Hausmesse in Leipzig

Umsatzeinbruch bei Euronics

28.02.2012
Ein Minus von sieben Prozent hat vor allem die Internet-Konkurrenz der Verbundgruppe Euronics im Geschäftsjahr 2010/11 beschert: Wie am Rande des Euronics Kongress 2012 in Leipzig bekannt gegeben wurde, lag der Zentralumsatz in dem zum 30.09.2011 beendeten Geschäftsjahr mit 1,72 Milliarden Euro um sieben Prozent unter dem Vorjahreswert. Im Rekordjahr 2009/10 erzielte die CE-Kooperation dagegen noch ein Umsatzplus von elf Prozent.
Zum Euronics-Kongress 2012 kamen rund 3.000 Vertreter aus über 1.000 Mitgliedsfirmen und mehr als 250 Industrie- und Dienstleistungspartner nach Leipzig

Ein Minus von sieben Prozent hat die gestiegene Internet-Konkurrenz der Verbundgruppe Euronics im Geschäftsjahr 2010/11 beschert: Wie am Rande des Euronics Kongress 2012 in Leipzig bekanntgegeben wurde, lag der Zentralumsatz in dem zum 30.09.2011 beendeten Geschäftsjahr mit 1,72 Milliarden Euro um sieben Prozent unter dem Vorjahreswert. Im Rekordjahr 2009/10 erzielte die CE-Kooperation dagegen noch ein Umsatzplus von elf Prozent.

„Der anhaltende Boom im Internetgeschäft, neue Vertriebswege und Kaufgewohnheiten, aber auch der anhaltende Preisverfall bei Produkten der Unterhaltungselektronik stellen den Elektrofachhandel vor neue Herausforderungen“, versuchte Euronics-Vorstandssprecher Benedict Kober den Umsatzeinbruch zu erklären. Zudem habe die Verbundgruppe im vergangenen Jahr bewusst auf minderwertige Umsätze verzichtet, indem man sich von einer Reihe von Mitgliedern getrennt habe, die Ware gegen den Wunsch der Industriepartner in Internet- und Export-Kanäle umgeleitet hätten.

Betrachtet man die Euronics-Bilanz im Detail, gestaltet sich der Einbruch der zentralregulierten Umsätze besonders dramatisch im Bereich Unterhaltungselektronik, wo mit 794 Millionen Euro ein Minus von 16 Prozent entstand. Ebenfalls ärgerlich für die Verbundgruppe ist der Rückgang der Service-Einnahmen um sieben Prozent auf 43 Millionen Euro. Ein dickes Plus konnte Euronics dagegen im TK-Bereich erzielen, wo die Umsätze um 18 Prozent auf 182 Millionen Euro anstiegen. Neutral verhielt sich das PC-Geschäft, das mit 204 Millionen Euro um ein Prozent unter dem Vorjahreswert lag. „Wir werden die Strategie weiterverfolgen, uns stärker auf die Bereiche IT und TK auszurichten“, erklärte Kober zu dieser Entwicklung.
Für das laufende Jahr hofft der Euronics Vorstandschef, den Umsatz knapp über Vorjahresniveau halten zu können. Aufgrund der laufenden Reinverkäufe der Partner erwartet Kober im UE-Bereich ein Plus von einem Prozent und hofft im PC-Geschäft auf ein Wachstum von zwei Prozent. „Wir gehen von einer stabilen Binnennachfrage aus und erwarten vor allem durch das TV-Geschäft im Umfeld der Fußball-EM 2012 positive Impulse“, so Kober.

Geschäft wird ausgebaut: stationär und online

Euronics-Vorstandschef Benedict Kober sieht sich als Vorreiter beim Thema Multichannel

Euronics-Chef Kober will sich jedoch nicht nur auf Konjunkturprognosen verlassen, sondern die Verbundgruppe auch proaktiv wieder auf den Wachstumspfad zurückführen. Dazu beitragen soll eine Ausweitung der Verkaufsflächen, „über alle Vertriebstypen hinweg“, wie Kober betont. So soll die Anzahl der Flächenmärkte im Geschäftsjahr 2011/12 durch zwölf Neueröffnungen auf 144 ausgebaut werden. Zudem will Euronics bei den Fachgeschäften mindestens 10.000 qm sowie bei der Vertriebslinie media@home mindestens 3.000 qm hinzugewinnen. Im Rahmen eines „Spezialistenkonzepts“ wird außerdem ein neuer Betriebstyp gestartet, der neben „Euronics Mobile“ zunächst die Vertriebslinie „Euronics Haushaltsgeräte“ umfassen soll. Um das Thema Standortsicherung im Blick zu behalten, wurde bei der Gesellschafterversammlung in Leipzig schließlich eine Regelung verabschiedet, die es der Euronics-Zentrale ermöglicht, für einen begrenzten Zeitraum künftig auch direkte Regiebetriebe zu führen.

Doch will Kober nicht nur stationär für Wachstum sorgen: „Klares Ziel für 2012 ist es, die Position unserer Mitglieder auch gegenüber Wettbewerbern im Netz nachhaltig zu stärken.“ Während der Rest der Branche das Thema Multichannel gerade erst entdecke, setze Euronics bereits seit einigen Jahren konsequent auf eine kanalübergreifende Strategie und baue die Präsenz im Internet kontinuierlich aus. „Käufe über den Internetshop werden bei uns mit Erfolg dem stationären Handel zugeführt“, erklärt der Kooperations-Chef. Online-Bestellungen würden bei der Verbundgruppe jeweils von einem Partner in der Nähe des Kunden versendet, bzw. zur Abholung bereitgestellt. „Diesen Ansatz werden wir 2012 weiter forcieren“, so Kober.


Für den Euronics-Vorstandschef ist die „DNA der Verbundgruppe klar stationär“, dennoch sei es notwendig, beim Thema Online den Wünschen der Kunden zu folgen. Kober will dabei selbst einen zentralen, von der Euronics-Zentrale geführten Onlineshop nicht ausschließen: „Entscheidend ist, was der Kunde will. Und wenn das die Direktbelieferung aus der Zentrale in Ditzingen ist, dann müssen wir das machen.“ Wie Kober einräumt, würde ein zentraler Onlineshop für die genossenschaftlich organisierte Verbundgruppe allerdings eine Vielzahl von Fragen aufwerfen, wie etwa das Problem, wer schließlich berechtigt sei, dem Kunden eine Rechnung zu stellen. Doch habe die genossenschaftliche Organisation auch ihre Vorteile – etwa im Vergleich zu Media-Saturn: „Als Genossenschaft müssen wir bei Themen wie Online unsere Mitglieder mitnehmen und sie überzeugen. Das hat den Vorteil, dass dann auch alle mit Begeisterung dabei sind. Dass die Zentrale einfach eine Ansage macht, das würde bei uns nicht funktionieren“, so Kober. (MH)