Trojanische Pferde und Ad/Spyware auf dem Vormarsch

09.01.2007
G Data Security hat 2006 einen deutlichen Anstieg von Malware festgestellt. In ihrem jährlichen Bericht zur Sicherheitslage im Netz zeigen die Experten des Antiviren-Spezialisten Trends für das gerade begonnene Jahr 2007.

G Data Security hat 2006 einen deutlichen Anstieg von Malware festgestellt. In ihrem jährlichen Bericht zur Sicherheitslage im Netz haben die Experten des Antiviren-Spezialisten auch Trends für das gerade begonnene Jahr 2007 aufgezeigt.

So war 2006 nicht das Jahr der großen Outbreaks. Die Verbreitung neuer Malware blieb allerdings im gesamten Zeitraum auf einem gleich bleibend hohen Niveau. Im Vergleich zu 2005 hat G Data einen deutlichen Anstieg neuer Malware verzeichnet - die Zuwachsrate betrug insgesamt 25 Prozent. In absoluten Zahlen ausgedrückt bedeutet das 39.670 neue Schadprogramme - knapp 109 pro Tag.

Weniger Viren, mehr Trojanische Pferde

Die gestiegene Anzahl an Malware wird aber von deutlich weniger Virenfamilien hervorgerufen. Deren Menge halbierte nahezu von 4.343 auf 2.223. So zogen sich auch die klassische Viren und Makroviren 2006 stark zurück - um 24 Prozent. Der Anteil an Würmern blieb auf dem hohen Niveau von 2005.

Deutlich zugelegt haben 2006 hingegen Trojanische Pferde und die so genannten Downloader (plus 60 Prozent), Ad/Spyware (plus 43 Prozent) und Backdoors (plus 33 Prozent). Cyberkriminellen konzentrieren sich zunehmend auf Ertrag bringende Bereiche, wie den Diebstahl und Handel mit Kontodaten, Kreditkarteninformationen oder dem Vermieten von Botnetzen.

Über derartig ferngesteuerten Rechner haben sich Spam und Malware 2006 primär verbreitet, Botnetze waren für den Versand von gut 80 Prozent des gesamten Spams weltweit verantwortlich. Hier hat G Data eine neue Angriffstaktik beobachtet. Statt weltweiter Massenmails finden in unregelmäßigen Intervallen zielgruppenspezifische Werbeattacken statt - beispielsweise auf Teilnehmer an Online-Auktionen oder Nutzer von Glücksspiel-Foren.

Auch 2006 erfolgten die meisten Infektionen durch E-Mail-Anhänge und Peer-to-Peer Tauschbörsen. Begünstigt wurde die Verbreitung von Malware zusätzlich durch die oftmals zu langen Reaktionszeiten einzelner Security-Hersteller.

Mobile-Malware ohne Bedeutung

Malware für mobile Geräte - wie PDAs oder Mobiltefone/Smartphoes spielten 2006 entgegen vereinzelter Medienberichte keine nennenswerte Rolle. Gründe hierfür sind in der Vielzahl der Betriebssysteme und der instabilen Einspeisung von Schadprogrammen zu sehen, die eine massenhafte Verbreitung erschweren. Das Bedrohungspotential von mobiler Malware ist als verschwindend gering einzustufen - lediglich 73 neue Schadprogramme tauchten 2006 auf. Dies könnte sich 2007 aber ändern.

Denn in diesem Jahr rechnet G Data mit einem gleich bleibend hohen Malware-Niveau. Es ist absehbar, dass die etablierten Geschäftsmodelle in den Bereichen Adware, Spyware und Phishing weiter an Bedeutung gewinnen und der noch mehr leistungsfähige Botnetzen zum Einsatz gelangen werden. Security-Suites, die Virenschutz, Firewall und Anti-Spam-Module vereinen, werden daher als ganzheitliche Sicherheits-Lösungen noch stärker an Bedeutung gewinnen.

Ob der Einsatz von Microsoft Vista die Sicherheit der Anwender steigern kann, ist fraglich. Bisher konnte Microsoft mit seinen Bemühungen um Sicherheit nicht überzeugen. Eine zunehmende Gefahr stellt das Ausnutzen von Sicherheitslücken sowohl in Desktop-Anwendungen als auch auf Webseiten dar. Firewall und Virenschutz bleiben obligatorisch, meint G Data. (rw)