Handy-Recycling

Tonne oder Pfand?

15.03.2012
Statt auf ein Handy-Pfand setzt die Bundesregierung auf die Einführung von Handy-Tonnen im Handel. Dadurch soll ähnlich wie bei Batterien die Rückgabe-Quote von Alt-Handys erhöht werden, um diese zu recyceln und wertvolle Rohstoffe wie etwa Gold, Silber, Kupfer und Seltene Erden zurückzugewinnen.

Statt auf ein Handy-Pfand setzt die Bundesregierung auf die Einführung von Handy-Tonnen im Handel. Dadurch soll ähnlich wie bei Batterien die Rückgabe-Quote von Alt-Handys erhöht werden, um diese zu recyceln und wertvolle Rohstoffe wie etwa Gold, Silber, Kupfer und Seltene Erden zurückzugewinnen.

Die Pläne der Bundesregierung, die Zahl der zurückgegebenen Alt-Handys durch spezielle Handy-Tonnen in den Geschäften zu erhöhen, skizzierte die Parlamentarische Umweltstaatssekretärin Katherina Reiche (CDU) im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Sie reagiert damit auf eine vor wenigen Tagen von den Grünen angestoßene Diskussion zum Handy-Recycling. Nach Schätzung des Branchenverbands Bitkom lagern in deutschen Haushalten rund 83 Millionen ungenutzte Alt-Handys.

Das von den Grünen vorgeschlagene Handy-Pfand von 10 Euro pro gekauftem Gerät lehnen die Vertreter der Bundesregierung ab, da nach ihrer Ansicht der Aufwand in keinem angemessenen Verhältnis zum Nutzen stehe. In dieses Horn hatte zuvor auch schon der Bitkom gestoßen. Der Entsorgung von Alt-Handys in der geplanten bundesweiten Wertstofftonne erteilt dann das Umweltministerium eine Absage, da dadurch andere Stoffe in der Tonne belastet werden könnten.

In den vergangenen Jahren haben alle großen Mobilfunkbetreiber Rücknahmesysteme für Handys aufgebaut. Die Nutzer können ihre Altgeräte in portofreien Versandumschlägen per Post zurückschicken. Einige Mobilfunkbetreiber nehmen alte Handys auch direkt in ihren Verkaufstellen entgegen. Alte Handys können ebenso in den kommunalen Abfallsammelstellen kostenlos abgegeben werden. Von dort gehen die Geräte an die Hersteller oder Recyclingunternehmen, die für eine umweltgerechte Entsorgung oder Wiederaufbereitung sorgen.

Unsachgemäße Demontage führt zu Gesundheitsschäden

Ende Februar 2012 hatte die Bundesregierung das sogenannte Deutsche Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess) beschlossen. Ziel dieses Progamms ist es, durch die Schaffung von Marktanreizen, die Intensivierung der Forschung und gezielte Innovationen den Einsatz von Rohstoffen und Ressourcen deutlich zurückzufahren und damit das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln. Auch der Handy-Bereich spielt wegen der bei der Handy-Produktion verwendeten wertvollen Rohstoffe eine Rolle in diesem Programm.

Mitte Januar 2012 hatte das Europäische Parlament einer Novelle der europäischen Elektro- und Elektronikaltgeräterichtlinie (WEEE) zugestimmt. Ziel der neuen Richtlinie ist es, innerhalb von sieben Jahren die Sammelquoten bei Elektroaltgeräten in allen EU-Mitgliedsstaaten deutlich zu erhöhen und das illegale Verbringen von ausgedienten Geräten - beispielsweise durch konsequentere Kontrollen in den Häfen - wirksamer als bisher zu unterbinden. "Europa kann sich den Abfluss der in den Alt-Geräten enthaltenen Metalle und Seltenen Erden nicht länger leisten. Diese Materialien müssen recycelt und der Industrie als hochwertige Sekundärrohstoffe wieder zur Verfügung gestellt werden", betont BDE-Präsident Kurth. Zudem drohten bei der unsachgemäßen Demontage dieser Geräte in einzelnen afrikanischen Ländern den damit beschäftigen Menschen, die meist ohne technische Hilfsmittel und Schutzmaßnahmen agieren müssten, massive gesundheitliche Schäden. (AreaMobile/bw)