Newbury Networks übernommen

Trapeze kauft Anbieter von lokalisierten Diensten

19.12.2008
Mit dem Kauf von Newbury Networks legt sich Wireless-Spezialist Trapeze einen Anbieter von standortbezogenen Diensten zu.
Newbury Networks` Lösung sucht nach Geräten in einem Krankenhaus.

Von Wolfgang Leierseder

Standortbezogenen Diensten versprechen Analysten eine große Zukunft. Weshalb der Wireless-Spezialist Trapeze Networks jetzt den Lokalisierungsspezialisten Newbury Networks zu einem nicht genannten Preis gekauft hat. Dessen 16 Mitarbeiter übernimmt Trapeze, das seinerseits mit rund 200 Mitabeitern als unabhängige Tochter des amerikanischen Netzwerkers Belden agiert.

Die in Boston ansässige, 2001 gegründete Newbury Networks entwickelt Soft- und Hardware, mit denen über Access Points in Funknetzen die präzise Lokalisierung von Geräten in Echtzeit möglich ist. Das Unternehmen zielt damit auf vertikale Märkte wie zum Beispiel Gesundheit oder Transport ab. So können beispielsweise in Krankenhäusern alle Geräte in Echtzeit nachverfolgt und lokalisiert werden; in Lagerhäusern oder Häfen können einzelne Positionen oder Container mittels der Kombination RFID und Funknetz ermittelt und verwaltet werden. Zudem ist die Geräte-genaue Abrechnung von Diensten ("Provisioning") möglich.

Trapeze betonte ferner, in Funknetzen auch Sperren errichten zu können, beispielsweise indem in Gebäuden Geräte, die nach einem WLAN suchten, mittels Firewall-Funktionen ausgesperrt werde können. Des Weiteren könnten mit dem Zukauf auch sogenannte Push-Dienste wie zum Beispiel örtliche Dienstangebote eingerichtet werden.

Trapeze unterhielt seit 2006 eine OEM-Partnerschaft mit Newbury. Weitere OEM-Partner sind Nortel und der WLAN-Spezialist Meru Networks. Trapeze seinerseits verkauft als OEM Newbury-Produkte an 3Com.

"Der WLAN-Markt konsolidiert sich"

Jim Vogt, CEO von Trapeze, sagte im Gespräch mit ChannelPartner, der Kauf müsse auch als Teil der Konsolidierung im WLAN-Markt betrachtet werden. In diesem Jahr hatte HP Colubris gekauft, Motorola Air Defense, und Trapeze wurde von Belden übernommen. "Der Markt ändert sich. Die Kombination Infrastruktur- und Lösungsanbieter setzt die Zeichen."

Er versicherte, Trapeze sei von den Restrukturierungen, die Belden gerade angekündigt hat - es will unter anderem 1.800 Mitarbeiter, rund 20 Prozent der Beschäftigten, entlassen - nicht betroffen.

Vogt sieht durch den Kauf Trapeze deutlich gestärkt. Das Unternehmen könne jetzt nämlich komplette Funknetz-Lösungen anbieten: Während Belden die passive Infrastruktur liefert, nämlich Kabel, Adapter, Switches und anderes mehr, sorge Trapeze für Funknetz-Lösungen. Und Newbury sorge für eine Art digitalen Fingerabdruck der vernetzten Geräte beziehungsweise der gesuchten Gegenstände.

So skizzierte Vogt die Möglichkeit, statt herkömmliche Intrusion-Detection- und -Prevention-Systeme (IDS/IDP) einzusetzen, um für die Authentifizierung im WLAN zu sorgen, diese mittels Lokalisierung und gemanagter Zugänge beziehungsweise Sperren der verwendeten WLAN-Geräte vorzunehmen. Newbury bietet unter der Bezeichnung "RF Firewall" eine solche Lösung an.

Zum indirekten Kanal erklärte Vogt, Trapeze habe in Deutschland "einen etablierten Kanal". Er setzt sich aus der Distribution und rund 20 Systemintegratoren respektive VARs zusammen. Diese verkauften "gezielt" Lösungen in vertikale Märkte. "Mit dem Kauf von Newbury werden wir für eine Reihe von Märkten ("verticals") interessanter. Das werden wir nutzen."

Trapeze werde die Techniken von Newbury nach und nach integrieren, und nicht mehr, wie bisher, als eigene Appliance anbieten. (wl)