstation Pro den nahtlosen Anzeigemodus "Unity".

Dieser zeigt laufende Programme in der virtuellen Maschine (nur Windows-Gäste) auf der Oberfläche des Host-Systems in der Windows-Taskleiste an. Damit dies über "Player -> Unity" funktioniert, ist jedoch noch die Installation der Vmware-Gasterweiterungen, also des Treiberpakets von Vmware im Gastsystem erforderlich.

Dies ist nicht nur ein Merkmal der Workstation, sondern steht auch im Player über "Player -> Manage -> Install Vmware Tools" bereit.

Festplatten-Images von Virtualbox konvertieren

Beim Konvertieren von Festplatten-Images von Virtualbox nach Vmware leistet das kostenlose Tool QEMU gute Dienste.

Wer von Virtualbox auf Vmware umsteigt oder zu Hause die kostenlose Virtualbox und im Büro das kostenpflichtige Vmware Workstation Pro einsetzt, hat meist auch virtuelle Maschinen in verschiedenen Formaten vorliegen. Der Austausch von Vmware nach Virtualbox ist wenig aufwendig: Virtualbox unterstützt bei virtuellen Festplatten das VMDK-Format. Der umgekehrte Weg ist allerdings nicht so einfach, denn mit den VDI-Dateien von Virtualbox will Vmware nichts anfangen und kann diese auch nicht ins eigene Format umwandeln.

Mit Virtualbox: Wenn eine Installation von Virtualbox bereitsteht, können virtuelle Festplatten aber mit dem Kommandozeilenwerkzeug vboxmanage.exe (VboxManage bei Linux) nach VMDK konvertiert werden. Unter Windows liegt dieses Tool im Programmverzeichnis "C:\Program Files\Oracle\ VirtualBox".

Mithilfe des folgenden Befehls konvertiert das Programm dann die angegebene VDI-Datei "<Name>.vdi" nach VMDK:

<Pfad>\vboxmanage.exe clonehd <Name>.vdi <Name>.vmdk --format vmdk

Die Linux-Version von Virtualbox beherrscht diesen Befehl genauso, allerdings kann man sich den Programmpfad zu Vboxmanage und das Anhängen der EXE-Endung bei diesem Befehl sparen.

Mit Qemu: Gibt es keine Virtualbox, leistet der Open-Source-Virtualisierer Qemu von der Website www.qemu-project.org Hilfestellung, da dessen Programmpaket auch in der Windows-Version ein Konverter-Tool für Festplatten-Images enthält, das ebenfalls in der Eingabeaufforderung läuft. Das Tool nennt sich qemu-img.exe und lässt sich über das Installationsprogramm von Qemu installieren.

Im Setup-Assistenten kann man dann einfach nur die "Tools" und die "Libraries (DLLs)" installieren, den Rest braucht es für den Konverter nicht. Anschließend liegt qemu-img.exe im Programmordner ("C:\Program Files (x86)\ qemu" beziehungsweise "C:\ Program Files\qemu") von Qemu. Um eine VMDK-Datei aus VDI zu erzeugen, wird die Software nach folgendem Schema eingesetzt:

<Pfad>\qemu-img.exe convert -p -O vmdk <Name>.vdi <Name>.vmdk

"<Pfad>" ist hierbei ein Platzhalter für den Programmpfad, und "<Name>" ist der Name der ursprünglichen VDI-Datei.

Im Vmware Player legen Sie zunächst eine neue virtuelle Maschine an und fügen die bestehende VMDK hinterher hinzu. Dann löschen Sie die zuerst angelegte virtuelle Festplatte. Bei der ersten Verwendung der neuen VMDK-Datei in Vmware werden Sie noch gefragt, ob Sie das Format zur neuesten Version konvertieren wollen, was Sie mit einem Klick auf die Schaltfläche "Convert" im Fenster bestätigen.

Beim Import von Windows-Systemen bestehen ein paar wichtige Einschränkungen, die es bei Linux-Gästen nicht gibt: Der IDE-Controller muss der gleiche sein wie bei der ursprünglichen Virtualbox-Maschine, damit das Windows-System überhaupt startet. Wenn Sie eine Windows-Installation von Virtualbox nach Vmware übernehmen möchten, richten Sie die neue Harddisk deshalb als IDE-Festplatte ein und nicht, wie die vorgegebenen Optionen vorschlagen, als SCSI-Laufwerk. Danach deinstallieren Sie im laufenden Gastsystem die Gasterweiterungen von Virtualbox und installieren stattdessen die korrespondierenden Vmware-Tools.

Vmware Workstation Player: Manuellen Sicherungspunkt statt Snapshot erstellen

In diesem Ordner legt der Vmware Workstation Player standardmäßig seine virtuellen Festplatten ab.

Snapshots, also Momentaufnahmen von virtuellen Maschinen, die sich per Klick wieder in den vorherigen Zustand zurückversetzen lassen, sind mit dem Vmware Workstation Player nicht möglich. Was aber ohne große Umstände funktioniert und bei genügend Festplattenplatz auch kaum ins Gewicht fällt, ist ein manuell angelegtes Backup einer virtuellen Maschine.

Gehen Sie hierzu mit dem Explorer oder in einem Dateimanager Ihrer Wahl in das Verzeichnis eines virtuellen PCs, das üblicherweise auf der Festplatte unter "C:\ Benutzer\<Benutzername>\Dokumente\ Virtual Machines" liegt. Im Unterverzeichnis mit dem Namen der virtuellen Maschine liegen deren Festplattendateien mit der Endung ".VMDK". Erstellen Sie nun eine Kopie dieser Dateien (bei ausgeschalteter Vmware) in einem Backup-Verzeichnis. Sie haben damit selbst einen Sicherungspunkt erstellt.

Zum Wiederherstellen kopieren Sie die gesicherten VMDK-Dateien zurück in den Ordner der virtuellen Maschine. (PC-Welt)