UMA: steht der Launch bei T-Mobile USA kurz bevor ?

18.08.2006
Einige amerikanische Magazine berichten über den bevorstehenden Marktstart eines UMA-Netzwerks in den USA. Ob sich der deutsche Netzbetreiber T-Mobile mit dieser Idee durchsetzen können wird, bleibt fraglich: viele Netzbetreiber fürchten, dass die Technologie Mobilfunk nahezu überflüssig machen könnte.

Wie das amerikanische Technik-Blog GigaOM erfahren haben will, plant T-Mobile USA bereits Mitte September den Start eines UMA-Netzwerks in Seattle. Das Rollout dieser spannenden, netzwerkübergreifenden Telefon-Technologie soll dann in den kommenden Monaten auch andere Teile der USA erreichen und andere - nicht näher benannte - Märkte erschließen. Der "Unlicensed Mobile Access", der "lizenz-(also anmeldungs-)freie" Zugriff auf mobile Technologie, ermöglicht ein ganz neues Spektrum mobiler Anwendungen und Geschäftsmodelle. Mit UMA kann man Gespräche, die in einem herkömmlichen Handynetz begonnen wurden, unterbrechungsfrei über eine VoIP-Verbindung weiterführen. Gleiches gilt natürlich auch für Datentransfers, wie Ron Garriques Anfang Januar 2005 anschaulich im Rahmen der CES illustrierte. Obwohl der deutschstämmige Konzern, der mittlerweile zur amerikanischen Nummer Drei auf dem Mobilfunkmarkt heranwachsen konnte, bislang kein offizielles Statement zu dem Vorhaben abgegeben hat, scheint der Schritt wahrscheinlicher zu werden.

T-Mobile betreibt wie hierzulande in den USA eines der größten WiFi-Netzwerke und der Wunsch vieler Kunden, mit ihrem Handy auch kostengünstige - bzw. kostenlose - Gespräche führen zu können, wächst. Um die Angst der Netzbetreiber vor dem WLAN-GAU, der ihre Einnahmen aus mobiler Telefonie drastisch einbrechen lassen könnte, etwas abzumildern, werden laut GigaOM viele UMA-fähige Handys zunächst nur eine eingeschränkte Zahl von Hotspots nutzen können. Denn eines ist klar: sollte die Abdeckung mit drahtloser Breitband-Technologie wie WLAN oder WiMAX eines Tages ähnlich dicht werden wie in den herkömmlichen Moilfunknetzen, müssen die Carrier um ihre Daseinsberechtigung kämpfen. Oder - wie T-Mobile - sich auch um den Ausbau von Basistechnologien wie DSL kümmern. Hierzulande scheint am ehesten O2 dieser Alternativstrategie zu folgen: der Münchener Netzbetreiber, der mittlerweile zur spanischen Telefonica gehört, wird in den nächsten Wochen ein eigenes DSL-Angebot in Deutschland starten. Ganz nebenbei erhält der interessierte O2-Kunde (der in der Regel über eine Homezone verfügt) damit ein Mittel an die Hand, seine heimische Telefonie komplett übers Internet abzuwickeln.

UMA-fähige Handys sind bislang ziemlich selten. Motorolas A910 und das noch nicht erschienene ROKR E2, die beide auf einem Linux-System basieren, werden laut Unternehmensangaben in der Lage sein, UMA-fähige Netzwerke zu erkennen und VoIP-Telefonate abzuwickeln. Konkurrent Nokia beschäftigt sich mit UMA erst seit kurzem tiefgreifender, setzt mit seinem N80 oder dem E61 zunächst aber auf die SIP-vermittelte VoIP-Telefonie. Samsung forscht seit längerem an UMA, setzt aber vermutlich eher auf WiFi-Nachfolgetechnologien wie WiBro.

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